Leuteneggers neues ProjektNach dem Schirm-Flop kommen jetzt Sonnensegel
Nach dem erfolglosen Sonnenschirm-Projekt auf dem Zürcher Sechseläutenplatz installiert Stadtrat Filippo Leutenegger jetzt Segel auf dem Münsterhof. Kosten: 90'000 Franken.
So sehen die Sonnensegel auf dem Münsterhof aus.
Fünf Tage statt zwei Monate – so lange dauerte der Sonnenschirm-Test auf dem Zürcher Sechseläutenplatz. Der Versuch, den Platz bei strahlender Sonne noch lebendiger zu machen, wurde von Stadtrat Filippo Leutenegger (FDP) nach einem Wochenende am 9. August wieder beendet – zumindest für den diesjährigen Sommer.
Eine Woche später präsentiert Leutenegger schon ein neues Projekt: Dieses Mal soll der Münsterhof neu gestaltet werden. Der Platz ist seit dem Frühling 2016 autofrei, belebt wurde er aber bis jetzt nicht wirklich. Das Gewerbe rund um den Münsterhof verzeichnete in der Folge Umsatzeinbussen, wie der «Tages-Anzeiger» vor kurzem vermeldete.
Aktion dauert bis 19. September
Das soll sich jetzt ändern: Unter dem Titel «Black and White Circles in the Sky» wurde am Dienstagnachmittag das Kunstwerk von der Schweizer Künstlerin Claudia Comte vorgestellt – bestehend aus vier grossformatigen Sonnensegeln. Die Aktion dauert bis zum 19. September. Kostenpunkt: 90'000 Franken.
«Die Sonnensegel sind eine Kunstinstallation, die gleichzeitig Schatten spendet und die Aufenthaltsqualität auf dem Münsterhof massiv steigert», sagt Leutenegger. Aufgrund der Erfahrungen auf dem Sechseläutenplatz habe man die Lage nochmals ganz genau angeschaut. «Die Segel halten Windböen bis zu 100 km/h aus – lediglich grosse Hagelkörner könnten der Installation Schwierigkeiten bereiten», so Leutenegger.
Apotheke finanziert Sitzelement für 15'000 Franken
Dafür behalte man das Wetter in den nächsten Tagen aber genau im Auge: «Falls sich ein starkes Unwetter abzeichnet, können wir die Segel innert einer Stunde hinunternehmen und danach wieder aufhängen», sagt der Stadtpräsidents-Kandidat. Er habe sehr grosse Freude an den äusserst positiven Reaktionen.
Begeistert ist Lorenz Schmid, Präsident der Vereinigung Münsterhof: «Die Aktion dient nicht nur dazu, den Münsterhof als Zürichs Kulturplatz zu positionieren, sie verbessert auch die Aufenthaltsqualität substanziell.» Mit seiner Toppharm-Apotheke hat er selber 15'000 Franken investiert, um das zusätzliche grosse Sitzelement in der Mitte des Platzes zu finanzieren. «Es war mir wichtig der Stadt zu zeigen, dass wir auch bereit sind, etwas zur Qualität des Platzes beizusteuern», so Schmid.
Abschaffung der Parkplätze sorgte für Entlassungen
Damit würde man nämlich die Frequenz auf dem Münsterhof wieder steigern, die seit dem Wegfall der Parkplätze massiv zurückgegangen ist: «Es war keine einfache Zeit – Geschäfte mussten Personal entlassen, weil die Umsatzzahlen rückläufig waren.» Um den Platz noch attraktiver zu machen, würde er sich künftig zudem über Grünelemente freuen. «Ich bin mir sicher, dass der Platz in zwei, drei Jahren seinen Stellenwert in der Stadt Zürich finden wird», sagt Schmid.
Weitere Auskünfte zu den Kosten und warum man keine Bäume anpflanzt, sehen Sie im Video-Interview mit Filippo Leutenegger.