Gefälschte ProfilePolizei fahndet im Web nach Gay-Schwarzarbeitern
Mit gefälschten Profilen sucht die Zürcher Stadtpolizei auf Dating-Plattformen nach Homosexuellen, die sie der Prostitution bezichtigt.

Beamte der Stadtpolizei Zürich suchen auf Plattformen verdeckt nach Homosexuellen.
Keystone/Gaetan BallyZürcher Stadtpolizisten fahnden verdeckt im Internet, um Pädophilen auf die Schliche zu kommen. Mit den gleichen Methoden jagen sie offenbar auch homosexuelle Männer, die ihre Dienste anbieten. Ein entsprechender Fall wurde vor Zürcher Gerichten verhandelt, wie die Gay-Zeitschrift «Cruiser» berichtet.
Ein Thailänder war zu Besuch in der Schweiz. Er wollte länger bleiben, doch ihm ging das Geld aus. Auf Planetromeo bietet er Thai-Massagen an, um einen Batzen dazuzuverdienen. Ein Fahnder der Abteilung Milieu- und Sexualdelikte der Stadtpolizei Zürich kontaktiert ihn und vereinbart ein Treffen. Statt eines Kunden lauert ihm die Polizei in der Nähe auf. Der Tourist wird nach Thailand ausgeschafft, nachdem er zugegeben hat, dass er eigentlich nicht arbeiten dürfte.
«Das ist Schwarzarbeit»
Das Vorgehen der Polizei ist seit der Änderung des kantonalen Polizeigesetzes 2012 erlaubt. Ist ein Polizist nicht als verdeckter Ermittler, sondern als verdeckter Fahnder tätig, braucht er keinen gerichtlichen Beschluss. Der Zürcher Sicherheitsdirektor
Mario Fehr (SP) versprach in der Parlamentsdebatte, dass verdeckte Fahndungen «zurückhaltend eingesetzt werden» und nannte als Beispiel das Vorgehen gegen Menschenhändlerringe.
Die Stadtpolizei sagt der Zeitschrift, es handle sich dabei nicht um eine verdeckte Vorermittlung, sondern um eine kurze Kontaktaufnahme. Der Polizist verschleiere lediglich seine wahre Identität. Der Zürcher Sicherheitsvorsteher Richard Wolff (AL) betont gegenüber dem «Cruiser», dass das Anbieten eines solchen Dienstes Schwarzarbeit sei. Die Kontrollen würden zudem dem Schutz der Sexarbeiter dienen, etwa vor Ausbeutung und Zwang.