ZürichVerletzten Polizisten drohen bleibende Schäden
Mit Petarden und Laserpointern verletzten Chaoten in Zürich sieben Polizisten. Ob diese bleibende Augen- und Gehörschäden davontragen, wissen sie erst in einigen Wochen.
Die Bilder waren schockierend: Teilnehmer der Reclaim-the-Streets-Krawalle in Zürich bewarfen am vergangenen Freitag die Polizei nicht nur mit Steinen und blendeten sie mit Laserpointern – ein Demonstrant schleuderte sogar eine brennende Leuchtpetarde in ein Patrouillenfahrzeug der Polizei.
Eine Polizistin und sechs Polizisten erlitten Verletzungen und mussten wegen Augen- und Gehörschäden ins Spital. Dieses konnten sie mittlerweile verlassen. Sie sind gemäss Marco Cortesi, Medienchef der Stadtpolizei, bereits wieder an der Arbeit – wenn auch in reduziertem Pensum: «Ob sie bleibende Schäden davontragen, werden wir allerdings erst in einigen Wochen wissen.»
Strom in der Langstrasse gekappt
Für Cortesi hat die Gewalt gegen Polizisten damit eine neue Dimension erreicht: «Sie müssen sich vorstellen, die ersten Streifenwagen-Patrouillen gingen in Normaluniform Hinweisen nach, dass sich Vermummte zu einem Umzug versammeln würden.» Was dann geschehen sei, habe er noch nie erlebt. Es gehe hier um versuchte schwere Körperverletzung, im Fall des Petardenwurfs ins Auto möglicherweise gar um versuchte Tötung.
Wie professionell die Chaoten vorgegangen sind, zeigt sich auch daran, dass sie mehrere Stromverteilkästen in der Langstrasse aufgebrochen und den Strom gekappt haben. Dies bestätigt Cortesi: «Das Motiv dafür dürfte vermutlich gewesen sein, dass Überwachungskameras wegen des schlechten Lichts keine brauchbaren Bilder liefern sollen.»
Mehrzweck-Werfer wiedergefunden
Mittlerweile wiedergefunden hat die Polizei jenen sogenannten Mehrzweck-Werfer, der am Freitagabend in die Hände der Chaoten geraten war – und zwar in einem Container. «Es ist ärgerlich, dass uns ein solcher Mehrzweck-Werfer abhanden gekommen ist, doch die Polizisten mussten nach dem Petardenwurf ins Auto zuerst aus der Gefahrenzone kommen», sagt Cortesi. «Es ist nicht selbstverständlich, dass die angegriffenen Polizisten in dieser Ausnahmesituation besonnen reagiert und nicht zur Dienstwaffe gegriffen haben.»
Wer die Drahtzieher hinter Krawallen vom Freitagabend sind, weiss die Polizei noch nicht. «Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren – bei uns sind zahlreiche Hinweise eingegangen.»