UBS plant Umnutzung in ZürichHinter diesen Bürofenstern wird bald gewohnt
Die James-Überbauung in Zürich-Albisrieden erhält Zuwachs: Die UBS macht aus einem benachbarten Bürogebäude ebenfalls ein Wohnhaus. Solche Umnutzungen sind im Trend.
Lange, durchgehende Fensterbänder sind bei Gebäuden oft ein Indiz dafür, dass sich dahinter Büros befinden. So auch beim achtstöckigen Gebäude an der Anemonenstrasse 42 in Zürich-Albisrieden. Es gehört einem Immobilienfonds der UBS. Zuletzt war eine Versicherung eingemietet, momentan läuft eine Zwischennutzung und künftig soll hier gewohnt werden.
«Das Gebäude eignet sich aufgrund seiner Struktur sehr gut für kleinere Wohnungen», sagt UBS-Sprecherin Karin Aquilino zu einer Bauausschreibung im «Tagblatt der Stadt Zürich». Geplant ist, das Gebäude um eine Etage zu erhöhen. Insgesamt gibt es dann Platz für 72 Wohnungen mit ein bis drei Zimmern.
Ein weiterer Vorteil ist laut Aquilino die Lage – direkt neben der James-Überbauung, die zum gleichen Immobilienfonds gehört: «Dadurch lässt sich deren Infrastruktur auch für die neuen Wohnungen nutzen.» Die UBS prüfe ihr Immo-Portfolio regelmässig und entscheide von Objekt zu Objekt, ob eine Umnutzung sinnvoll sei. Nicht zuletzt muss das Gebäude auch in einer so genannten Misch- und Wohnzone stehen.
«Marktkonforme Preise»
Vermietet werden die 72 Einheiten zu «marktkonformen Preisen», wie Aquilino sagt: «Unsere guten Erfahrungen mit James zeigen, dass die Nachfrage für solche Wohnungen vorhanden ist.» Zum Vergleich: Eine aktuell auf Homegate.ch (das wie 20 Minuten zu Tamedia gehört) ausgeschriebene 2,5 Zimmer-Wohnung im James-Hochhaus kostet 2135 Franken brutto.
Die Anemonenstrasse ist kein Einzelfall: Letztes Jahr liess etwa eine Zuger Firma ein Büro- und Gewerbehaus an der Zentralstrasse im Kreis 3 zu Wohnzwecken umbauen. Oder das Beispiel Bachmattstrasse 59 in Altstetten. Statt Büros sind dort nach einem Umbau nun 21 Wohnungen untergebracht.
Raumplaner hätten sich «massiv vertan»
«Rein wirtschaftlich ist eine solche Umnutzung oft ein geschickter Schachzug», sagt Immobilienexperte Michael Kohlas von Comparis.ch. Denn in der Stadt und Region Zürich besteht ein massives Überangebot an Büroflächen. Einerseits würden ältere und kleinere Büroflächen leerstehen – andrerseits auch neue Gebäude, «weil sich einige Raumplaner massiv vertan haben.»
Gleichzeitig sei die Nachfrage nach Wohnungen in der Stadt Zürich ungebrochen hoch. «Allerdings nur im günstigen bis mittleren Preissegment», so Kohlas. Deshalb begrüsst er solche Umnutzungen grundsätzlich, «sofern die Mieten nicht zu teuer sind, sonst stehen dann einfach Wohnungen statt Büros leer –
davon hat niemand etwas.»
Zwei Ex-Studenten wollen einen leerstehenden Bürokomplex im Kreis 9 beleben. Die Inhaberin UBS unterstützt das Projekt nicht zuletzt, weil die Liegenschaft neben dem Koch-Areal liegt.
Die Zwischennutzung der Anemonenstrasse 42. (Video: ced)