Knaben geschändetRoland W. zu 9 Jahren und 4 Monaten Haft verurteilt
Das Bezirksgericht Zürich hat Roland W. wegen pädophiler Übergriffe auf Buben verurteilt. Er soll fast 10 Jahre hinter Gitter.
Es ist einer der schlimmsten Pädophilen-Fälle des Kantons Zürich: Der beschuldigte Roland W.* soll zwischen 1994 und 2014 zehn Knaben zum Teil über Jahre hinweg immer wieder sexuell missbraucht und genötigt haben. Jetzt wurde er vom Bezirksgericht in Dietikon zu 9 Jahren und 4 Monaten Haft verurteilt. Dies unter anderem wegen mehrfacher sexueller Nötigung, Schändung und sexueller Handlungen mit Kinder sowie mehrfacher Verabreichung gesundheitschädlicher Stoffe an Kinder. Die Strafe soll durch eine ambulante Behandlung begleitet werden.
W. muss zudem an acht Opfer insgesamt 52'000 Franken zahlen, zwei Opfer erhalten Schadenersatz. Einige der Taten sind teils oder ganz verjährt, 400 bis 500 Übergriffe allerdings nicht. «Es ist ein verwerfliches und egoistisches Vorgehen mit krimineller Energie», sagte der Gerichtspräsident am Freitagnachmittag. «W. hat das Vertrauen der Kinder und Eltern gravierend missbraucht.»
«Er gibt nur zu, was man ihm nachweisen kann»: Der Verteidiger eines der Opfer, Rechtsanwalt Mark Schwitter, über den Prozess um Roland W.
Der Fall von Roland W. wurde am 25. April vor dem Bezirksgericht Dietikon verhandelt. Bei einer Hausdurchsuchung hatte die Polizei 5072 kinderpornografische Video- und 31162 Bilddateien beschlagnahmt. Dazu sechs Videokassetten mit Kinderpornos, die Roland W. selbst gemacht haben soll. Laut dem Gerichtspräsidenten enthielten sie zum Teil derbe Inhalte.
Mit präpariertem Süssgetränk betäubt
Die Opfer übernachteten bei dem Mann zu Hause, jeweils nur ein Bube pro Nacht, manche von ihnen über 100-mal, hiess es in der Anklageschrift. Der Jüngste war beim ersten Übergriff acht Jahre alt, der Älteste war beim letzten Übergriff 15 Jahre alt.
Die geschilderten Missbräuche sind für die Opfer nur schwer ertragbar. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass der Beschuldigte den Buben jeweils vor dem Zubettgehen ein präpariertes Süssgetränk gab. Dadurch schliefen die Opfer derart tief, dass sie nichts von den Taten bemerkten. Danach soll sich der Mann am Genitalbereich der Knaben zu schaffen gemacht haben. Manchmal befriedigte er sich gleichzeitig und filmte die Tat auch noch.
W. hatte stets bestritten, den Kindern ein Mittel verabreicht zu haben. Ein Gutachten entkräftet jedoch diese Aussage, wie es am Freitag hiess.
Mehrere hundert Übergriffe pro Bub
Ausserdem gab es auch Fälle, in denen die Buben mit dem Beschuldigten im Bett lagen und Filme schauten – auch Pornos. Der Mann zwang die Knaben dann, sich zu befriedigen, damit sie den Film bis zu Ende schauen durften.
Das sind nur zwei Beispiele von mehreren hundert Übergriffen, die dem Mann in der 42-seitigen Anklageschrift zur Last gelegt wurden. Erst seit dem 27. Januar 2015 ist der Schweizer in Haft – nachdem ein Opfer Anzeige erstattet hat. Die beiden längsten der vorgeworfenen Missbrauchsverhältnisse dauerten jeweils sieben Jahre.
Übergriffe im Cevi-Lager
Zu seiner aktivsten Zeit hatte der Beschuldigte jede Woche Besuch von einem der Buben. Dies während rund zwei Jahren. Die Taten passierten an seinem früheren Wohnort Dietikon, an seinem späteren Wohnort, der sich unmittelbar neben einem Kinderspielplatz befand, sowie während Ferien und in einem Cevi-Lager.
Die Staatsanwältin hatte für die Tat 13 Jahre Haft gefordert, Roland W.s Anwalt hingegen eine Maximalstrafe von 3 Jahren, die zur Hälfte teilbedingt sein solle.
*Name der Redaktion bekannt