Geplatzter Crosby-Deal«Heuchlerische Moralvorstellungen»
Ein Fremdgeh-Portal wollte den ZSC Lions den Transfer von Sidney Crosby finanzieren. Die Zürcher haben abgelehnt. Nun sucht die Firma einen anderen Klub in der Schweiz.
Es ist die beste Geschichte, die der NHL-Lockout bisher geschrieben hat. Ein global tätiges kanadisches Unternehmen – das Fremdgeh-Portal «AshleyMadison.com», war bereit, den ZSC Lions den Transfer von Sidney Crosby für die Dauer des NHL-Lockouts zu finanzieren. Aber die Zürcher haben aus sportlichen und moralischen Gründen abgelehnt (20 Minuten Online berichtete).
Christoph Kraemer ist als Manager für Deutschland, die Schweiz und Österreich der Mann, der hinter dem «Crosby-Deal» steht. Er erklärt, wie es zu diesem «unmoralischen Angebot» gekommen ist.
Hätten Sie den ZSC Lions tatsächlich 600 000 Franken für das Engagement von Sidney Crosby bezahlt?
Christoph Kraemer: Selbstverständlich. Wir bemühen uns schon seit Jahren um Sponsoring im Sportbereich. Wir haben beispielsweise in Spanien mit Atlético Madrid und dem FC Sevilla verhandelt. In Italien hatten wir während des NBA-Lockouts einem Klub in Rom angeboten, den italienischen NBA-Star Andrea Bargnini zu holen. Aber dagegen protestierte der Vatikan.
Ihre Bemühungen blieben fruchtlos?
In letzter Instanz machten jeweils die
Klubverantwortlichen bedauerlicherweise immer einen Rückzieher. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Fans in den Foren und Blogs meistens für ein Sponsoring von AshleyMadison sind. Letztlich scheiterten die Deals an den antiquierten, heuchlerischen Moralvorstellungen einiger Verantwortlichen. Dass die Gesellschaft uns sehr wohl akzeptiert, zeigen die Zahlen. In der Schweiz haben wir 195.000 Mitglieder und weltweit fast 16 Millionen in 24 Ländern.
Wenn es mit den ZSC Lions geklappt hätte – in welcher Form wäre die Werbung sichtbar gewesen?
Die Details hätten wir noch verhandeln müssen. Wir sind mindestens von unserem Logo auf dem Dress von Crosby ausgegangen. Gerne hätten wir auch einen TV-Werbespot mit den Spielern der ZSC Lions gedreht und Bandenwerbung gebucht.
Suchen sich nach dem Scheitern der Verhandlungen mit den ZSC Lions einen anderen Klub in Europa oder in der Schweiz?
Ja, wir sind weiter auf der Suche nach einem Klub in der Schweiz.
Hat Sidney Crosbys Agent Pat Brisson nichts dagegen, dass sein Klient mit Ihrer Firma genannt wird?
Zu Verhandlungen mit Sidney Crosby ist es noch nicht gekommen. Wir haben die ZSC Lions kontaktiert und wollten eine Zusammenarbeit mit dem Schweizer Meister. Auf Sidney Crosby sind wir gekommen, weil das der Wunschspieler der ZSC Lions war (Nummer 2 und 3 auf der ZSC Wunschliste in diesem Zusammenhang waren die Verteidiger Shea Weber und Ryan Suter – die Red.).