Schlichtung im MietstreitLabitzke-Mieter dürfen bis August bleiben
Die Bewohner des Labitzke-Areals in Zürich Altstetten haben eine Gnadenfrist erhalten. Die Mieter akzeptieren eine Mieterstreckung – davon sind auch die Besetzer betroffen.
Im Mietstreit ums Labitzke-Areal in Zürich-Altstetten ist ein Ende in Sicht: Die verbliebenen Mieter und die Eigentümerin des Geländes, die Mobimo AG, haben sich am Montag vor der Zürcher Schlichtungsbehörde vorerst geeinigt. Mobimo reicht innerhalb der nächsten zwei Wochen das ordentliche Baubewilligungsverfahren ein und zieht alle Forderungsklagen zurück. Das Unternehmen hatte eine Konventionalstrafe von 1000 Franken pro Tag seit Jahresbeginn von der Mieterschaft gefordert. Davon sieht sie nun ab.
Im Gegenzug lassen die Mieter ihre Nötigungsklage fallen. Diese erfolgte, weil Mobimo im Januar 2014 die Heizungen abgestellt hatte. Zudem verzichten die Mieter auf den Gang ans Bundesgericht und werden auf Anfang August freiwillig ausziehen, wie es in einer Medienmitteilung von heute Dienstag heisst.
Eine sinnlose Brache
Es sei ein wichtiger Teilerfolg im Kampf gegen den angedrohten Abriss auf Vorrat, heisst es in der Mitteilung weiter. Die Mieterschaft hatte sich dagegen gewehrt, dass die Gebäude auf dem Labitzke-Areal Anfang des Jahres abgerissen und die Mieter ausgewiesen sowie die Besetzung geräumt werden, noch bevor eine Baubewilligung für ein Neubauprojekt eingereicht wurde. Es entstünde eine sinnlose Brache.
In der vergangenen Woche waren die Mieter mit einer Berufung gegen ihre Ausweisung beim Obergericht abgeblitzt. Das befristete Mietverhältnis hatte eigentlich am 31. Dezember 2013 geendet. Zwei Mietparteien hatten eine Fristerstreckung beantragt und waren schliesslich Ende Februar ausgezogen. Eine dritte Partei wehrte sich auf gerichtlichem Weg gegen die Kündigung des Mietverhältnisses. Von der Einigung profitieren nun auch die Besetzer: Sie dürfen ebenfalls bis August auf dem Areal sein.
Baubeginn Ende Jahr
Wie es bei der Mobimo AG auf Anfrage hiess, soll in rund zwei Wochen die Baueingabe gemacht werden. Das Immobilienunternehmen will Ende des Jahres mit der Überbauung beginnen. Auf dem Gelände sollen acht Häuser mit 245 Wohnungen entstehen. Zudem sind Flächen für Gewerbe und Läden sowie zwei Cafés vorgesehen.
Bei den bereits frei gewordenen Gebäuden hat die Mobimo AG bereits mit den Abbrucharbeiten begonnen. Das teils gemietete und teils besetzte Labitzke-Areal wird seit über 25 Jahren vielfältig genutzt und dient als Labor für eines der grössten Kultur- und Wohnexperimente in der Stadt Zürich. (blu/sda)