Super LeagueFreistoss-Spray kommt zum Rückrundenstart
Ab jetzt sind 9,15 Meter auch in der Schweiz genau 9,15 Meter. Ab
dem 7. Februar 2015 wird in der Super League gesprayt.
Darauf haben die Freistoss-Schützen im Schweizer Fussball gewartet: Mit Wiederaufnahme des Spielbetriebs am 7. Februar werden die Schiedsrichter auch in der Schweiz mit dem neuen Freistoss-Spray ausgerüstet. Das bestätigte Schiedsrichter-Chef Carlo Bertolini auf Anfrage von 20 Minuten: «Wir werden den Spray in der Super League und der Challenge League zum Start der Rückrunde einführen.»
Mit etwas Verzögerung erhalten die Schweizer Unparteiischen also das so simple wie nützliche Hilfsmittel, um den Abstand zwischen Ball und Mauer bei Freistössen zu fixieren. Gemäss Reglement beträgt diese Distanz 10 Yards oder umgerechnet 9,15 Meter. Seit der Einführung im Jahr 1913 sorgte diese Regelung immer wieder für Diskussionen und Spielverzögerungen.
«Das sind gute News»
«Dass der Spray jetzt kommt, ist eine gute Sache», sagte FCZ-Trainer Urs Meier am Montag beim Trainingsauftakt der Zürcher. Auch sein Freistoss-Schütze Oliver Buff freut sich: «Wenn sich die Mauer nicht mehr auf den Schützen zubewegen darf, kann man sich besser auf den Schuss fokussieren.» Das Zentimeter-Schinden der verteidigenden Mannschaft und die Debatten mit dem Schiedsrichter fallen weg. Buff findet: «Das sind gute News.»
Weisser Spray auf schneebedecktem Terrain
An der WM 2014 in Brasilien nutzten die Unparteiischen erstmals an einem grossen Turnier den Schaum, der zu 97 Prozent aus Wasser und Butan besteht. Die Elite-Ligen in Deutschland, England, Italien und Frankreich führten den Spray wenig später ein. Auch in der Champions und der Europa League wird gesprüht. Noch im Herbst hatte sich Schiedsrichter-Chef Bertolini zurückhaltend geäussert. Sorgen bereitete dem Tessiner vor allem der Umstand, dass der Schaum nur in Weiss erhältlich ist – wenig hilfreich bei schneebedecktem Terrain im Wintersportland Schweiz. Bertolini: «Wir sind mit Herstellern im Gespräch, die uns mit einem farbigen Spray ausrüsten können.» Auf die Frage, welche Farbe dieser Schaum haben soll, erwiderte er im Scherz: «Sicher nicht Grün ...»
Dass am 7. Februar bereits ein farbiger Spray zur Verfügung steht, ist unwahrscheinlich – dass es ihn jemals geben wird, ist sehr fraglich. «Man braucht ihn einfach zu selten», sagt Ruedi Käppeli von der Importeurfirma Reftools.ch. «Die Produktion einer so geringen Menge lohnt sich für die Hersteller nicht.»
Für die Schiedsrichter heisst es in einem solchen Fall: Schritte abzählen und an die Fairness der verteidigenden Mannschaft appellieren. Wie in den 102 Jahren seit 1913.
Bundesliga: Mehr Freistoss-Tore seit Einführung des Sprays
Am 18. Oktober 2014 hat die Bundesliga den Freistoss-Spray eingeführt – das war Mitten in der Saison, am 8. Spieltag. Seither fallen deutlich mehr Freistoss-Tore, wie die Sportstatistiker von «Optajoe» festgestellt haben. In den ersten sieben Runden der aktuellen Saison ohne Spray fielen in der Bundesliga sechs Freistosstore (0,9 Tore pro Spieltag). An den zehn Spieltagen mit Spray trafen die Freistoss-Schützen 17-mal ins Tor (1,7 Tore pro Spieltag). Das ist fast eine Verdoppelung! Der erste Schütze übrigens, der vom weissen Schaum profitierte, war Granit Xhaka, der am 18. Oktober beim 3:0-Sieg in Nürnberg mit einem strammen Freistoss traf. (sco)