Fehleinkauf?Balotelli hat massive Ladehemmungen
Mario Balotelli wurde als Schnäppchen betitelt und sollte Liverpool in neue Sphären schiessen. Doch der Italiener trifft für die Reds einfach nicht.
Mario Balotelli kam im Sommer von der AC Milan zu Liverpool und sollte dort die Tormaschine Luis Suarez (31 Tore in der vergangenen Saison), der zu Barcelona abwanderte, ersetzen. Bisher ist das dem Italiener nicht gelungen. Torgefahr geht vom 1,89 Meter grossen Stürmer zurzeit keine aus. Der 24-Jährige hat seit seinem Wechsel zehn Partien für die Engländer bestritten und genau einmal getroffen. Den einen Treffer schoss «Balo» im Champions-League-Heimspiel gegen Ludogorez Rasgrad, das Liverpool 2:1 gewann. Doch gegen Basel und am Mittwoch gegen Real Madrid blieb Balotelli blass.
Immerhin spielte der Italiener gegen Rotblau und die Bulgaren über 90 Minuten. Bei der 0:3-Schlappe gegen die Königlichen musste er nach der Pause draussen bleiben, er wurde durch Adam Lallana ersetzt, der aber auch nur wenig Impulse setzen konnte. Die Liverpool-Fans werden es zudem nicht gern gesehen haben, dass Balotelli bereits beim Gang in die Kabinen nach 45 Minuten sein Trikot mit Reals Pepe tauschte. Entweder ahnte der berühmt-berüchtigte 25-Millionen-Franken-Einkauf bereits, dass Trainer Brendan Rodgers ihn nach einer schwachen Leistung auswechseln würde oder er hatte ganz einfach keine Lust mehr. Rodgers sagte jedenfalls, es sei ein taktischer Wechsel gewesen.
Ist Balotelli schon bald wieder weg?
Mit der Trikot-Wechsel-Aktion macht sich der bullige Stürmer natürlich keine Freunde in England. Und die hätte er bitter nötig, denn es läuft ihm ja alles andere als nach Wunsch. Der ehemalige Liverpool-Profi Jamie Carragher sagt sogar (siehe Video): «Ich wäre überrascht, wenn wir ihn hier nächste Saison sehen werden.» Bereits vor der Partie gegen Real hatte Carragher gefordert, Balotelli nicht in der Startformation auflaufen zu lassen: «Sie können sich keine Mitläufer leisten, und er bewegt sich einfach nicht genug. Gegen Real Madrid musst du das ganze Stadion zum Kochen bringen, es steht ein grosses Spiel an, und Liverpool kann nicht noch länger darauf warten, bis er endlich zeigt, was er kann.» Er sollte recht behalten.
Carragher und weitere Liverpool-Grössen sprechen über Balotelli. (Quelle: Youtube)
Unterstützung bekommt der Italiener aber von Ex-Liverpool-Stürmer Michael Owen auf Twitter. Er findet, Coach Rogers soll Balotelli am Wochenende in der Premier League von Anfang an bringen. Und man könne nicht die ganze Schuld auf den 24-Jährigen schieben.
In England und in Spanien hagelt es trotzdem harsche Kritik für den Bad-Boy aus Italien. Der «Daily Mirror» zählte nach dem Premier-League-Spiel gegen die Queens Park Rangers vom vergangenen Sonntag - Liverpool siegte 3:2 - fünf Gründe auf, weshalb Balotelli der schlechteste Stürmer der Liga sei. Die «Marca» schrieb sogar: «Balotelli - der schlechteste Stürmer in Europa: In den fünf grossen europäischen Ligen gibt es keinen Angreifer, der so häufig erfolglos auf das gegnerische Tor geschossen hat.»
Aber Balotelli hat wie immer eine Antwort parat. «Ich muss öfter in den Strafraum kommen. Das mache ich nicht oft genug, aber daran arbeite ich. Ich war bislang nie ein echter Strafraumstürmer, ich war immer eher jemand, der sich über den ganzen Platz bewegt», zitiert ihn die «Welt». Nun muss er seinen Worten endlich Taten folgen lassen, sonst wird es für ihn bei den Reds richtig ungemütlich.