Grosse Verwirrung wegen neuer Goalie-Regel

Aktualisiert

Slapstick auf dem EisGrosse Verwirrung wegen neuer Goalie-Regel

Die neue (unnütze) Goalieregel sorgte bei ZSC - Rappi am Mittwoch für Verwirrung. Geht dieser Slapstick nun so weiter?

von
Marcel Allemann

Viel wurde vor dem ersten Puckeinwurf 2014/15 über die neuen, grösseren Offensivzonen und das Hybrid-Icing gesprochen. Beide neuen Regeln hatten beim Saisoneröffnungsspiel ZSC Lions - Rappi (4:1) am Mittwoch wenig Einfluss auf den Spielverlauf. Mehr zu Diskussionen Anlass gab im Hallenstadion eine der bislang kaum beachteten Regeländerungen: Wenn ein Goalie den Stock verliert, darf er ihn bis zum nächsten Unterbruch nicht mehr selbst vom Eis aufnehmen, sofern dieser zuvor von einem Mitspieler zurückgeschoben wurde. In diesem Fall muss ein Mitspieler den Goalie-Stock aufheben und ihm diesen in die Hand drücken.

ZSC-Goalie Lukas Flüeler verlor im zweiten Drittel den Stock. Als er ihn aufheben wollte, wurde er, so erzählt er, vom Schiri ermahnt: «Mach das nicht, sonst gibts zwei Minuten!» Grund: ZSC-Verteidiger Patrick Geering hatte seinen Stock als Letzter berührt. So stand Flüeler ziemlich ratlos da, zuckte mit den Schultern und verwarf während fast einer Minute, den Stock vor seinen Füssen auf dem Eis, die Hände. Bis sich Captain Mathias Seger - die Partie lief stets weiter - der Situation bewusst wurde, zurückeilte und seinem Goalie das Spielgerät von Hand zu Hand reichte.

Noch mehr Konzentration vom Goalie gefordert

Im letzten Drittel verlor Flüeler nochmals den Stock. Dieses Mal hob er ihn selbst auf - ungestraft. Flüeler erklärt: «Ich fragte beim Schiri nach und er sagte mir, dass ich dies darf, weil ein Rappi-Spieler meinen Stock zuletzt berührt hat.» Der Clou an der Sache: Ein Goalie, der den Stock verliert, muss somit ab sofort stets im Überblick haben, wer diesen in der Folge als Letztes berührt hat oder sich beim Schiri darüber erkundigen. Als hätte ein Goalie - der einzige Spieler, der permanent auf dem Eis steht und auf den Puck fokussiert ist - sich nicht schon genug Herausforderungen zu stellen!

«Weshalb der internationale Eishockey-Verband diese Regel eingeführt hat, weiss ich auch nicht im Detail», sagt der Schweizer Schiri-Boss Brent Reiber, «vielleicht, wie bei vielen anderen neuen Regeln auch, damit mehr Tore fallen.» Wenig begeistert sind die Goalies. «Es ist schon etwas seltsam, wenn ich zuerst abklären muss, wo der Stock herkommt, bevor ich ihn aufheben darf. Aber es bleibt mir nichts anderes übrig, als dies zu akzeptieren und mich daran zu halten», so Flüeler.

So gesehen muss der zuletzt bei Rappi aussortierte frühere NHL-Pionier David Aebischer fast schon froh sein, dass er noch keinen neuen Arbeitgeber gefunden hat. Denn er gilt unter den Schweizer Goalies als der ungekrönte König des Stockverlustes.

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