Schwule ärgern sich über die Umzugsroute

Aktualisiert

Zurich Pride FestivalSchwule ärgern sich über die Umzugsroute

Ausgestorbene Stockerstrasse statt belebte Bahnhofstrasse – der Pride-Umzug am kommenden Samstag führt durchs Zürcher Niemandsland. Schwule und Lesben sind empört.

von
rom
Fröhliche Gesicher als der Pride-Umzug noch durch belebte Orte führte. Nun ist der Ärger gross.

Fröhliche Gesicher als der Pride-Umzug noch durch belebte Orte führte. Nun ist der Ärger gross.

Unter dem Motto «All Families Matter» ziehen am Samstag wieder Tausende Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transgender durch Zürich und demonstrieren für ihre Rechte. Allerdings fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit: Der Umzug führt wegen Baustellen nicht wie gewohnt über die belebte Bahnhofstrasse, sondern durch ruhige Aussenquartiere. Konkret vom Hafen Enge über die Stocker- und Selnaustrasse zum Helvetiaplatz.

«Da hat es ja fast keine Zuschauer», schreibt eine Userin auf Facebook. «Es ist eine Zumutung. Was bringt dieser Umzug noch?», fragt sich ein anderer. «Enttäuscht» zeigt sich auch C. Baselgia vom OK des Zurich Pride Festivals. «Als wir Mitte April über die Route informiert wurden, reichten wir umgehend neun Alternativvorschläge ein.» Doch überall hätten ebenfalls Baustellen im Weg gestanden. «Insofern haben wir ein gewisses Verständnis für die Stadt», so Baselgia.

Stadt: «Auch ‹Marsch für s'Läbe› muss umziehen»

«Hinter dem Entscheid steckt sicher kein böser Wille», sagt Reto Casanova, Sprecher des Polizeidepartements. «Selbst das Limmatquai kam für uns nicht infrage.» Grund: Zugänge versperrt entweder durch Baustellen oder wichtige Verkehrsachsen. Die Pride sei notabene nicht die einzige Demo, die umziehen müsse. Casanova: «Der ‹Marsch für s'Läbe› etwa muss von der City in den Kreis 5 ausweichen.»

Gay-Szenekenner Luca Papini findet ohnehin: «Im Gegensatz zu anderen Ländern können wir wenigstens auf die Strasse.» Die Route sei zwar wirklich nicht optimal, «aber gerade deshalb müssen wir am Samstag erst recht alle raus und an der Pride teilnehmen.»

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