Egli wird barschLa corruption n'existe pas
Wer behauptet, Fifa-Präsident Sepp Blatter sei korrupt, hat den Fussball nicht verstanden.
Wer hat eigentlich den Fussball erfunden? Sepp Blatter, logisch! Erst der kleine, machtbewusste Mann aus dem Wallis hat aus dem archaischen Rasenspiel das gemacht, was es heute ist: ein finten- und temporeiches Machtspiel, bei dem am Schluss immer dieselben gewinnen: die Deutschen, der FC Barcelona oder eben – Sepp Blatter.
Aber jede Seite hat zwei Medaillen, wie schon Mario Basler wusste. Darum die bange Frage: Hat unser Sepp, der sich soeben für eine vierte Amtszeit zum Fifa-Präsidenten hat wählen lassen, eigentlich auch die Korruption erfunden? Selbstverständlich nicht! Der Grund ist nicht die Ursache, sondern der Auslöser, wie es Franz Beckenbauer einmal sehr treffend formulierte.
Überhaupt: Was heisst hier Korruption? Wenn der Mittelamerikaner dem Südaraber für eine Handvoll Millionen seine WM-Kandidatur verhökert – so what? Als der Portugiese Cristiano Ronaldo für fast 100 Millionen Euro vom englischen Manchester United zum spanischen Real Madrid wechselte, sprach auch keiner von Landesverrat. Hauptsache Italien!
Internationale Konzerne beglücken Stadien mit ihren schwachsinnigen Firmennamen. Profi-Fussballer werden gehandelt und herumgekarrt wie Schlachtvieh. Tickets für Topspiele wechseln für vierstellige Beträge die Hand. Im Fussball ist alles käuflich. Schirmmütze inklusive.
Warum also soll man sich keine WM kaufen können? Ohne die Möglichkeit der Käuflichkeit würde ein trostloser Wüstenstaat wie Katar ja nie in den Genuss einer Austragung kommen! Und die Fussball-WM würde nie im Winter stattfinden. Wo bliebe denn da die Chancengleichheit! Abseits ist, wenn der Schiedsrichter pfeift, um noch einmal Kaiser Franz zu zitieren.
Sepp Blatter hat das Ding sicher nach Hause geschaukelt. Krise? Welche Krise? Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken, wird sich der Pate des Weltfussballs gesagt haben, bevor er vormachte, dass trotz der Suspendierung von Exekutivratsmitgliedern durch die Ethikkommission bei der Fifa alles immer seine Richtigkeit hatte. Und alles weitergeht wie bisher. Mal gewinnt man und mal verlieren die anderen, so einfach ist das.
Der schnellste Spieler ist der Ball, hat ein anderer Sepp (Herberger) einmal gesagt. Und der Ball, der ist unkorrumpierbar. Wenn das nicht der grösste Beweis für Blatters Unschuld ist.
Aber Achtung: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel!