Fall Bürki/NushiUneinigkeit über Nushis Schuld oder Unschuld
GC erringt mit dem 5:1-Erfolg in St. Gallen den höchsten Sieg seit bald neun Monaten. Nach dem unschönen Zwischenfall im Spiel vom Sonntag ist das Resultat aber nur zweitrangig.
GC-Trainer Michael Skibbe sagt, dass die Szene zwischen Roman Bürki und Kristian Nushi, bei dem sich der GC-Goalie eine Gehirnerschütterung zuzog, vermeidbar gewesen wäre. (Video: 20 Minuten)
«Jeder Schuss von GC war ein Treffer», sagt FCSG-Trainer Jeff Saibene sichtlich frustriert nach der Kanterniederlage gegen GC am Sonntag. Dabei hatte Philippe Montandon bereits nach einer Viertelstunde seine Espen in Führung gebracht. Aber Nassim Ben Khalifa (38./51.), die israelische Neuerwerbung Munas Dabbur (69./82.) und Shkelzen Gashi (90.) sorgten am Ende für das deutliche Resultat für die Gäste. Es war der höchste Sieg der Hoppers seit dem 4:0 am 16. Mai 2013 gegen den FC Sion im Tourbillon.
Dabei waren die Ostschweizer richtig stark ins Spiel gestartet. Neben dem Führungstor von Montandon kam St. Gallen zu zahlreichen ganz dicken Chancen, patzte aber wie vor einer Woche gegen den FCZ (0:2) im Abschluss. Allen voran Marco Mathys, der innerhalb von sechs Minuten (20./26.) gleich zweimal allein auf Roman Bürki losstürmen konnte. Aber in beiden Situationen behielt der GC-Keeper die Oberhand.
Schneller Treffer begünstigt den GC-Erfolg
«Es hätte nach dreissig Minuten auch 3:0 für den Gegner heissen können. St. Gallen ist in der ersten Halbzeit aggressiv und sehr offensiv aufgetreten. Roman musste einige Fehler seiner Vorderleute ausbügeln und hat uns damit im Spiel gehalten», sagt GC-Trainer Michael Skibbe nach der Wiedergutmachung für die Niederlage gegen den FC Aarau (1:2) vor einer Woche.
Und dann hat Caio GC wieder ins Spiel zurückgebracht. Goalie Daniel Lopar konnte einen perfiden Freistoss-Aufsetzer nicht festhalten. Ben Khalifa traf zum wichtigen 1:1. Skibbe: «In der zweiten Halbzeit haben wir gut gespielt – begünstigt auch durch die schnellen Treffer.» Und auch, weil das Heimteam nach der rund zehnminütigen Spielunterbrechung von der Rolle war.
«Man geht nicht so dumm in einen Zweikampf»
Die Unterbrechung hatte Ref Alain Bieri für die Pflege von Roman Bürki angeordnet, der nach einem rüden Einsteigen von Kristian Nushi (67.) gegen den GC-Keeper bewusstlos liegen geblieben und mit der Bahre abtransportiert werden musste. «Es hat wehgetan, zuschauen zu müssen. Eigentlich wären wir in diesem Moment am liebsten unter die Dusche und hätten uns danach um Roman gekümmert», sagt Michael Lang, der bei der unschönen Aktion in unmittelbarer Nähe stand.
«Unnötig, dass Nushi in der Situation überhaupt noch auf den Goalie geht. Roman muss volles Risiko gehen und war völlig ausgeliefert. Man geht nicht so dumm in so einen Zweikampf. Und dann liegt er noch am Boden und will einen Penalty – mehr muss ich dazu nicht sagen», so der Nati-Verteidiger.
Rote Karte für Saibene zu hart
Uneinig waren sich die Trainer über Schuld oder Unschuld Nushis. Skibbe: «Ich hatte am Spielfeldrand eine gute Sicht auf die Situation und habe auch die TV-Bilder gesehen. Kristian Nushi hätte die Möglichkeit gehabt, über den Torhüter zu springen. Es war lange offensichtlich, dass Roman am Ball sein wird. Er liegt schon über dem Ball, den Körper darüber, um den Ball zu sichern, und erst dann hat ihn der Fuss des Gegners am Kopf getroffen. Ich glaube schon, dass der Spieler die Möglichkeit hatte, anders zu reagieren», so der Deutsche. Nushi habe sich entschuldigt und beteuert, dass keine Absicht dahinter gewesen sei, sagte Skibbe. Und er glaubt dem St. Galler das auch.
Dass sich Jeff Saibene schützend vor seinen Spieler stellt, ist nachvollziehbar. Der Espen-Trainer: «Es war ein unglücklicher Zusammenprall. Ich habe mir die Bilder am Fernsehen angeschaut und es ist kein absichtliches Schlagen oder Nachtreten erkennbar. Nushi ist traurig. Aber ich hätte keine Rote Karte gegeben, weil keine Absicht dahinter war», so Saibene. Aber Nushi hat einfach in Kauf genommen, dass er seinen Gegner böse verletzt. Und das ist nicht nachvollziehbar.