ZSC-Chaot zündet RauchbombeAugen- und Atemprobleme führen zu Spielabbruch
Die Partie zwischen dem EV Zug und den ZSC Lions wurde nach 2:28 Minuten abgebrochen, weil das Eisfeld mit einer Rauchbombe eingenebelt worden war. Viele Fans sind nach dem Skandal wütend - auch auf den Sicherheitsdienst.
Zwar versuchte man nach dem Abbrennen der Rauchbombe mit einem Hochleistungslüfter wieder für reguläre Bedingungen zu sorgen. Doch zum Schutze der Gesundheit der Spieler einigten sich die beiden Teams darauf, das Spiel nach einem einstündigen Unterbruch abzubrechen und neu anzusetzen. Der Einzelrichter der Nationalliga wird ein Verfahren einleiten, um die Vorgänge zu untersuchen. Unterstützt von Polizei und dem Sicherheitsdienst wird versucht, den Übeltäter mittels der Videoüberwachung versucht zu eruieren und den Verantworlichen beim «Schlawittchen» packen.
Zug-Fan Simon, welcher sich den Spitzenkampf auf der Osttribüne ziemlich nahe bei den ZSC-Fans anschauen wollte, berichtet gegenüber 20 Minuten Online: «Man sah nichts mehr. Ich konnte die Zuger Fankurve nicht mehr erkennen.» Die meisten Zuschauer harrten trotzdem aus, bis das Spiel nach einer Stunde definitiv abgebrochen wurde. Das Pfeifkonzert und die Schmähsprechköre gegen die Gästefans waren natürlich nicht zu überhören. Doch neben dem Ärger machte auch der Rauch zu schaffen: «Viele hielten sich ein Taschentuch vor die Nase und einige um uns herum spürten ein Kratzen im Hals.» Unangenehme körperliche Schmerzen bestätigt auch Claudia, welche ebenfalls nahe an den ZSC-Fans im Stadion war: «Ich spürte ein Augenbrennen und hatte mit dem Atmen Mühe. Aber man sagte uns zuerst, dass das bald vorbei sein werde.»
Wo blieben die Security-Kräfte?
Auch Corina, welche das Spiel von der Nordkurve (gegenüber der ZSC-Fans) aus verfolgen wollte, ist genervt: «Das ist total daneben. Dass eine einzige Person ein ganzes Spiel zum Abbruch bringen kann.» Sie versteht auch das Handeln der Sicherheitskräfte nicht. «Das war wohl eine sehr grosse Rauchbombe, ja fast ein Rauchtopf. Ich verstehe nicht, wie der ins Stadion gelangen konnte. Ich bin mir sicher, dass der nicht so unauffällig ist», ärgert die EVZ-Anhängerin sich. «Und auch dass die Sicherheitsleute die Petarde ausbrennen liessen kann ich nicht verstehen.» Haben die Zugangskontrollen beim Stadion Herti versagt?
ZSC-Fan Marco war gar noch etwas näher dran. Er stand ganz oben im Gäste-Fanblock. «Vor der Partie liess ein Fan mitten im Block eine Rauchpetarde abbrennen. Diese stellte er vor sich auf den Boden», berichtet er. Danach habe man wirklich nichts mehr gesehen. Auch als die Partie noch im Gang war, habe er das entfernte Tor nicht mehr erkennen können. Marco macht ebenfalls den ZSC-Security-Männern einen Vorwurf. «Diese standen unten bei der Spielfeldumrandung und hätten den Chaoten eigentlich sehen und auch festnehmen sollen. Ich verstehe das nicht.» Sicherheitskräfte, welche den Chaoten geschnappt hätten, hat auch Claudia nicht gesehen: «Ich habe gehört, dass die Sicherheitsleute eingegriffen hätten. Ich habe das aber nicht gesehen.»
Die Stimmung war nach dem Spielabbruch natürlich aggressiv. Schlägereien oder grössere Auseinandersetzungen hat aber niemand der von 20 Minuten Online befragten Matchbesuchern gesehen.
Das Spiel wird wohl wiederholt, zumal die Verantworlichen vom EVZ keinen Protest hinterlegt haben. Immerhin liess der EV Zug via Lautsprecheranlage wissen, dass die Tickets für den möglichen Nachholtermin ihre Gültigkeit behalten. Ein schwacher Trost.