Hollywood-FaktorWer will Hockey-Popstar Todd Elik?
Er rockt und rollt wieder: Todd Elik ist erstmals in seiner Karriere schon vor der Saison gefeuert worden. Nun ist der Wayne Rooney des Eishockey so billig zu haben wie noch nie.

Kehrt Todd Elik in die Schweiz zurück? (Bild: Keystone)
Jesenices finnischer Trainer Heiki Malkiä will Todd Elik nicht mehr. Die österreichische Operettenliga, die heute beinahe das gesamte Gebiet der ehemaligen K.U.K-Monarchie umfasst, ist damit um eine Attraktion ärmer. Todd Elik ist noch viel zu jung, um schon aufzuhören. Am 15. April ist er erst 44 Jahre alt geworden. Der Kanadier ist voller Tatendrang und bereit für seine 24. Saison als Profi und seinen 21. Arbeitgeber.
Sein Freund Andy Gross, als Harleyfahrer ein Rock'n'Roller in der Berner Advokatenszene wie Todd Elik im europäischen Hockey, hilft dem Kanadier bei der Jobsuche. Elik ist, da er bei Jesenice einen gültigen Vertrag hat und ausbezahlt werden muss, so billig zu haben wie noch nie. Er kostet im wahrsten Sinne des Wortes nur ein Trinkgeld. Falls es nach Eliks Gastspielen in Lugano, Langnau, Davos, Langenthal und Thurgau doch noch Hockeymanager geben sollte, die den Kanadier nicht kennen, hier noch einmal kurz sein Scouting Report.
Eliks Scouting Report
Wo Todd Elik hintritt, wächst Futter für die Reporter. Elik ist der einzige Popstar des Eishockeys. Einerseits provoziert er als Rebell, wenn er Schiris beschimpft und Alkoholexzesse zelebriert, die einst in Langnau selbst zu Interventionen des Gemeindepräsidenten führten, der befürchtete, Eliks Vorbild könnte die Dorfjugend verderben. Andererseits rührt er die Herzen, wenn er dem Materialwart als «Merci» heimlich ein paar Zweihunderternoten zusteckt.
Vor allem aber kann er Eishockey spielen. Noch im vergangenen Jahr zelebrierte er für Jesenice in den Playoffs fast zwei Punkte pro Spiel. Elik ist nüchtern, ausgeschlafen und normal immer noch einer der genialsten Spieler auf europäischem Eis. Vorausgesetzt, das Tempo ist nicht zu hoch. Er fährt wie eine Modelleisenbahn durch die gegnerischen Reihen, den Puck führt er wie an einer Schnur gezogen durch den dichtesten Verkehr und die Mitspieler sieht er wie mit einem magischen Auge. Er fährt luftig-leicht durch die gegnerischen Verteidigungen wie Silberbesteckt durchs Zuckergebäck. Aber gegen jede echte und vermeintliche Ungerechtigkeit begehrt er so auf, wie es sich für einen wahren Rebellen gehört und so kann er mit den Schiedsrichtern nicht in Frieden leben.»
Kommt nur noch Biel in Frage?
Wer könnte für Elik in der Schweiz als Arbeitgeber in Frage kommen? Von der Führungs- und Leistungskultur her wäre eigentlich der HC Lugano der perfekte Arbeitgeber. Doch dort war er schon. Das spielerische Potenzial der SCL Tigers würde er durch seine Anwesenheit verdoppeln. Aber in Langnau war er schon dreimal. Eigentlich bleibt nur noch ein NLA-Klub: Der EHC Biel. Mit ziemlicher Sicherheit wäre Kevin Schläpfer der einzige NLA-Trainer, der Todd Elik im Griff hätte. Weil er selber ein Rock'n'Roller ist. Aber Schläpfer muss sich auch noch im andere Problemspieler kümmern.
Bei Lichte besehen ist die NLA nicht mehr Eliks Welt. Aber die NLB ist es noch immer.
Warum nicht zu Ajoie? In Innsbruck schwärmen die Fans noch immer vom Traumduo Todd Elik/James Desmarais. Die Herrlichkeit ging erst zu Ende, als der zornige Elik den Puck Richtung VIP-Loge pfefferte und die Champagner-Sponsoren beschimpfte. Warum nicht zu Langenthal? Dort war er zwar auch schon. Aber jetzt sind die Langenthaler so gut, dass sie durchaus noch ein bisschen Rock'n'Roll ertragen könnten. Eliks Personalien hat die lokale Polizei ja schon längst aufgenommen. Warum nicht zu Thurgau? Trainer Rolf Schrepfer hätte kein Problem mit Elik. Schliesslich ist auch er ein wenig ein Rock'n'Roller. Und letzte Saison buchte Elik beim Kurzgastspiel in Thurgau in 13 Spielen 18 Punkte ehe er nach Jesenice weiterzügelte.
Elik und der Hollywood-faktor
Elik zurück in die Schweiz? Er würde den Hollywood-Faktor der NLB so stark erhöhen, dass die Liga den Kanadier eigentlich verpflichten müsste, um ihn von Fall zu Fall als Ersatzausländer gratis an die NLB-Klubs ausleihen zu können. Trainieren könnte er bei beim Erstligisten «Huttwil Falcons». Huttwil liegt genau in der geographischen Mitte der Schweiz. Von dort aus wäre Elik in zweieinhalb Autostunden bei JEDEM Nationalligaklub. Und rocken und rollen könnte er nach Herzenslust, vom «Bahnhof» zum «Pöstli» zur «Braui» und retour und auch noch durchs Luzerner Hinterland, das so abgelegen ist, dass es gar nicht von Polizeikontrollen heimgesucht wird.
Den NLB-Managern sei empfohlen, alle Bedenken wegzuwischen und Elik zu verpflichten. Es gibt keine Probleme. Dem Puck ist es nämlich egal, ob er von einem Verrückten oder einem Musterknaben ins Netz geschossen wird.