Niederlenz AGJäger schiesst auf Marder – und trifft Fenster
Ein Jagdaufseher will einen verletzten Marder von seinem Leiden erlösen. Doch die abgefeuerten Schrotkugeln richten mehr Schaden an, als er sich hätte vorstellen können.
In Niederlenz AG war der örtliche Jagdaufseher am Wochenende auf der Suche nach einem verletzten Marder, um das Tier im Auftrag der Kantonspolizei von seinem Leiden zu erlösen. Er legte sich auf die Lauer, zielte und schoss. Doch der erste Schuss ging daneben. Der Marder flüchtete in ein angrenzendes Wohnquartier, der Jäger blieb dem Tier auf den Fersen. Dann die nächste Gelegenheit. Wieder ein Schuss, dieses Mal ein Treffer. Dumm nur: Der Jäger traf nicht nur den Marder, die Schrotkugeln durchsiebten auch die Storen und das Wohnzimmerfenster von Mirco Metgers Wohnung. Der junge Mann war glücklicherweise nicht zu Hause.
Von all dem nichts ahnend kehrte der 19-Jährige am Abend nach Hause zurück. «Als ich mit einem Kollegen die Wohnung betrat, war alles voller Scherben. Wir dachten zuerst an einen Einbruch», erzählt der Verkaufsberater. Als sie im Chaos jedoch die Schrotkugeln fanden, wurde ihnen klar, wie das Fenster in die Brüche ging. «Ich rief daraufhin die Polizei, die mit Schusswesten anrückte.»
Kugeln drangen auf Kopfhöhe in Wohnung ein
Den Beamten wurde schnell klar, dass hier ein Zusammenhang mit dem Marderabschuss bestehen könnte, sagt Max Suter, Sprecher der Kantonspolizei Aargau, zu Tele M1. «Man muss allerdings auch erwähnen, dass sich der Jäger nicht einfach davongemacht hat, sondern den Fall ebenfalls gemeldet und seine Personalien hinterlassen hat.»
Offenbar kam es beim Schuss auf den Marder zu einem Abprall. Die Schrotkugeln trafen daraufhin die Fassade und drangen auf Kopfhöhe durch das Fenster in die Wohnung ein, wie Metger 20 Minuten weiter erzählt. «Was wäre, wenn ich dahinter gestanden hätte?»
Staatsanwaltschaft entscheidet über Ermittlungen
Der 19-Jährige wollte den Jagdaufseher zur Rede stellen und rief ihn an. «Er sagte mir, er habe seinen Auftrag sauber ausgeführt. Und er habe bemerkt, dass es kleine Schäden gegeben habe. Das sei allerdings kein Problem, seine Versicherung übernehme das.» Auf eine Entschuldigung wartete Metger zuerst vergeblich. Erst am Sonntag, als sein Vater nochmals mit dem Jäger telefonierte, habe er sich bei diesem entschuldigt. Die Staatsanwaltschaft wird nun entscheiden, ob gegen den Jagdaufseher strafrechtlich ermittelt wird.