Nino Niederreiter«Ich weiss nicht, was von mir erwartet wird»
Nino Niederreiter startet am Samstag mit den New York Islanders in seine erste NHL-Saison. 20 Minuten Online hat sich mit dem Churer über seine neuen Ziele unterhalten.
Nino Niederreiter, wie haben Sie erfahren, dass Sie den letzten Kaderschnitt der New York Islanders überstanden haben?
Nino Niederreiter: Das war eine kuriose Situation. Ich kam wie jeden Tag zum Stadion und habe mich zum Training vorbereitet, danach haben wir gemeinsam auf dem Eis trainiert. Als ich mich dann nach Trainingsschluss umgezogen habe, kam der Kommunikationsdirektor der New York Islanders zu mir und sagte mir, ich solle mich für einen Medientermin vorbereiten. Da frage ich ihn, weshalb ich denn mit den Medien sprechen müsse und er erklärte mir, ich sei im Team. Ich hätte den letzten Kaderschnitt überstanden.
Sie haben also noch gar nicht mit dem Headcoach Scott Gordon über Ihre «Beförderung» gesprochen?
Nein, kein Wort. Ich weiss nicht, was ihn zu diesem Entscheid bewogen hat und ich habe auch noch nicht erfahren, was er ab Samstag, wenn die Meisterschaft beginnt, von mir erwarten wird.
Sie sind der jüngste NHL-Spieler, seit Jordan Staal 2006 mit den Pittsburgh Penguins in die Saison gestartet ist. Sie haben einen Millionenvertrag unterzeichnet und alle Kaderschnitte im Saisonvorbereitungscamp überstanden. Steigt einem das manchmal auch etwas in den Kopf?
Nein, überhaupt nicht. Ich bin bescheiden aufgewachsen und meine Eltern haben mir beigebracht, für meine Ziele zu kämpfen und nichts als Selbstverständlich anzusehen. Zudem weiss ich, dass Hochmut vor dem Fall kommt. Je höher man steigt, desto tiefer kann man fallen.
Was sind Ihre neuen Ziele, nachdem Sie nun im Kader der New York Islanders stehen?
Die Reglemente in der NHL sehen vor, dass ich neun NHL-Spiele eingesetzt werden kann, ohne dass mein NHL-Vertrag zu laufen beginnt. Ich will in diesen neun Spielen zeigen, dass ich NHL-Eishockey spielen kann und die New York Islanders davon überzeugen, dass sie mich auch danach in der NHL einsetzen können und nicht mehr zu den Junioren nach Portland schicken müssen.
Haben Sie nach dem Entscheid der New York Islanders gefeiert?
Ich bin natürlich stolz auf das, was ich erreicht habe, aber einen Grund zum Feiern gibt es noch keinen. Ich habe noch kein einziges NHL-Spiel gespielt und ich stehe ganz am Anfang meiner Karriere.
Was erwarten Sie am Samstag im ersten Heimspiel gegen die New York Islanders?
Ich hoffe natürlich, dass ich spielen werde. Meine Eltern werden am Freitag von den Islanders nach New York eingeflogen und sie werden im Stadion anwesend sein. Ich will ihnen ein schönes Geschenk machen und für die Islanders aufs Eis gehen.
Was ist eigentlich im Team der New York Islanders passiert, seit Mark Streit verletzungshalber ausgefallen ist?
Konkret ist nichts passiert. Wir haben aber im Team ein neues Selbstvertrauen gefunden und wir sind uns bewusst, dass wir am Anfang einer Saison stehen. Wir haben noch kein Spiel verloren und noch ist alles möglich. Wir glauben als Team an unsere Stärke und freuen uns natürlich, wenn Mark so schnell wie möglich wieder gesund ist.