Bircher macht den Weg für die Sanierung frei

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RücktrittBircher macht den Weg für die Sanierung frei

Kloten-Präsident Jürg Bircher erklärt per sofort seinen Rücktritt aus dem Verwaltungsrat der EHC Kloten Sport AG. Er stellt zudem seine Aktien entschädigungslos für neue Investoren zur Verfügung.

Gute Nachricht für die Kloten Flyers: Präsident Jürg Bircher und Kurt Hildenbrand sind mit sofortiger Wirkung aus dem Verwaltungsrat der EHC Kloten Sport AG zurückgetreten. Sie stellen ihre Aktien entschädigungslos zur Verfügung.

Der frühere Präsident Peter Bossert, nun Leiter der Task Force «Rettung Kloten Flyers», hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass er Bircher entmachten will, nötigenfalls mit einer Betreibung. Denn der umstrittene Unternehmer schuldet dem dienstältesten Verein in der höchsten Spielklasse noch Geld.

Bircher, der in den letzten Wochen auch Drohungen gegen Leib und Leben ausgesetzt war, hat nun kapituliert. «Wir hoffen, dem Verwaltungsrat einen grösseren Handlungsspielraum zu verschaffen, um eine Sanierung der Kloten Flyers zu erzielen», schreiben Bircher und Hildenbrand in einer Medienmitteilung. In den letzten Tagen sei klar geworden, dass die Unterstützung von Sanierungsbemühungen des Verwaltungsrats durch andere Kräfte vom Rücktritt von Jürg Bircher und Kurt Hildenbrand abhängig gemacht werde, heisst es weiter. Bircher hält auch nach dem Verkauf eines Aktienpakets an TV-Mann Adrian Fetscherin noch rund 30 Prozent der Aktien.

Steigen nun neue Investoren ein?

In der Tat würde es nicht erstaunen, wenn nun neue Investoren einsteigen würden, umso mehr, als die Solidarität gegenüber dem Verein immens ist, wie unter anderem der von den Spielern organisierte Marsch mit anschliessendem Fest am vergangenen Samstag gezeigt hat. Zudem dürften nun einige Gläubiger eher bereit sein, auch ohne Nachlassverfahren auf ihre Forderungen zu verzichten. Die provisorische Rechnung des Geschäftsjahres 2011/2012 weist eine Überschuldung zwischen 6,5 und 9,2 Millionen Franken auf - je nach Bewertung.

Bircher übernahm das Amt als Klotener Präsident im Jahr 2008 von Peter Bossert. Dabei verlor er die finanziellen Realitäten komplett aus den Augen, Geld spielte bei den Vertragsverhandlungen keine Rolle. Nötigenfalls «schönte» er die Bilanz der EHC Kloten Sport AG mit temporären Transaktionen aus seiner JUBE-Holding, ein Firmenkonglomerat aus der Bau- und Immobilienbranche. Nun scheint dies nicht mehr möglich zu sein. Geschäftspartner Hildenbrand war Birchers wichtigster Mitspieler im Verwaltungsrat der EHC Kloten Sport AG.

Inwieweit die beiden Rücktritte bereits geholfen haben, wird sich heute (Mittwoch) zeigen. Dann informieren Rechtsanwalt Peter Hunkeler, der Vertreter der EHC Kloten Sport AG, und die Task Force über den Stand der Sanierungsbemühungen. (si)

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