Eklat bei den SCL Tigers?

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Hans Grunder steigt ausEklat bei den SCL Tigers?

Präsident Hans Grunder (53) soll aus dem Hockey-Business aussteigen. Als Nachfolger ist der Unternehmer Peter Jakob (53) im Gespräch. Der Einstieg neuer Investoren dürfe der ein Grund für die so extremen Sparbemühungen sein.

Klaus Zaugg
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Klaus Zaugg

Der Druck auf Grunder ist in den letzten Wochen anscheinend zu gross geworden: Er führt ein international tätiges Vermessungs-Unternehmen, macht als BDP-Präsident Bundespolitik in Bern, gehört zu den Drahtziehern bei der anstehenden Bundesratswahl, mischt mit einem Zucht- und Ausbildungsstall im Pferdesport mit, sollte in «struben» Zeiten die SCL Tigers sanieren und den Neubau des Stadions vorantreiben. Die letzten Massnahmen - drei statt vier Ausländer, Lohnreduktion, Vertragsauflösung mit Daniel Steiner, dem besten Schweizer Torschützen - haben das wohl Fass zum Überlaufen gebracht.

Mit Peter Jakob hat Grunder einen Nachfolger gefunden, der das Format hat, um die Tigers zu alimentieren und den Stadion-Neubau zu verwirklichen. Jakob, ebenfalls BDP-Mitglied, hat in Trubschachen bei Langnau ein erfolgreiches, international tätiges Unternehmen in der Drahtseilherstellung aufgebaut. Er würde sich mit dem Engagement bei den SCL Tigers im besten Sinne des Wortes auf einen Drahtseilakt einlassen.

SCL Tigers dementieren

Anders als «Diktator» Grunder, der in Langnau seit der Wahl zum Präsidenten vor gut drei Jahren neben sich im Verwaltungsrat keine starken Persönlichkeiten duldet, führt Jakob eine Investorengruppe an, die den Tigern im Kollektiv das Fell wieder auf Hochglanz bürsten und endlich den Stadion-Neubau realisieren kann.

Der Machtwechsel ist noch geheim und soll nach der Rückkehr von Jakob aus den Ferien offiziell verkündet werden. Es gibt noch einige hochheikle Punkte zu klären. So ist unter anderem der bis 2013 laufende Vertrag mit Trainer Christian Weber nur gültig, wenn Grunder Präsident ist. Die SCL Tigers dementieren die Vollzugsmeldung mit einer Medienmitteilung: «Tatsache ist, dass ein Rücktritt Grunders zurzeit kein Thema ist.»

Finanzieller Haushalt muss in Ordnung sein

Nun scheint auch klar, warum Grunder seit Wochen einen rigorosen Sparkurs fährt. Warum er eine Lohnreduktion von 15 Prozent durchdrückte. Warum er erklärt hat, man werde nächste Saison nur mit drei Ausländern antreten. Warum er Daniel Steiner, seinen teuersten Spieler und besten Torschützen, kurz und schnurz aus dem Vertrag freigegeben hat: Mit der Lizenzerteilung hat das Ganze wenig zu tun. Vielmehr muss Grunder bis zur Generalversammlung im Herbst (bei der der Machtwechsel offiziell abgesegnet wird) den finanziellen Haushalt der Tigers einigermassen ins Lot bringen. Sonst ist eine geordnete Stabübergabe nicht möglich. Diese Stabsübergabe ist Grunders letzte Chance, politisch heil aus dem Engagement bei den SCL Tigers herauszukommen. Er wird dereinst für die Wiederwahl in den Nationalrat die Stimmen der Emmentaler brauchen.

Die Fans dürfen sich freuen: Mit ziemlicher Sicherheit werden die neuen Tiger-Bändiger als «Einstands-Geschenk» Trainer Christian Weber einen vierten Ausländer bewilligen. Schliesslich ist Peter Jakob kein «billiger Jakob». Sondern ein international erfolgreicher Unternehmer und eher noch wohlhabender als Grunder.

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