«Time-out»Die Playoff-Entscheidung wird in New York fallen
Schaffen Biel und die Lakers die Flucht in die Playoffs? Diese Frage wird in New York entschieden. Für andere Klubs ist es ziemlich egal, was in der NHL geschieht.
Biel und die Lakers sind soeben überrollt worden. Biel in Zug (4:7) und die Lakers in Langnau (1:5). Es gibt zwischen diesen beiden Teams durchaus Parallelen. Beide stehen auf defensiv dünnem Eis und beide haben von allen Teams über dem Strich am meisten Gegentore kassiert: Biel 59, die Lakers 69. Zum Vergleich: Leader Servette 35.
Biel und die Lakers sind mit der Scheibe an einem guten Abend in der Lage dazu, jeden Gegner vom Eis zu fegen. Aber dann müssen alle ihr bestes Hockey spielen. Oder wie es Lakers-Trainer Harry Rogenmoser sagt: «Teams wie Bern können auch mal mit 99 Prozent gewinnen. Wenn wir 99 Prozent unseres Potenzials abrufen, dann gewinnen wir nicht.»
Biel und Lakers müssen stürmen
Gleiches gilt für Biel. Wie den Lakers fehlt auch Biel die Tiefe in der Defensive und damit die Stabilität im Spiel ohne Scheibe. Biel und die Lakers sind dazu verurteilt, vorwärts die Entscheidung zu erzwingen und sich durch eine Flucht nach vorne in die Playoffs zu retten. Beide haben fast gleich viele Tore erzielt: Biel 54, die Lakers 56.
Die Lakers und Biel sind damit auf Hockeydramen programmiert. Auf dramatische Leistungsschwankungen, grosse Siege und grandiose Niederlagen.
Die Frage, ob Biel oder den Lakers unter diesen Voraussetzungen die Flucht in die Playoffs gelingt, wird letztlich in New York entschieden.
NHL-Stars bei Lakers und Biel nicht entscheidend
In New York verhandeln NHL-General Gary Bettman und Spielergewerkschafts-Boss Don Fehr über den neuen Gesamtarbeitsvertrag. Gibt es eine Einigung, dann beginnt die NHL-Saison und die Chancen für Biel und die Lakers steigen. Die Playout-Gefahr könnte dann für zwei aus dem Trio Davos, Kloten und Zug akut werden. Beginnt die NHL-Saison hingegen nicht oder erst im Januar, dann wird es für Biel und die Lakers eng.
Zwar stürmen zwei NHL-Stars für Biel (Tyler Seguin, Patrick Kane) und die Lakers werden neben der NHL-Diva Jason Spezza mit Michael De Zotto bald einen der besten NHL-Offensiv-Verteidiger in ihren Reihen haben.
Aber die NHL-Stars sind bei den Lakers und bei Biel nicht die wichtigsten Einzelspieler und ihre Abreise ist verkraftbar. Wegen der fragilen Abwehr sind es die Torhüter Reto Berra bzw. David Aebischer. Biel und die Lakers können ihre NHL-Stars durch gute «Ganzjahres-Ausländer» ersetzen – bzw. sie haben diese Ausländer schon.
Macht Hiller den Titel aus?
Wenn die NHL-Meisterschaft beginnt, haben Davos, Zug und Kloten, die Konkurrenten von Biel und den Lakers «am Strich», viel grössere Probleme. Zug wird dann mit einem Schlag seine drei wichtigsten Spieler (Zetterberg, Brunner, Diaz) verlieren – und die spielen eine viel grössere Rolle als die NHL-Stars in Biel und Rapperswil-Jona. Zudem hat Zug noch nicht vier Feldspieler als «Ganzjahres-Ausländer» unter Vertrag. Ja, in New York wird sogar der Titelkampf entschieden: Beginnt die Saison nicht, ist es möglich, dass die Zuger auch noch Jonas Hiller holen – und dann kann es für den Titel reichen.
Davos verliert mit Joe Thornton und Rick Nash zwei NHL-Titanen, die für die Chemie und das Spiel so wichtig sind, dass es nicht möglich sein wird, die beiden durch «Ganzjahres-Ausländer» zu ersetzen – zumal der HCD erst drei verletzungsanfällige «Ganzjahres-Ausländer» hat.
Spitzenteams sowieso stark
Die Kloten Flyers werden mit Brooks Laich ihren besten Einzelspieler verlieren und haben schwächere, verletzungsanfälligere «Ganzjahres-Ausländer» als Biel und die Lakers.
Ein NHL-Start schwächt auch Servette. Aber die Genfer sind immer noch stark genug, um sich in die Playoffs zu retten. Der SCB wird die Abreise von Mark Streit, Roman Josi und John Taveres locker verkraften. Lugano schafft die Playoffs auch ohne Luca Sbisa und Patrice Bergeron. Fribourg hat gar keine NHL-Stars und die ZSC Lions haben bereits eindrücklich bewiesen, dass sie auch ohne NHL-Verstärkungen zu den besten Teams gehören. Die SCL Tigers haben noch eine theoretische Playoff-Chance und können mit einem «Ganzjahres-Ausländer» den Abgang ihrer NHL-Verstärkungen kompensieren.
Bei Ambri ists egal
Nur für Ambri spielt es keine Rolle mehr, was in New York passiert, ob die NHL-Saison beginnt oder nicht. Die Tessiner sind für die Playouts längst gesetzt, haben vier «Ganzjahres-Ausländer» und reichlich Zeit, sich auf den Abstiegskampf vorzubereiten.