Wer kann den Gastgeber schlagen?

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Rugby-WM NeuseelandWer kann den Gastgeber schlagen?

In Neuseeland beginnt am Freitagmorgen die 7. Rugby-Weltmeisterschaft. Der Gastgeber ist Hauptattraktion und Favorit des Turniers, die Schweiz ist nicht dabei.

In Neuseeland beginnt am Freitagmorgen die 7. Rugby-Weltmeisterschaft. Der Gastgeber ist Hauptattraktion und Favorit des Turniers, das am 23. Oktober mit dem Final in Auckland entschieden wird.

Langeweile an der Spitze

20 Mannschaften bestreiten die WM. Realistische Titelchancen besitzen allerdings nur fünf Nationen. Obwohl sich der alle vier Jahre stattfindende Anlass im letzten Vierteljahrhundert zu einem der grössten Sportevents gemausert hat, ist die Breite im Rugby nicht zu vergleichen mit derjenigen in anderen Sportarten. Neuseeland, Australien, Südafrika, Frankreich und England sind tonangebend. Argentinien, Italien, Irland, Schottland, Fidschi, Tonga und Wales zumindest so stark, dass ihnen vereinzelte Exploits zuzutrauen sind.

Doch selbst die dritte und vierte Garde in der Rugby-Welt ist über die Jahre ungefähr dieselbe geblieben mit Mannschaften wie Georgien, Kanada, Namibia oder Samoa. Der einzige Turnier-Neuling in Neuseeland ist Russland, das sich einen von acht Qualifikationsplätzen sicherte. Die restlichen WM-Plätze gehen jeweils an die besten zwölf Mannschaften des vorangegangenen Turniers. Die Schweiz ist als Nummer 56 der Weltrangliste (von 93) weit von einer WM-Teilnahme entfernt.

4,2 Milliarden TV-Zuschauer

Das grosse Interesse beschränkt sich auf einige wenige Länder. Trotzdem ist es ein äusserst lukrativer Anlass. Die 48 WM-Partien vor vier Jahren in Frankreich verfolgten fast 2,3 Millionen Personen in den Stadien und 4,2 Milliarden vor den Bildschirmen. Den Halbfinal zwischen England und Südafrika sahen alleine in Grossbritannien 16 Millionen, den Viertelfinal zwischen Frankreich und Neuseeland verfolgten im damaligen Gastgeberland sogar knapp 17 Millionen TV-Zuschauer. Das sind Quoten, die ansonsten nur bei Fussball-Grossanlässen erreicht werden.

Auch in Australien, Südafrika und Neuseeland ist die Rugby-WM das sportliche Highlight des Jahres. Die südafrikanischen Titelverteidiger um Starspieler Bryan Habana wurden beim Abflug Richtung Neuseeland von 65'000 Fans verabschiedet. In Neuseeland erscheinen ab und zu auch mal 5000 Leute zu einem einfachen Training der 'All Blacks', wie die heimische Nationalmannschaft genannt wird. Rugby ist in Neuseeland der inoffizielle Nationalsport. Im 4,5 Millionen Einwohner zählenden Land gibt es nahezu 150'000 Lizenzierte.$

TSR zeigt Entscheidung

Die Neuseeländer sind die grossen Titelfavoriten. Der Weltmeister von 1987, der mit Dan Carter einen der besten 'Fly-halves' (eine Art Spielmacher im Rugby) der Geschichte in seinen Reihen hat, musste sich im letzten Ernstkampf allerdings den Australiern geschlagen geben, und schon kam ziemlich heftige Kritik auf. Nebst dem in der Heimat auferlegten Erfolgsdruck sind die Australier und die Südafrikaner in der Lage, dem Weltranglistenersten ein Bein zu stellen. Frankreich, dessen Duell mit Neuseeland ein Höhepunkt der Gruppenspiele sein wird, und England sind die aussichtsreichsten Aussenseiter.

In der Schweiz kann die WM auf Sport 1, den französischen Sendern TF1 und France 2 oder auf dem englischen Kanal ITV mitverfolgt werden. TSR zeigt die Halbfinals am 15. und 16. Oktober sowie den Final am 23. Oktober (jeweils um 10.00 Uhr Schweizer Zeit) live. Zudem haben diverse Pubs in der Schweiz während der WM spezielle Öffnungszeiten und zeigen alle Partien. Privilegierte, wie etwa der Unspunnen-Sieger Daniel Bösch oder Swiss-Rugby-Präsident Peter Schüpbach, reisen derweil nach Neuseeland. Es werden rund 100'000 Rugby-Touristen erwartet.

(si)

Rugby WM in Neuseeland

Vorrundengruppen

Gruppe A: Neuseeland, Frankreich, Tonga, Japan, Kanada. Gruppe B: England, Argentinien, Schottland, Georgien, Rumänien. Gruppe C: Australien, Irland, Italien, USA, Russland. Gruppe D: Südafrika, Wales, Fidschi, Samoa, Namibia. - Vorrunde vom 9. September bis 2. Oktober. - Viertelfinals am 8. und 9. Oktober. - Halbfinals am 15. und 16. Oktober in Auckland. - Spiel um Platz 3 am 21. Oktober in Auckland. - Final am 23. Oktober in Auckland.

Die bisherigen WM-Finals

1987 (in Auckland/Neus): Neuseeland - Frankreich 29:9. 1991 (in London/Eng): Australien - England 12:6. 1995 (in Johannesburg/SA): Südafrika - Neuseeland 15:12. 1999 (in Cardiff/Wales): Australien - Frankreich 35:12. 2003 (in Sydney/Au): England - Australien 20:17. 2007 (in Paris/Fr): Südafrika - England 15:6.

Modus

In der Vorrunde gibt es für einen Sieg 4 Punkte, für ein Remis 2. Einen Bonuspunkt gibt es für 4 oder mehr Tries und für einen Niederlage mit sieben oder weniger Punkten Rückstand. Die ersten zwei jeder Gruppe qualifizieren sich für die Viertelfinals.

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