Mit «Mini-Tsunami»Polizei fischt Diamant-Ohrring aus Kanalisation
Polizeitaucher haben in der Nacht auf Donnerstag in Zürich einen wertvollen Diamant-Ohrring aus dem Abwasserkanal gefischt – mithilfe eines künstlich erzeugten «Mini-Tsunamis».

Der Diamant-Ohrenring fiel in das Loch dieses Dolendeckels.
Stadtpolizei ZürichDas Missgeschick passierte einer Frau nach Mitternacht an der Froschaugasse: Als sie ein Restaurant verliess, fiel ihr ein wertvoller Diamant-Ohrring durch ein kleines Loch eines Dolendeckels in die Abwasserkanalisation.
Sie alarmierte die Polizei. Die ausgerückten Wasserschutzpolizisten öffneten den Schachtdeckel und ein Polizist stieg hinunter. Auf den Knien kauernd, konnte er etwa fünf Meter in die Abwasserröhre hineinsehen. Trotz seiner guten Stirnlampe konnte er das Schmuckstück jedoch nirgends sehen.
«Die zündende Idee»
Darum öffneten die Polizisten in etwa 20 Meter Entfernung den nächsten Dolendeckel und stiegen abermals hinunter. Aber auch dort fehlte vom wertvollen Erbstück jede Spur. Plötzlich kam dann laut Mitteilung der Stadtpolizei Zürich «die zündende Idee». Mit der Hilfe der zahlreichen Zuschauer und mit der Unterstützung des Restaurantpersonals wurden Eimer mit Wasser herbeigeschafft und in den oberen Schacht geleert, während der «Taucher» immer noch in der Kanalisation war und hoffte, dass der Ohrring so den Weg zu ihm finde – ohne Erfolg.
Die Taucher hatten das Schmuckstück schon fast aufgegeben, versuchten es aber noch ein letztes Mal mit der Brechstange und leerten gemeinsam gleichzeitig mehrere Eimer Wasser in den Schacht. Dies führte mit Erfolg zu einem künstlich erzeugten «Kanalisationstsunami».
Zuschauer applaudierten
Nebent vielen Dingen, die da geschwommen kamen und von der Polizei gemäss Mitteilung lieber nicht erwähnt werden möchten, entdeckte der in der Kanalisation kniende Polizist plötzlich den gesuchten Ohrring. Bevor dieser weggespült wurde, schnappte er sich diesen. «Als er mit dem wertvollen Gut wieder aus der Kanalisation stieg, wurde er von den Anwesenden, die alle mitgefiebert hatten, mit Applaus empfangen.» Das wertvolle Stück konnte der überglücklichen Besitzerin zurückgegeben werden.
Die 120 Franken Umtriebsentschädigung wird sie laut Stapo-Sprecher Michael Walker gern bezahlen: «Sie hatten den Polizisten sogar ein Trinkgeld spendieren wollen, doch diese lehnten ab.» 120 Franken sei der übliche Betrag, den die Wasserschutzpolizei für einen solchen Einsatz verlange. «Das Ganze war aber sicher aussergewöhnlich, normalerweise tauchen Wasserschutzpolizisten eher in der Limmat und suchen etwa nach einem Handy, das in den Fluss gefallen ist.»