FCSG-Sportchef Alain Sutter«Die Trainerdiskussion zu führen, ist witzlos»
Alain Sutter weiss, welchen Fussball er beim FC St. Gallen sehen will. Aber kann Giorgio Contini den Fussball auch spielen lassen? Die Luft für den Trainer wird dünner.
Es ist nicht überliefert, ob sich Sportchef Alain Sutter und FCSG-Präsident Matthias Hüppi nach der 1:2-Niederlage gegen den FCZ im Büro zu einem Krisengespräch oder einer normalen Analyse des Spiels getroffen haben. Anlass für Sprüche und Spekulationen gaben die Sorgenfalten und unzufriedenen Mienen der neuen Macher beim FC St. Gallen vor diesem Treffen aber allemal.
Hatte der FCSG in der ersten Halbzeit das Spiel noch gut im Griff gehabt, gab das Team von Trainer Giorgio Contini die Geschicke nach der Pause komplett aus der Hand. Kein anderes Team in der Super League kassierte nach der Pause so viele Gegentore (25) wie die Ostschweizer. Am Sonntag verschlechterte sich diese Statistik um weitere zwei Treffer. «Wir sind viel zu tief gestanden, haben zu viele lange Bälle gespielt», sagte Sutter nach der zweiten Niederlage in der Rückrunde. «Wir waren zu wenig mutig. Die zweite Halbzeit war nicht gut.»
Eine Sache der Interpretation
Für den angezählten Trainer der St. Galler wird die Luft immer dünner. «Ich weiss, was ich für einen Fussball sehen will, aber die Trainerdiskussion in der Öffentlichkeit zu führen, ist witzlos», so der FCSG-Sportchef. Er könne dabei nur verlieren. Egal, was er sage. «Ich werde solchen Diskussionen mit Aussagen von mir keine Richtung geben», sagt Sutter.
Eine Sache der Interpretation sei auch die Entlassung der engsten Mitarbeiter Continis just vor dem Rückrundenstart. Denn neben Nachwuchschef Marco Otero mussten auch Konditionstrainer Harry Körner und Physiotherapeut Benjamin Bubeck gehen. Die Frage, ob das nicht etwa Aktionismus der Hüppi-Crew gewesen sei, um den Vorwurf, der FCSG stünde unter Einfluss eines bestimmten Clans, zu entkräften, verneint Sutter. «Wenn, dann ist es Aktionismus der Medien.»
Nach einer guten ersten Halbzeit bricht der FC St. Gallen gegen den FCZ ein und verliert 1:2. Das sagt Alain Wiss nach dem Spiel. (Video: 20 Minuten)
Verteidiger Alain Wiss nach der zweiten Niederlage in der Rückrunde. (Video: 20 Minuten)
Ruhigere Gewässer
Fakt ist aber, dass man Contini damit seiner Vertrauenspersonen beraubt hat. Dazu kommt, dass die neue Führung Simon Storm als Bubecks Nachfolger einsetzen will. Ausgerechnet jenen Mann, der im Sommer entlassen wurde, weil er und Contini nicht miteinander auskamen. Auch der ehemalige Assistenztrainer Daniel Tarone soll angefragt worden sein, soll eine Rückkehr in die Ostschweiz aber abgelehnt haben.
Man wollte ein Zeichen setzen, aber am Ende sei das immer Interpretationssache, sagte Sutter zu den Darstellungen in den Medien. «Es ist klar, wenn man in der Öffentlichkeit nicht alles begründet, lässt das Spielraum für Spekulationen, aber das muss man aushalten und das Beste draus machen. Der Umbruch in St. Gallen erfolgte nicht, weil vorher alles so super gewesen ist», so der neue Sportchef, «unser Ziel ist, den FC St. Gallen in ruhigere Gewässer zu bringen.» Das scheint vorerst wohl noch weit weg, vor allem, wenn der sportliche Erfolg ausbleibt. Und für den ist der Trainer hauptverantwortlich.
Das sagen die FCZ-Spieler Roberto Rodriguez, Torschütze Fabian Rohner und Antonio Marchesano nach dem 2:1-Sieg in St. Gallen. (Video: 20 Minuten)
Das sagen die FCZ-Spieler zum 2:1-Sieg in St. Gallen. (Video: 20 Minuten)