Zoo ZürichDie ganze Familie nahm Abschied von Druk (49)
Trauer im Zoo Zürich: Druk musste am Dienstag eingeschläfert werden, weil ihre Kräfte nachliessen. Die anderen Elefanten konnten sich von der 49-Jährigen verabschieden.
Per Flugzeug kam die Elefantenkuh Druk 1968, gerade mal 15 Monate alt, als Geschenk des Königs von Bhutan nach Zürich. Zweimal konnte sie im Zoo Zürich eine neue Elefantenanlage beziehen. Wenn sie auch selber nie Mutter geworden ist, so hat sie doch als Tante das Aufwachsen von zehn Jungtieren sehr eng und engagiert begleitet.
Doch nun haben sie – sie war das zurzeit älteste Säugetier im Zoo – die Kräfte verlassen, teilt der Zoo Zürich mit. Am Montagabend um 23.15 Uhr habe sich Druk hingelegt. Sie wurde am Dienstag eingeschläfert, nachdem sie es zum wiederholten Mal nicht mehr geschafft hatte, aus eigener Kraft auf die Beine zu kommen. Mit 49 Jahren habe sie ein für Elefanten schönes Alter erreicht, so der Zoo. Auf Facebook teilte er zum Abschied ein Video:
«Tante» von zehn Jungtieren
Druk kam seinerzeit in Begleitung der 2006 verstorbenen Elefantenkuh Chhukha nach Zürich. Eine erste Betreuungsfunktion konnte sie gegenüber der 1976 als einjähriges Jungtier importierten Ceyla-Himali ausleben. Ceyla selber brachte sechs Jungtiere zur Welt, und immer war Druk als Tante zur Stelle. Dies war auch bei den drei Jungtieren der Elefantenkuh Indi der Fall, zuletzt bei der Geburt von deren Tochter Omysha kurz nach der Eröffnung des Kaeng-Krachan-Elefantenparks im Sommer 2014.
Druk hatte einen eigenen, starken Charakter, schreibt der Zoo. Dazu gehörte nicht nur ihre grosse Liebe zu Jungtieren: «Behagte ihr etwas nicht, so fand sie Ausreden, um möglichst nicht mitmachen zu müssen.» Früher etwa, beim Lauftraining in der alten Anlage, habe sie sich hingelegt, um nicht länger laufen zu müssen: «Sie war auch eine ausgesprochene Spezialistin für das
Knacken dicker Äste. Sie wusste genau, in welchem Winkel sie diese an eine Wand anlehnen musste, um sie dann mit dem Vorderbein zu zerbrechen.» Mit dieser Technik habe sie auch verschiedentlich zuvor abmontierte und als stabil eingestufte Metallteile verformt.
Ihre Kräfte liessen nach
Ende 2014 wurde laut der Mitteilung sichtbar, dass bei Druk die Sehkraft offenbar stark nachgelassen hatte. Sie lief verschiedentlich in Hindernisse und wollte kaum noch vertraute Bereiche verlassen. Sie bezog eine Box im Hintergrundbereich mit direkter Anbindung an eine Aussenanlage. Hier kannte sie sich quasi blindlings aus und hier erhielt sie auch regelmässig Besuch der beiden Elefantenfamilien.
Die Tierpfleger hätten den anderen Mitgliedern der Elefantengruppe am Dienstag die Möglichkeit gegeben, sich von der toten Druk zu verabschieden; so, wie dies bei engen Familien auch in der Wildnis geschehe.
Druk sorgte erst am 19. April für Schlagzeilen, weil sie bei einer Rangelei in der Gruppe im Kaeng Krachan Elefantenpark gestürzt war. Die Feuerwehr musste ihr beim Aufstehen helfen.