Was macht ein Kreuzritter am Zürichberg?

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«Erzgrossmeister»Was macht ein Kreuzritter am Zürichberg?

Viele Zürcherinnen und Zürcher sind irritiert und haben Angst: Ein Tempelritter sorgt am Zürichberg für Unruhe. Dabei will der 48-jährige Deutsche doch nur helfen, sagt er.

Ilda Özalp
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Ilda Özalp

"Tempelritter" Lawcrence von Dada im Interview.

Wenn der hochgewachsene Mann mit seinem weissen Tempelritter-Kostüm durch die Strassen am Zürichberg schreitet, wobei er oft Gebete in Richtung Sonne spricht, zieht er viele überraschte Blicke auf sich.

Auch in der Nachbarschaft sorgt seine Erscheinung für Irritation: «Unsere Kinder haben Angst vor ihm», sagt eine Anwohnerin. Andere Nachbarn empfinden den Kreuzritter als «unheimlich» und gehen ihm aus dem Weg. Jedoch gibt es auch Menschen, die gelassen reagieren, wenn sie dem Ritter begegnen: so Kioskverkäuferin Anna Merkli, die ihn oft vor der Seilbahn Rigiblick beobachtet: «Ich empfinde ihn nicht als Bedrohung. Er scheint sich nicht darum zu scheren, was andere sagen.»

Trotz seines speziellen Auftretens war der Ritter noch nie Gegenstand von Meldungen an die Polizei, wie Stapo-Sprecher René Ruf auf Anfrage sagt. «Grundsätzlich darf sich jeder in der Öffentlichkeit so kleiden, wie es ihm gefällt, solange es nicht anstössig ist.»

Der «Kreuzritter» heisst bürgerlich Frank G., nennt sich aber Lawrence von Dada. Der 48-jährige Deutsche wohnt am Zürichberg. Wie er 20 Minuten Online erzählte, bezeichnet er sich selbst als Erzgrossmeister der «Real Knights Templar», die gemäss seinen Angaben 1500 Mitglieder auf der ganzen Welt zählen. Die echten Zürcher Dadaisten wie etwa Hugo Ball hätten alle zu seinem Orden gehört. «Wir möchten die Menschen vom Egoismus befreien und sie damit zu göttlichen Menschen transformieren», sagt Lawrence. Jedoch wird er bald nicht mehr vom Zürichberg aus dafür arbeiten können: Weil er aus der Schweiz gewiesen wird, zieht er demnächst nach London.

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