Prügel, Drohungen, ÜberwachungJede fünfte junge Frau tyrannisiert ihren Partner
Viele junge Frauen haben laut einer Studie der Uni Zürich ihren Partner schon mal geohrfeigt, geschlagen oder gestossen. Bei Männern sind es weniger.

Einer Studie der Universität Zürich zufolge sollen junge Frauen in Beziehungen häufiger zuschlagen als Männer.
Keystone/Christian BeutlerDie Ergebnisse einer noch unveröffentlichten Langzeitstudie der Universität Zürich zeigen, dass physische und psychische Gewalt in Teenager-Beziehungen relativ häufig ist. Rund die Hälfte der 1675 befragten 17- bis 18-Jährigen hat angegeben, in der Beziehung bereits Erfahrung mit Schlägen, Drohungen und Überwachung gemacht zu haben.
Vor allem junge Frauen zeigen sich gewaltbereit. Jede fünfte soll schon einmal ihren Partner geohrfeigt, gestossen oder geschlagen haben. Bei den jungen Männern ist es nur jeder achte, wie die «Neue Zürcher Zeitung» schreibt.
Jeder zehnte Knabe übt sexuelle Gewalt aus
Männliche Jugendliche neigen laut der Untersuchung eher zur sexuellen Gewalt. Jeder zehnte gab in der Befragung an, seine Partnerin bereits gegen ihren Willen zum Geschlechtsverkehr gedrängt oder erotische Bilder verlangt zu haben. Bei den Mädchen war es nur ein Prozent.
Auch das sogenannte Monitoring scheint bei den befragten Jugendlichen weit verbreitet zu sein. 44 Prozent der Frauen und 38 Prozent der Männer haben schon mal das Handy ihres Partners kontrolliert oder ihm verboten, sich mit anderen Personen zu treffen.
Muslimische Knaben zeigen höheres Risiko
Eine solche Gewalt in Beziehungen lässt sich laut Studienleiter Denis Ribeaud anhand von traditionalistischen Rollenbildern erklären, die eine gewisse Macho-Einstellung vermitteln. Weitere Faktoren seien aber auch der Konsum von pornografischem Material bei Männern und der Drogenkonsum bei Frauen.
Zudem stellen laut Ribeaud bildungsferne Jugendliche mit nichtwestlichem Migrationshintergrund – vor allem muslimische Knaben – ein besonderes Risiko dar. Gemäss der Studie neigen sie im Gegensatz zu nichtmuslimischen Jugendlichen vermehrt zur Überwachung der eigenen Partnerin.