Neues AquariumIm Zoo Zürich ists jetzt noch farbenfroher
Der Zoo Zürich hat am Mittwoch die neu gestalteten Aquarien eröffnet. Der Zitteraal ist der einzige Bewohner, der nicht umziehen musste – dennoch hat er einige Strapazen hinter sich.
So sieht das neue Aquarium aus. (Video: Tobias Wedermann)
Wenn man in das neue Aquarium des Zoos Zürich tritt, wird es dunkel: Wenig Licht, die Wände und der Boden sind schwarz. Die Blicke wenden sich deshalb schnell auf die beleuchteten, farbenfrohen Aquarien. Im Hintergrund läuft auf die Unterwasserwelt abgestimmte, instrumentale Musik.
Gönner und Journalisten konnten am Mittwoch das neue Aquarium besichtigen. Fast neun Monate dauerten die Umbauarbeiten des 27-jährigen Gebäudes. Die Neugestaltung war wegen der durch Salz beschädigten alten Becken nötig und kostete den Zoo rund 1,5 Millionen Franken. Aus 22 kleinen und mittleren Becken sind acht grosse geworden.
Nicht nur Fische sehen, sondern auch lernen
«Das neue Aquarium gefällt mir sehr gut», sagt Direktor Alex Rübel. Insbesondere stimme auch das Konzept: «Wir wollten von Anfang an, dass man nicht nur Fische sieht, sondern auch lernt», sagt Rübel. Damit meint er, dass die Besucher über die Bedrohung der Weltmeere und Themen wie Überfischung und Verschmutzung informiert werden.
Aber auch das Problem von Plastik in Gewässern sei ein grosses Thema: «Fische sterben oft, weil sie Plastik essen», sagt Rübel. Meeresforscher haben ausserdem in der Antarktis bei 80 Prozent der Seevögel Plastikmüll im Magen entdeckt. Kleine Teile gelangen in die Nahrungskette und landen auf unseren Tellern.
Das sei unter anderem ein Grund, warum man dem neuen Aquarium das Motto «Das grosse Fressen» verliehen habe. Um zu zeigen, was Menschen dagegen tun könnten, seien ein Kino und ein Aqua Labor eingerichtet worden.
Neue, aber auch bekannte Bewohner
Dennoch: Die Hauptdarsteller seien die Wasserbewohner. Diese seien zum grössten Teil Neuzuzüger: «Wir haben neue Arten aus der Wildnis geholt. Viele sind aber auch aus unserer Nachzucht», sagt Rübel. So können Besucher neu Seepferdchen, Schlammspringer, Blaupunktrochen, ja sogar Haie – einen Epaulettenhai und einen Korallenkatzenhai – anschauen gehen. Die Fische vom alten Aquarium habe man dem Zoo Basel oder anderen Aquarien gegeben.
Einen Bewohner des alten Aquariums habe man aber behalten: den Zitteraal, der Stromstösse bis zu 600 Volt ausstossen kann. «Ihm geht es gut. Er zuckt, wie man es sich vorstellt», sagt Rübel. Vor einigen Wochen hätte man das aber nicht behaupten können, denn der Zitteraal musste sich einer Operation unterziehen. Noch vor der Zeit im Zoo Zürich habe er ein Plastikteilchen verschluckt.
Der Zitteraal ist nur eine Attraktion im neuen Gebäude. Über dem Gezeitenbecken, in dem das Tier schwimmt, fällt neu zu gewissen Zeiten Regen auf die Wasseroberfläche. Auch Ebbe und Flut können simuliert werden. Untermauert wird die Einlage mit Blitz- und Donnergeräuschen.
Beim Umbau kam es zu kleinen Zwischenfällen
Für das neue Aquarium wurden 150'000 Kubikmeter Beton rausgerissen und rund 15'000 Schieferplatten an den Wänden angebracht. Den Innenausbau der Becken setzte Simon Ovenstone aus Kleinandelfingen ZH um – er gestaltet sonst Gärten und Teiche: «Die Korallenriffe einzubauen war sehr spannend, die Aquarien sind mega geworden.»
Aufwendig war nicht zuletzt die Beschaffung des Salzwassers: «Wir mussten es mit zwei Tanklastwagen aus der Nordsee beschaffen», sagt Architekt Martin Reusser. Insgesamt brauchte man 110'000 Liter Süss- und Salzwasser. Beim Umbau kam es auch zu Zwischenfällen. Reusser erzählt im Video davon:
Der Zoo Zürich hat am Mittwoch die neu gestalteten Aquarien eröffnet. Der Zitteraal ist der einzige Bewohner, der nicht umziehen musste dennoch hat er einige Strapazen hinter sich.