Pflegerin verhaftetTötungsdelikt im Heim nur durch Zufall entdeckt
Eine Mitarbeiterin des Kilchberger Alterszentrums soll zusammen mit einer Kollegin eine 88-jährige Bewohnerin ausgeraubt und getötet haben. Die Heimleitung ist «erschüttert».
Die Staatsanwaltschaft IV des Kantons Zürich führt gegen eine Mitarbeiterin des Alterszentrums Hochweid in Kilchberg ZH und ihre nicht dort arbeitende Kollegin ein Verfahren wegen vorsätzlicher Tötung und Raub. Die beiden mutmasslichen Täterinnen stehen im Verdacht, eine Bewohnerin des Zentrums ausgeraubt und dabei getötet zu haben, wie die Staatsanwaltschaft mitteilt.
Passiert ist es in der Nacht vom 9. auf den 10. November 2013: Die Altersheimangestellte soll sich zusammen mit einer Kollegin Zutritt zur Wohnung einer 88-jährigen Bewohnerin verschafft haben. Die beiden hatten die Absicht, dort Schmuck und Geld zu entwenden. Dabei sollen die Frauen mit körperlicher Gewalt derart auf die betagte Schweizerin losgegangen sein, dass diese verstarb.
Welche Art körperlicher Gewalt die Täterinnen der Seniorin angetan haben, wollte Staatsanwalt Matthias Stammbach nicht sagen. Eine Schusswaffe sei aber nicht im Spiel gewesen. Als man die Frau gefunden habe, sei zunächst auch nicht klar gewesen, dass sie einem Tötungsdelikt zum Opfer gefallen ist. «Dass Sachen gestohlen wurden, sah man ebenfalls nicht auf Anhieb», so Stammbach.
Kommissar Zufall half mit
Anlässlich einer zufälligen Kontrolle eines Kroaten an der Grenze Schweiz-Deutschland am 11. November 2013 – also einen Tag nach der Tat – konnte Deliktsgut aus dem Raub sichergestellt werden. Dies führte die Kantonspolizei Zürich zu den mutmasslichen Täterinnen. Bei ihnen handelt es sich laut Stammbach um Schweizerinnen – ob sie einen Migrationshintergrund haben, wollte er nicht sagen.
Auch in welcher Beziehung die Frauen zu dem Kroaten stehen, wollte er nicht näher ausführen, nur so viel: «Man kannte sich.» Die Staatsanwaltschaft IV führt gegen die Haupttäterinnen, die beide laut Stammbach «geringfügige Vorstrafen» aufweisen, ein Strafverfahren wegen vorsätzlicher Tötung und Raub. Sie sind teilweise geständig.
Gegen den Mann wurde ein Verfahren wegen Begünstigung und Hehlerei eröffnet. Das Zwangsmassnahmengericht Zürich hat für alle drei Beschuldigten auf Antrag der Staatsanwaltschaft Untersuchungshaft angeordnet. Laut Stammbach gibt es keine Hinweise auf weitere Taten der gleichen Art in Kilchberg.
Bestürzung in Kilchberg
Die Leitung des Alterszentrums Hochweid in Kilchberg hat mit Bestürzung auf den gewaltsamen Tod einer 88-jährigen Heimbewohnerin reagiert. «Wir sind erschüttert und sprechen den Angehörigen unser tiefstes Beileid aus», heisst es in einer Mitteilung vom Freitag.
Stiftungsrat und Zentrumsleitung seien sich bewusst, dass das «ausserordentlich tragische Ereignis» das Vertrauen in die Institution belasten könne. Die sofortige Nachforschung und Überprüfung aller Todesfälle im letzten Jahr hätten keine Hinweise auf weitere ungewöhnliche Vorfälle ergeben.
Auch während der Anstellung der als Täterin beschuldigten Pflegerin habe nichts auf ein deliktisches Verhalten schliessen lassen. Alle internen Abläufe würden jedoch nochmals sorgfältig überprüft. «Im Moment sehen wir keine Massnahmen, mit denen diese Tat zu verhindern gewesen wäre», heisst es in der Mitteilung.