Junioren-WMBizarre Penalty-Situation der Schweizer geht viral
Die Schweizer verlieren an der U-20-WM in Vancouver gegen Russland das letzte Vorrundenspiel 4:7. Sie vergeben zwei Penalty-Versuche quasi in einem.
Für zwei Fouls gibt es an der U-20-WM gleich zwei Penalty-Versuche: Die Schweizer Marco Lehmann und Philipp Kuraschew vergeben sie allerdings. (Video: TSN)
Das hat es im Eishockey wohl noch nie gegeben. An der Junioren-WM in Vancouver duellieren sich die Schweiz und Russland. Nach 37 Minuten steht es 3:3, die Schweizer lancieren einen Konter. Marco Lehmann stürmt auf das Tor der Russen zu und wird von Dmitri Samorukow gefoult – allerdings nicht einmal, sondern gleich zweimal. Der Schiedsrichter entscheidet auf Penalty und spricht den Schweizern gleich zwei Versuche hintereinander zu.
Zuerst nimmt Lehmann Anlauf. Doch der Center des EHC Kloten, der zuvor bereits zweimal getroffen hatte, scheitert an Danil Tarasov. Danach versucht es Philipp Kuraschew besser zu machen, doch auch der fünffache Torschütze in Vancouver bringt den Puck nicht am russischen Schlussmann vorbei. U-20-Nationalcoach Christian Wohlwend lässt seinem Frust an der Bande freien Lauf. Seine Reaktion ist insofern verständlich, da so gleich zwei Chancen ausgelassen wurden, den Zweitore-Vorsprung oder zumindest die Führung wieder herzustellen.
Auch doppelte Überzahl ausgelassen
Denn die Schweizer hatten einen Traumstart hingelegt. Lehmann brachte sie bereits nach 49 Sekunden und herrlicher Vorarbeit von Sven Leuenberger in Front. In der 10. Minute erhöhte Valentin Nussbaumer nach einem Abpraller auf 2:0, und dies absolut verdient. Nach dem Anschlusstreffer der Russen (15.) stellte erneut Lehmann in der 26. Minute die Zweitore-Differenz wieder her.
Nur 21 Sekunden nach dem 3:1 verkürzte der Gegner abermals (27.) und nutzte drei Minuten darauf eine Überzahlsituation zum Ausgleich. Danach kamen die Schweizer zu ihren beiden Penalty-Versuchen und einer weiteren Möglichkeit, wieder vorzulegen. Denn in der 39. Minute musste Iwan Muranow vorzeitig unter die Dusche. Die Schweizer brachten während der fünfminütigen Überzahl aber nichts zu Stande. Im Gegenteil: Sie kassierten einen Shorthander. Der erstmaligen Führung der Russen durch Kirill Slepets war ein Fehlpass von Nussbaumer vorausgegangen, der danach auch noch den Stock verlor.
In der 47. Minute machten es die Osteuropäer im Powerplay besser und schossen dank Alexander Alexejew das 5:3. Es war deren zweiter Treffer in Überzahl in diesem Spiel. Zwar verkürzte Yannick Brüschweiler nur 35 Sekunden danach mit feiner Stocktechnik auf 4:5, gut fünfeinhalb Minuten später stand es aber nach einem Doppelschlag der Russen innerhalb von 68 Sekunden 4:7 aus Schweizer Sicht. Damit stand die dritte Niederlage im vierten Turnierspiel fest.
«Fehler kosteten uns die Partie»
Dennoch zeigten die Schweizer auch in dieser Begegnung, dass sie die Fähigkeiten für einen Exploit haben. Nicht umsonst hatte Wohlwend vor dem Turnier davon gesprochen, dass er auf dieser Stufe vom Talent her noch nie so ein breites Team gehabt habe und alle vier Blöcke Tore schiessen könnte. Das unterstrichen die Schweizer gegen Russland: Lehmann, Nussbaumer und Brüschweiler hatte zuvor an dieser U-20-Weltmeisterschaft noch nicht getroffen. «Fehler kosteten uns die Partie. Wir hätten dieses Spiel gewinnen können», sagte Verteidiger Le Coultre. Ausserdem bemängelte er das Powerplay.
Damit beenden die Schweizer die Gruppe A aller Voraussicht nach im 4. Rang. Sie bleiben nur dann Dritter, wenn Tschechien gegen das punkte- und torlose Dänemark verliert, wovon nicht auszugehen ist. Da Schweden die Gruppe B wohl als Sieger beenden wird, dürften die Skandinavier der Gegner im Viertelfinal sein.
(ddu/sda)