Falsch parkierte oBikes werden jetzt eingezogen

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Velo-VerleihFalsch parkierte oBikes werden jetzt eingezogen

Nach grossem Ärger: oBike trifft eine Abmachung mit der Stadt Zürich – und will nach Luzern, Bern, Basel und Winterthur expandieren.

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Es wird nicht ruhig um die grau-gelben Velos, die seit Juli überall in Zürich zu sehen sind. Seit das Singapurer Start-up oBike den gleichnamigen Veloverleih in Zürich lanciert hat, sorgen die auffälligen Velos hauptsächlich für Kritik und Ärger. Bei der Stadt sprach man Mitte Juli von «täglichen Reklamationen».

Inzwischen ist die Anzahl der Reklamationen zurückgegangen, wie Stadtrat Filippo Leutenegger (FDP) sagt: «Wir haben uns mit den Verantwortlichen getroffen und vereinbart, dass für herumstehende Velos von oBike dieselben Regeln gelten wie für die Privaten auch.»

Bis jetzt noch keine oBikes eingezogen

Das heisst: Wird ein oBike nicht in einer Velo-Abstellanlage abgestellt, blockiert es den Weg oder eine Durchfahrt, kann es von der Veloordnung von Entsorgung und Recycling Zürich eingezogen werden. «Bisher haben wir aber noch kein oBike einziehen müssen.»

Weiter dürfen die oBikes auch nicht mehr als zehn Prozent einer grösseren Abstellanlage ausmachen. «Wenn oBike sich nicht an die Abmachung hält, werden die Velos von Entsorgung und Recycling Zürich eingezogen und gegen Gebühr wieder freigegeben», so Leutenegger.

Kritische Meinungen der 20-Minuten-Leser

Für viele 20-Minuten-Leser hat sich die Situation trotz Abmachung nicht verbessert: «Die Dinger stehen in ganz Zürich herum und noch nie habe ich jemanden gesehen, der das Angebot nutzt», sagt einer. «Manche stellen die Velos mitten auf Plätzen oder Trottoirs ab – ein Skandal!», findet ein anderer.

Die grau-gelben Velos würden etwa die öffentlichen Veloständer verstopfen, die Wege der Fussgänger versperren oder auch Motorradabstellplätze blockieren, wie beispielsweise auch eine Meldung auf der Nörgler-App «Züri wie neu» zeigt.

oBike: Zufrieden mit Entwicklung – Luzern folgt als Nächstes

Bei oBike verspricht man Besserung: «Uns ist bewusst, dass der Start in Zürich nicht optimal war und wir haben jetzt auch diverse Massnahmen ergriffen, um die Abmachung mit der Stadt Zürich einzuhalten», sagt Sprecherin Ladina Moser. Beispielsweise habe der lokale Partner nun zwei Vollzeitstellen geschaffen, die sich nur um oBikes kümmern. «Diese Mitarbeiter sind täglich auf Tour und stellen sicher, dass pro Abstellplatz die 10-Prozent-Marke nicht überschritten wird – falsch parkierte Velos werden zudem per App geortet und eingesammelt», so Moser.

Mit der Entwicklung sei man sehr zufrieden: «Die App wurde bereits 10'000-mal heruntergeladen und wird fleissig genutzt, daher haben wir inzwischen auch auf 900 Velos aufgestockt», so Moser. Die Nachfrage habe auch dazu geführt, dass man jetzt bemüht sei, die oBikes in anderen Schweizer Städten anzubieten. «Mit Luzern haben wir bereits eine ähnliche Abmachung getroffen, dort wollen wir bereits nächste Woche starten – in Basel, Bern und Winterthur gab es bereits erste konstruktive Kontakte», sagt Moser. Man habe aber aus den Fehlern gelernt und wolle die oBikes behutsamer einführen als in Zürich.

500 Velos kommen Mitte August nach Luzern

Darauf hofft man auch bei der Stadt Luzern. Martin Urwyler, Velobeauftragter der Stadt, bestätigt: «Mitte August kommen 500 oBikes nach Luzern – die Velos sind rechtlich nicht ortsgebunden und somit sind die Standorte nicht bewilligungspflichtig.» oBike würde Leute vor Ort haben, die die Velos verwalten und pflegen würden. «Im Oktober werden wir uns dann mit den Betreibern zusammensetzen und eine erste Bilanz ziehen», so Urwyler.

In Basel, wo ein Anbieter wie oBike bewilligungspflichtig wäre, hat man noch keine Informationen über einen oBike-Vorstoss: «Dieser Anbieter ist unseres Wissens nicht aktiv in Basel», sagt Marc Keller, Sprecher des Bau- und Verkehrsdepartements des Kantons Basel-Stadt.

In Bern laufen die Abklärungen

In Bern bestätigt man hingegen die Gespräche – auch hier bräuchte oBike aber eine Bewilligung: «Sie haben sich bereits erkundigt, welche Bedingungen erfüllt werden müssten, damit ihr Antrag angenommen wird», sagt Stefan Schwarz, Generalsekretär der Direktion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün (TVS). Man sei nun mitten in den Abklärungen. «Überstellte öffentliche Räume und blockierte Veloparkplätze wollen wir aber verhindern – dafür haben wir im Zentrum sowieso zu wenig Platz», so Schwarz.

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