SpendenaktionSP-Stadtrat Waser zahlt 44'000 Fr für Hafenkran
Um das Hafenkran-Kunstprojekt zu retten, greift der Zürcher Stadtrat Martin Waser (SP) ins eigene Portemonnaie. Das kostet ihn 44'000 Franken – sofern nicht noch weitere Spender auftauchen.
Es ist ein teures Geschenk, das sich der abtretende Stadtzürcher Sozialvorsteher Martin Waser quasi selber zu seinem Abschied macht: Weil das umstrittene Hafenkran-Kunstprojekt finanziell zu scheitern drohte, gab der SPler Mitte Januar bekannt, mit seinem Privatvermögen für den Fehlbetrag zu haften. Von den ursprünglich 80'000 Franken sind es dank Spenden von rund 36'000 Franken für ihn zwar nur noch 44'000 Franken. Trotzdem ist es immer noch ein stolzer Betrag, den Waser – zusammen mit seiner Frau – aus dem eigenen Sack bezahlt.
«Ich komme aus einfachen Verhältnissen, und der Betrag ist im Verhältnis zu meinem Einkommen als Stadtrat tatsächlich satt», sagte Waser gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Allerdings hätten er und seine Frau in den letzten zwölf Jahren auch etwas auf die Seite legen können. «Wir müssen uns jedenfalls nicht mit Cervelats begnügen.» Er sei überzeugt, wenn der Kran Mitte April stehe, werde dies eine neue Qualität in der Diskussion um Kunst im öffentlichen Raum geben. «Der Kran wird Krusten lösen, und dafür engagiere ich mich gern.»
Auch andere Stadträte zahlen etwas
Bislang haben sich gemäss Waser etwa 100 Personen an der Spendenaktion beteiligt – Firmen seien keine darunter. Die Beträge lägen jeweils zwischen 10 und 5000 Franken. «Das sind Menschen, die wie ich den Hafenkran wollen», so Waser. «Die meisten kenne ich nicht, etwa die Hälfte wohnt nicht einmal in der Stadt.» Darunter seien aber auch einige Kolleginnen und Kollegen des Stadtrats.
Die Montage des Hafenkrans beginnt am Montag in einer Woche. Fachmänner aus Deutschland werden das über 30 Meter hohe und 90 Tonnen schwere Ungetüm, das angeblich aus Rostock stammt, am Limmatquai aufbauen. Der Trambetrieb wird durch die Arbeiten nicht beeinträchtigt. Die Einweihung ist auf den 10. Mai terminiert. Danach steht der Kran rund neun Monate lang, ehe er abgebrochen und verschrottet wird.