ZürichPaar hat 18-Jährige betäubt und missbraucht
Statt gemeinsam mit ihrer Freundin und deren Partner einen Fernsehabend zu verbringen, schlief eine 18-Jährige ein. Stunden später erwachte sie nackt im Bett ihrer Gastgeber.

Das Paar musste sich vor dem Bezirksgericht Zürich verantworten.
20 Minuten, Maja Sommerhalder«Ich weiss nicht, was vorgefallen ist, als ich schlief», sagte das Opfer laut NZZ im Gerichtssaal des Bezirksgerichts Zürich. Die 18-jährige Frau war am 23. Mai 2015 bei einer gleichaltrigen Kollegin und deren damals 40-jährigem deutschem Partner zum Nachtessen eingeladen. Der Plan war, gemeinsam das Finale des Eurovision Song Contest zu schauen.
Das Nachtessen fand offenbar auch statt und die junge Frau kann sich erinnern, dass das Essen bitter geschmeckt habe. Bald sei sie unheimlich müde geworden. Danach blieben ihr nur Bildfetzen. Mitten in der Nacht sei sie nackt im Bett ihrer Gastgeber gelegen. Das Paar habe neben ihr Sex gehabt.
DNA der Gastgeber klebte an Unterwäsche
Der Partner ihrer Kollegin habe sie dann an den Haaren gezogen und mehrmals geohrfeigt. Er wollte, dass sie seine Freundin küsse – auch im Intimbereich. Sie habe dann ihre Kleider gesucht, sich angezogen und aufs Sofa gelegt. Ihr war schwindlig und sie schlief wieder ein.
Am nächsten Tag ging sie wegen Unterleibsschmerzen ins Spital. Dort stellte man Verletzungen im Intimbereich fest. In ihrem Blut konnte man zudem das Schlafmittel Zolpidem nachweisen und an BH und Slip klebte die DNA ihrer Gastgeber.
Chatprotokoll gibt Auskunft über Plan und Ausführung
Der Partner ihrer Freundin gibt sich vor Gericht aber ahnungslos. Die junge Frau habe extrem viel getrunken und sei dann eingeschlafen. In der Nacht sei absolut nichts vorgefallen. Die DNA könne irgendwie auf die Unterwäsche der jungen Frau gelangt sein. «Meine ganze Wohnung ist voll mit meiner DNA», so der Deutsche.
Ein anderes Bild ergibt das Whatsapp-Protokoll des Paares. Darin hat es sich vor und nach dem Abend darüber ausgetauscht – mit verstörendem Inhalt, wie die NZZ schreibt. Die Rede ist von einem Plan, von «Sex mit der Schlampe» und der Verabreichung von Pillen. Sogar das Medikament wird genannt: Es ist Zolpidem. Nach der Nacht tauschen sich die zwei darüber aus, wie die junge Frau gequält worden sei und dass sie sich nicht einmal gewehrt habe.
«Eine wirklich erschreckende Tat»
Anders als der heute 42-jährige Deutsche gibt die slowenische Kollegin der 18-Jährigen einen Teil der Handlungen zu. Was ihr Partner gemacht habe, sei über das Vorbesprochene hinausgegangen, sagt auch ihr Verteidiger. Einen Teil der Vorwürfe streitet aber auch sie ab und widerspricht sich gar noch.
Das Gericht hat aufgrund der sehr klaren Indizienlage aber keinen Zweifel, dass Zolpidem gegeben und sexuelle Handlungen vorgenommen wurden. Die Tat sei «erschreckend, wirklich erschreckend» wiederholt der vorsitzende Richter mehrmals, wie die NZZ schreibt. Das Gericht verurteilt den Mann zu vier Jahren Freiheitsstrafe, die Frau zu zwei Jahren bedingt.