Flitzerinnen mischten Sechseläuten auf

Aktualisiert

Barbusige FrauenFlitzerinnen mischten Sechseläuten auf

Unerhörte Szenen am Sechseläuten: Zwei nackte Frauen lösten sich plötzlich aus der Zuschauermenge und rannten durch den Umzug. Daran scheint sich jedoch keiner gestört zu haben.

Marco Lüssi
von
Marco Lüssi
Zwei nur mit Slips bekleidete Frauen flitzten durch den Umzug.

Zwei nur mit Slips bekleidete Frauen flitzten durch den Umzug.

So etwas entspricht eigentlich ganz und gar nicht den Traditionen des Zürcher Frühlingsfests: Zwei bis auf den Slip und die Socken nackte Frauen ­lösten sich gegen 17.30 Uhr in der Nähe des Rathauses unvermittelt aus der Zuschauermenge und rannten über das Limmatquai durch die verdutzten Zünfter und Ehrengäste, bevor sie sich plötzlich wieder ankleideten und in der Menschenmasse untertauchten.

Die Szene dauerte nur wenige Sekunden, wurde aber von einer Kamera des Schweizer Fernsehens eingefangen, bevor sie abrupt wegschwenkte. «Beamte vor Ort haben den Vorfall beobachtet, die Damen waren aber verschwunden, bevor wir ein­greifen konnten», sagt Marco Cortesi, Medienchef der Stadt­polizei Zürich. Konsequenzen ­hätten die unbekannten Frauen lediglich zu befürchten, wenn jemand Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses erstatte, so Cortesi. Dies war bis gestern jedoch nicht der Fall.

Nicht das erste Mal

Die Zünfter nehmen den ausserordentlichen Vorfall gelassen. «Der Umzug wurde ja nicht gross gestört», sagt Andreas Weidmann, Sprecher des Zentral­komitees der Zünfte Zürichs. «Aber es ist natürlich schon so, dass diese Damen nicht ­gerade das richtige Kostüm trugen.» Beim Limmatquai hat die Stapo gestern zudem eine geplante Störaktion gegen das Sechseläuten verhindert und rund zwei Dutzend Personen weggewiesen. Ob ein Zusammenhang mit den Flitzerinnen besteht, ist laut Cortesi unklar. Schon 2oo6 gab es am Sechseläuten nackte Haut, wie ein YouTube-Video dokumentiert – damals waren es zwei männliche Flitzer.

Die Flitzerei von 2006.

Widmer-Schlumpf bei Frauenzunft

Nicht im offiziellen

Umzug, sondern bei der Gesellschaft zum Fraumünster lief Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf mit: «Damit möchte ich zum Ausdruck bringen, dass ich die wichtige Arbeit der Frauen wertschätze», sagte sie. Auch die Bundesräte Ueli Maurer und Johann Schneider-Ammann vertraten die Landesregierung als Ehrengäste beim Sechseläuten. Als gewöhnlicher Gast der Zunft Wiedikon – und nicht als Ehrengast wie in den Jahren zuvor – lief Alt-Bundesrat Christoph Blocher mit. Nebst Polit-Prominenz waren auch etwa die amtierende Miss Schweiz Alina Buchschacher oder der Musiker Gölä dabei.

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