Der «Adler-Bschiss» des Spengler Cups

Aktualisiert

Servette-MaskottchenDer «Adler-Bschiss» des Spengler Cups

«Sherkan», der Servette-Adler, bringt vor jedem Match des Vereins den Puck zum Anspiel. Das ist weltweit einmalig. Oder besser: wäre. Denn die Show ist gefaked.

Felix Burch
von
Felix Burch

Sherkan beim Sekundenflug am Spengler Cup in Davos. (Video: SF)

Der Eishockey-Club Servette besitzt ein lebendiges Maskottchen. Es heisst «Sherkan» und ist ein Weisskopfseeadler aus Nordamerika. «Sherkan» bringt vor jedem Heimspiel in Genf den Puck im Schnabel zum Anspielkreis. Weil Servette dieses Jahr am Spengler Cup spielt, zieht der Vogel die «weltweit einmalige Show» jetzt auch in Davos ab.

Allerdings hat das Ganze einen Haken. 20 Minuten Online sah ganz genau hin und bemerkte, dass «Sherkan» zwar in der Arena Richtung Anspielkreis fliegt, allerdings ohne Puck. Der Adler hält ihn weder in seinem Schnabel fest, noch bringt er ihn in den Krallen. Trotzdem übergibt der Mann, der auf dem Eis steht, danach den Puck dem Schiedsrichter.

Der Puck ist in der Tasche des Adler-Mannes

Wie geht das? Ganz einfach: Es wird getrickst. Der Mann, der «Sherkan» empfängt, hat in seiner Tasche den Puck versteckt. Sobald der Adler gelandet ist, zieht der Vogelmann den Puck aus der Tasche, macht eine Bewegung, die andeutet, dass er die schwarze Scheibe vom Adler in Empfang nimmt und drückt diese dann dem Schiedsrichter in die Hand. Für die Zuschauer auf der Tribüne ist der Schwindel kaum zu sehen.

«Sherkans» Trainer Jacques Travers bestätigt diese Beobachtung. «Es stimmt, Sherkan bringt den Puck nicht in den Anspielkreis.» Anfänglich habe er das in Genf noch gemacht, aber dann habe man damit aufhören müssen. «Der Puck ist zu gross, er kann ihn nicht in den Schnabel nehmen.» Man habe ihm den Puck deshalb mit einer Schnur an der Kralle festgebunden. «Aber er ist zu tief geflogen und der Puck hat die Zuschauer am Kopf verletzt. Deshalb verzichten wir heute ganz auf den Puck», sagt Travers.

Trotzdem eine Sensation

Fairerweise muss aber erwähnt werden, dass der Sekundenflug auch ohne Puck eine Sensation ist. Der Franzose und Vogeltrainer Travers musste mit «Sherkan» sechs Monate lang trainieren, bis er in einer vollbesetzten Eishockeyhalle flog. Erste Versuche mussten abgebrochen werden, weil der Adler des Lärms wegen in Panik geriet.

Deine Meinung zählt