Meister der späten Tore

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ZSC LionsMeister der späten Tore

Die ZSC Lions haben ein spezielles Flair für spannende Titelgewinne. Alle vier der Neuzeit gewannen sie in extremis, zweimal dank Toren kurz vor der Schlusssirene.

Herbie Egli
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Herbie Egli

Der Meisterschuss von Steve McCarthy. (Video: SF)

Über 17 000 Fans und hunderttausende Zuschauer vor den TV-Bildschirmen erwarteten in der Finalissima zwischen dem SC Bern und den ZSC Lions eine Verlängerung. Nur die Zürcher wollten diese nicht. Besser gesagt, Steve McCarthy. Der 31-jährige Kanadier stocherte die Scheibe zweieinhalb Sekunden vor der Schlusssirene zum 2:1 ins Berner Tor.

Mit seinem Treffer sicherte er den ZSC Lions den siebten Meistertitel der Vereinsgeschichte. Bereits die letzten drei Kübel gewannen die Zürcher dank Toren kurz vor Schluss. Oder es brauchte die Verlängerung und einmal sogar das Penaltyschiessen.

Beim letzten Titel 2008 kam der ZSC nur knapp um eine Finalissima herum. Hätten den Servette-Spielern in Spiel 6 nicht die Nerven versagt, hätte es ebenfalls sieben Spiele gegeben. Doch die Zürcher konnten den Pokal nach dem sechsten Spiel im eigenen Stadion in die Höhe stemmen. Nach der Verlängerung stand es 1:1, es kam zum Penaltyschiessen. Von den Genfern traf kein Spieler. Bei den Zürchern hiess der einzige Torschütze Domenico Pittis. Sein Tor bedeutete den Titel.

Pittis' Meistertor 2008. (Video: YouTube)

«Die Schande von Lugano»

2001 ging die Finalserie gegen den HC Lugano über sieben Spiele. Nach der offiziellen Spielzeit von 60 Minuten stand es in der Resega 1:1. Das Eis wurde nochmals gereinigt. Die Verlängerung musste die Entscheidung bringen. Lange passierte nichts. Nach 70 Minuten und 7 Sekunden brachen beim ZSC aber alle Dämme. Morgan Samuelsson zog ab und bezwang Lugano-Goalie Cristobal Huet mit einem Hocheckschuss. Der ZSC war Meister. Die Lugano-Fans verkrafteten das nicht und stürmten bei der Pokalübergabe aufs Eis. Sie warfen nebst Gegenständen sogar Spielerbänke Richtung Zürcher Spieler. Die Jubelfeier ging als «Schande von Lugano» in die Geschichte ein.

Samuelssons Meistertor 2001. (Video: YouTube)

Beim ersten ZSC-Meistertitel der Neuzeit im Jahr 2000 hiess der Finalgegner ebenfalls Lugano. Die Serie ging damals über sechs Spiele. Das entscheidende Tor fiel aber trotzdem in extremis. 3:3 stand es zwischen den beiden Mannschaften in der 59. Minute. Man rechnete mit der Verlängerung. Zehn Sekunden vor Schluss schoss Adrien Plavsic den ZSC mit seinem Treffer aber zum Meistertitel. Das zusätzliche Bangen wurde hinfällig.

Plavsics Meistertor 2000. (Video: YouTube)

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