Wegen Hitze klauen viele Wasser vom Hydranten

Aktualisiert

GoldküsteWegen Hitze klauen viele Wasser vom Hydranten

An der Goldküste häufen sich die Fälle von illegalem Wasserbezug. Das ist nicht nur verboten, sondern auch gefährlich. Die Täter könnten Firmen sein, vermutet man bei den Wasserwerken.

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Wer an einem Hydranten illegal Wasser abzapft, macht sich strafbar.

Wer an einem Hydranten illegal Wasser abzapft, macht sich strafbar.

Kein Anbieter/MME

Sie zapfen die Hydranten der Goldküste an und klauen so Wasser: «In den letzten Wochen haben wir eine starke Zunahme an illegalen Wasserentnahmen festgestellt», sagt Rolf de Pietro, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Werke am Zürichsee AG, zur «Zürichsee-Zeitung».

Deshalb weisen die Wasserwerke mit Sitz in Küsnacht nun mit Inseraten darauf hin, dass dies strafbar ist. Für de Pietro geht es dabei viel mehr um die Sicherheit als um den finanziellen Schaden: «Wird bei einer unsachgemässen Bedienung etwa das Ventil schlagartig zugedreht, kann es zu einem Wasserschlag kommen, der einen Rohrbruch auslöst.»

Teure Folgeschäden

Solche Folgeschäden seien sehr teuer und liessen sich im Nachhinein kaum beweisen. Oft tropfen Hydranten auch, weil sie nicht richtig zugedreht wurden. «Dann muss unser Pikettdienst ausrücken und den Hydranten zudrehen», sagt de Pietro zur Zeitung.

In erster Linie darf die Feuerwehr Hydranten nutzen. Doch es gibt laut Pietro auch Ausnahmen, wenn das Wasser ordnungsgemäss abgezapft und mit einer temporären Zähluhr gemessen wird. Ein aufwendiges Verfahren, da die Uhren instand gehalten und regelmässig geeicht werden müssen. Zudem erhält der Bezüger ein Merkblatt mit Instruktionen – das Wasser wird in Kubikmeter abgerechnet. Pietro vermutet, dass Baufirmen hinter dem Diebstahl stecken, die die Kosten und den Aufwand scheuen: «Die Firmen wollen sich den mühseligen Gang zu uns ersparen.»

Mitarbeiter der Wasserwerke werden schikaniert

Es komme sogar vor, dass seine Mitarbeiter schikaniert würden, wenn sie fehlbare Firmen auf das Verbot aufmerksam machen. Deshalb will er ihnen mit Inseraten nochmals klar die gesetzlichen Grundlagen aufzeigen – Strafanzeigen haben die Wasserwerke in diesem Sommer noch nicht eingereicht. An welchem Hydranten wie viel Wasser geklaut wurde, kann Pietro zwar nicht genau sagen. Er schätzt, dass rund 1 Prozent des Wassers in den Gemeinden Küsnacht, Erlenbach und Zollikon unerlaubt bezogen wird.

Wenig Probleme mit Wasserdieben hat man offenbar in der Stadt Zürich. Wie ein Sprecher der Wasserversorgung auf Anfrage von 20 Minuten sagt, gibt es pro Jahr lediglich zwei bis drei Fälle. Zu Anzeigen kommt es dabei kaum. Meistens genüge eine Abmahnung, sagt der Sprecher.

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