Tierschutz will nur noch eine Katze pro Haushalt

Aktualisiert

Zu jagdfreudigTierschutz will nur noch eine Katze pro Haushalt

Weil Katzen bedrohte Kleintiere jagen, will der Zürcher Tierschutz ihren Bestand senken. Er empfiehlt, dass jeder Besitzer nur noch ein Büsi hält.

som
von
som

Büsis, so anschmiegsam und sanft – doch kaum sind sie aus dem Haus, werden sie zum Schreck für viele bedrohte Kleintiere. In wilden Verfolgungsjagden bringen sie ihre Beute zur Strecke, danach lassen sie die Hälfte ihrer Opfer einfach liegen. Diese Erkenntnis brachten amerikanische Forscher ans Tageslicht, die Hauskatzen mit Überwachungskameras ausstatteten.

Grund genug für den Zürcher Tierschutz, sich mit dem aktuellen Forschungsstand auseinanderzusetzen. Er wollte wissen, wie stark die Haustiere den Bestand ihrer Beutetiere bedrohen, wie der «Landbote» schreibt. Das Ergebnis des Berichtes: Die wissenschaftlich erhärteten Fakten sind zwar noch zu lückenhaft, um die Frage abschliessend zu klären. Dennoch sei es ratsam, die Katzenpopulation vorsorglich einzudämmen.

Katzen sind Einzelgänger

Diese liegt heute laut Bevölkerungsumfragen bei landesweit 1,4 Millionen Tieren, wovon fast eine Million regelmässig ins Freie gelangt. Um die Zahl zu senken, sollten Katzenbesitzer nach dem Vorschlag des Tierschutzes statt einer ganzen Katzenbande möglichst nur noch ein einzelnes Tier halten und dieses kastrieren.

Für eine Hauskatze sei es kein Problem, alleine gehalten zu werden, solange sie nach draussen könne und so genug Umweltreize habe, sagt Verhaltensbiologin Claudia Kistler, eine der Autorinnen des Berichts. Katzen seien ursprünglich Einzelgänger.

Katzen verjagen bedrohte Vogelarten aus Städten

Das gilt besonders für urbane Zentren, wo auf engem Raum deutlich mehr Hauskatzen leben als in ländlichen Gegenden. In der Stadt Zürich etwa drängen sich gemäss Hochrechnungen auf jeden Quadratkilometer 430 Katzen.

Laut dem Bericht kann sich dort ein Bestand entwickeln, der «weit über der natürlichen Tragfähigkeit der Umwelt» liegt – auch wenn domestizierte Katzen weniger Beute erjagen als ihre wilden Verwandten und es zudem ausgesprochene Jagdmuffel gibt unter ihnen. In den Städten, wo manche Beutetiere wegen schwindender Lebensräume ohnehin geschwächt sind, könnte ihnen eine solche Übermacht an Fressfeinden den Garaus machen.

Das gilt etwa für seltene Vögel wie den Gartenrotschwanz oder Reptilien wie die Smaragdeidechse. Katzen haben aber auch schon lokalen Spatzen-Vorkommen dezimiert, wie englische Studien belegen, die der Bericht zitiert. Vogelschützer vermuten, dass dies auch in Zürich der Fall ist, wie der «Tages-Anzeiger» schreibt.

Deine Meinung zählt