Ambri bezwingt SCB - HCD taucht gegen Lugano

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National League AAmbri bezwingt SCB - HCD taucht gegen Lugano

Ambri schlägt den kriselnden Meister 4:3 nach Penaltyschiessen. Matchwinner der Leventiner ist Torhüter Sandro Zurkirchen. Davos kommt gegen den HC Lugano mit 2:6 unter die Räder.

Neuer Monat, altes Elend: das gilt zumindest für den kriselnden SC Bern. Die Berner verloren in Ambri-Piotta, beim neuen Leader, mit 3:4 nach Penaltyschiessen. Der Punktgewinn schmeichelte den Bernern.

Hin und Her in der Valascia

Der HC Ambri-Piotta hätte die Partie in der regulären Spielzeit gewinnen können. Die Nordtessiner gingen nach 32 Minuten durch Daniel Steiner 3:2 in Führung. Diesen Vorsprung verteidigte Ambri 21 Minuten lang souverän. Die Leventiner standen alleine im Schlussabschnitt dreimal dem 4:2 sehr nahe. Dann schlug sich das Glück aber für kurze Momente auf die Seite des amtierenden Meisters. In der 52. Minute traf Daniel Steiner für Ambri-Piotta den Aussenpfosten; mit dem Gegenangriff gelang Martin Plüss für Bern der glückhafte 3:3-Ausgleich.

Bis zum Penaltyschiessen schnupperte Bern danach sogar am Sieg. Geoff Kinrade besass in der Overtime die grösste Chance, ausserdem hatte Dan Weisskopf in der 58. Minute den Pfosten getroffen. Weisskopf, der von Rapperswil-Jona zurückgeholte Verteidiger, führte sich bei Bern ausgezeichnet ein. Er verliess das Eis in der Valascia mit einer Plus-2-Bilanz, womit er jetzt inklusive seiner Rapperswiler Statistiken schon bei Plus-10 angelangt ist. Kein anderer Berner Akteur kann statistisch in diesen Sphären mithalten. Captain Martin Plüss erzielte am Freitag zwar zwei wichtige Ausgleichstore (1:1 und 3:3); seine neuformierte Sturmlinie mit den Flügeln Ivo Rüthemann und Mikko Lehtonen kassierte aber wegen unkontrollierten Vorwärtsgangs auch zwei ebenso wichtige Gegentreffer (0:1 und 2:2).

Zurkirchen Ambri's Matchwinner

Im Penaltyschiessen fand Ambri-Piotta dann doch noch zum verdienten Sieg. Richard Park und Alain Miéville reüssierten bei ihren Versuchen, derweil Ambris Goalie Sandro Zurkirchen (27 Paraden vor dem Penaltyschiessen) sämtliche Berner Penaltys (Rubin, Ritchie, Plüss, Gardner) stoppte. Zurkirchen stürzte mit seinen Paraden die Leventina und die Valascia in einen kollektiven Freudentaumel. Das «Lied der Berge» («la montanara») erklang schon zum zehnten Mal in den letzten elf Spielen. Erstmals seit neun Jahren grüsst Ambri wieder nach mehr als einer Handvoll Runden von der Tabellenspitze.

Der SC Bern dagegen kommt nicht vom Fleck. An die Krise im Oktober haben sich die Anhänger des SCB längst gewöhnt. In den letzten acht Jahren kehrte im November aber stets die Wende zum Guten ein. Erstmals seit 2005 verloren die Berner nun wieder das erste Spiel im November. Der Druck auf Bern und seinen Trainer Antti Törmänen steigt vor dem samstäglichen Heimspiel gegen Biel ins Unermessliche.

Davos - Lugano: Spiel und zwei Ausländer verloren

Vor eigenem Anhang wurde der Leader HC Davos entzaubert. Die Bündner unterlagen Lugano mit 2:6. Drei Tore im Mittelabschnitt innerhalb von sieben Minuten entschieden die Partie.

Nach 21 Minuten sah es noch gar nicht so schlecht aus für das Team des Davoser Coachs Arno Del Curto. Davos hatte den ersten Abschnitt dominiert (16:7 Torschüsse); und 29 Sekunden nach der ersten Pause realisierte Perttu Lindgren in Unterzahl den längst überfälligen 1:1-Ausgleich. Dann aber lief die Partie dem HCD völlig aus dem Ruder. Ausfälle spielten dabei eine bedeutsame Rolle.

Schon im ersten Abschnitt schied Verteidiger Ville Koistinen mit Schulterproblemen aus. In der 23. Minute wurde der PostFinance-Topskorer Marcus Paulsson von einem Schuss an der Hand getroffen. Zu dem Zeitpunkt fehlte temporär mit Samuel Walser auch noch ein Center. Und weil ein Mittelstürmer fehlte, musste nach 27 Minuten ungewohnterweise Gregory Hofmann zu einem Bully antreten. Lugano nützte diese Chance zu einem «Bully-Goal» durch Jacob Micflikier (2:1). Eric Walsky (3:1) und nochmals Micflikier (4:1) erhöhten nach 34 Minuten innerhalb von 48 Sekunden auf 4:1. Lugano verdiente sich den Sieg, selbst in dieser Höhe. Während der siebenminütigen Phase mit den drei Treffern vom 1:1 zum 4:1 traf Micflikier auch noch die Torumrandung. Erstmals diese Saison kassierte Davos sechs Gegentore.

Der HC Davos vermochte ab dem zweiten Abschnitt nicht mehr zu reagieren. Der Schock ob der Ausfälle der Schlüsselspieler Koistinen und Paulsson wog viel zu schwer, ausserdem zog auch Goalie Mika Noronen, der Ersatz von Leonardo Genoni, einen etwas weniger guten Tag ein. Für Lugano erzielte Jacob Micflikier, der Rückkehrer aus der KHL, einen Hattrick.

Biel - Genève-Servette: Biel verliert erneut Heimspiel

Am Dienstag verlor Biel gegen Lausanne (1:2) erstmals diese Saison ein Heimspiel. Drei Tage später folgte gegen den Genève-Servette HC mit 2:4 gleich die nächste Heimniederlage.

Die Bieler kassierten bereits wieder die dritte Niederlage hintereinander, derweil Servette nach zwei verlorenen Partien auf die Siegesstrasse zurückfand. Die Genfer verdienten sich den Sieg. Sie erwiesen sich als klar bessere Equipe; das knappe Ergebnis vertuschte die effektiven Kräfteverhältnisse. Das Team von Chris McSorley kam zu mehr Torschüssen und zu den viel besseren Möglichkeiten. Im Abschluss sündigte insbesondere der kanadische Weltmeister Matthew Lombardi. Lombardi vergab gleich drei hochkarätige Möglichkeiten; zweimal konnte er in Unterzahl solo auf Biels Goalie Lukas Meili (dessen Vertrag um ein Jahr bis 2016 verlängert worden ist) losziehen. Immerhin war es Lombardi vergönnt, mit einem Schuss ins leere Tor in Unterzahl 17 Sekunden vor Schluss zum 4:2 den Schlusspunkt zu setzen.

Beim EHC Biel gab Kevin Lötscher ein überraschendes Comeback in der NLA. Lötscher gelangte erstmals seit dem 10. März 2011 und erstmals seit seinem schweren Autounfall im Mai 2011 unmittelbar nach der Eishockey-WM wieder in der obersten Spielklasse zum Einsatz. Erst im Schlussabschnitt erhielt Lötscher aber dreimal Eiszeit. Dabei bot sich Lötscher sogar noch eine Ausgleichschance zum 3:3, wobei ihm der Puck aber über den Stock hüpfte. Biel besass seine besten Möglichkeiten nach dem 2:3-Anschlusstor, als sie noch dreimal in Überzahl den Ausgleich anstreben konnten.

Lausanne - Zug: Zug trotz Holdens Rückkehr weiter in der Krise

Acht Spiele musste Zug auf den gesperrten Josh Holden verzichten. Bei der Rückkehr des Kanadiers folgte für die Zentralschweizer (noch) nicht die Wende zum Guten: Der EVZ musste sich auswärts in Lausanne 2:3 geschlagen geben.

Die Waadtländer haben sich mit ihrem dritten Sieg in Serie gegen hinten wieder etwas Luft verschafft. Nach den Erfolgen zuletzt gegen Biel und Rapperswil banden sie mit Zug einen weiteren Verfolger zurück. Der EVZ hingegen findet nicht aus der Krise und rutschte nach der zwölften Niederlage im 18. Saisonspiel um eine Position auf den zehnten Platz zurück.

Lausanne verdiente sich seinen neunten Saisonsieg mit einer starken Leistung in den ersten 30 Minuten. Nach der frühen Führung durch Verteidiger Joël Genazzi (6./nach Fehlpass Tim Ramholt) sorgten im Mitteldrittel John Gobbi (28.) und Daniel Bang (31.) im Powerplay für die komfortable 3:0-Führung. Hätten die Gastgeber ihre zahlreichen Chancen nur ein bisschen besser verwertet, wären sie nicht nochmals in Gefahr gelaufen, den Sieg aus der Hand zu geben. Doch die zuvor inferioren Zuger fanden dank eines Doppelschlags innert 93 Sekunden durch Andrew Hutchinson und Topskorer Reto Suri - nach einem schönen Zuspiel von Holden, der persönlich beim Comeback eine zufriedenstellende Leistung zeigte - noch vor der zweiten Pause wieder Anschluss. Mehr allerdings wollte den Besuchern nicht mehr gelingen. Die beste Ausgleichschance im Schlussdrittel vergab Dominic Lammer in der 55. Minute.

Ambri-Piotta - Bern 4:3 (1:2, 2:0, 0:1, 0:0) n.P.

Valascia - 6283 Zuschauer. SR Eichmann/Koch, Abegglen/Arm.

Tore: 4. Reichert (Steiner) 1:0. 13. Martin Plüss (Rüthemann, Lehtonen) 1:1. 14. Jobin (Gardner, Scherwey) 1:2. 21. (20:49) Elias Bianchi (Pestoni, Trunz) 2:2. 33. Steiner (Ausschluss Weisskopf) 3:2. 53. Martin Plüss 3:3.

Penaltyschiessen: Park 1:0, Rubin -; Giroux -, Ritchie -; Steiner -, Martin Plüss -; Miéville 2:0, Gardner -.

Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Ambri-Piotta, 2mal 2 Minuten gegen Bern.

PostFinance-Topskorer: Giroux; Martin Plüss.

Ambri-Piotta: Zurkirchen; El Assaoui, Nordlund; Trunz, Sidler; Noreau, Chavaillaz; Grieder; Pestoni, Park, Giroux; Steiner, Miéville, Reichert; Grassi, Schlagenhauf, Elias Bianchi; Duca, Fabian Lüthi, Pedretti; Lhotak.

Bern: Bührer; Jobin, Wellinger; Weisskopf, Kinrade; Krueger, Flurin Randegger; Hischier; Bertschy, Ritchie, Domenichelli; Lehtonen, Martin Plüss, Rüthemann; Alain Berger, Gardner, Scherwey; Dostoinow, Vermin, Rubin; Marco Müller.

Bemerkungen: Ambri-Piotta ohne Gautschi, Kobach, Williams und Dotti, Bern ohne Beat Gerber, Kreis, Philippe Furrer, Pascal Berger, Loichat und Roche (alle verletzt). Pfostenschüsse: Pestoni (15.), Steiner (52.); Weisskopf (58.). Timeout Bern (59:12).

Davos - Lugano 2:6 (0:1, 1:3, 1:2)

Vaillant Arena - 5231 Zuschauer. SR Boman/Reiber (Fi/Sz), Bürgi/Wüst.

Tore: 3. Hirschi (Metropolit, Reuille) 0:1. 21. (20:29) Lindgren (Paulsson/Ausschluss Forster!) 1:1. 27. Micflikier (Brett McLean) 1:2. 34. (33:07) Walsky (Heikkinen, Kparghai/Ausschluss Grossmann) 1:3. 34. (33:55) Micflikier (Brett McLean, Schlumpf) 1:4. 42. Gregory Hofmann 2:4. 46. Fazzini (Kienzle) 2:5. 49. Micflikier 2:6.

Strafen: 6mal 2 Minuten gegen Davos, 3mal 2 Minuten gegen Lugano.

PostFinance-Topskorer: Paulsson; Metropolit.

Davos: Noronen (49. Schwendener); Rizzi, Forster; Back, Koistinen; Jan von Arx, Grossmann; Schneeberger, Samuel Guerra; Bürgler, Ambühl, Dino Wieser; Gregory Hofmann, Lindgren, Paulsson; Sven Ryser, Reto von Arx, Profico; Corvi, Samuel Walser, Sieber.

Lugano: Merzlikins; Hirschi, Kparghai; Ulmer, Schlumpf; Heikkinen, Kienzle; Blatter; Simion, Sannitz, Balmelli; Diego Kostner, Brett McLean, Micflikier; Walsky, Walker, Fazzini; Dal Pian, Metropolit, Reuille.

Bemerkungen: Davos ohne Genoni, Sciaroni, Schommer, Guggiberg (alle verletzt) und O'Connor (überzähliger Ausländer), Lugano ohne Ruefenacht, Julien Vauclair, Conne, Dan Fritsche, Brady Murray (alle verletzt). Koistinen (4./Schulter) und Paulsson (23./Hand) verletzt ausgeschieden. Lattenschuss Micflikier (28.).

Biel - Genève-Servette 2:4 (0:1, 1:1, 1:2)

Eisstadion - 4394 Zuschauer. SR Küng/Kurmann, Küng/Tscherrig.

Tore: 13. Almond (Marti) 0:1. 23. Beaudoin (Spylo) 1:1. 32. Simek (Hollenstein) 1:2. 44. Romy (Hollenstein) 1:3. 47. Spylo (Brendan Bell/Ausschluss Jacquemet) 2:3. 60. (59:43) Lombardi (Ausschluss Bezina!) 2:4 (ins leere Tor).

Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Biel, 6mal 2 Minuten gegen Genève-Servette.

PostFinance-Topskorer: Spylo; Almond.

Biel: Meili; Dario Trutmann, Brendan Bell; Gossweiler, Jecker; Untersander, Cadonau; Fey; Marc Wieser, Kellenberger, Tschantré; Beaudoin, Peter, Spylo; Martin Ulmer, Oliver Kamber, Herburger; Füglister, Gloor, Wetzel; Lötscher.

Genève-Servette: Tobias Stephan; Eliot Antonietti, Bezina; Mercier, Iglesias; Vukovic, Marti; Leonelli; Simek, Almond, Picard; Petrell, Lombardi, Daugavins; Jacquemet, Romy, Hollenstein; Roland Gerber, Berthon, Jean Savary.

Bemerkungen: Biel ohne Gaetan Haas, Ehrensperger, MacMurchy (alle verletzt) und Sebastian Sutter (Vertragsende), Genève-Servette ohne Kamerzin, John Fritsche undRivera (alle verletzt). Pfostenschuss Hollenstein (16.). Timeouts: Biel (59.); Genève-Servette (58.).

Lausanne - Zug 3:2 (1:0, 2:2, 0:0)

Malley - 6079 Zuschauer. SR Mandioni/Massy, Dumoulin/Kohler.

Tore: 6. Genazzi 1:0. 28. Gobbi (Déruns) 2:0. 31. Bang (Hytönen, Setzinger; Ausschluss Alatalo) 3:0. 36. Hutchinson (Schremp; Ausschluss Reist) 3:1. 37. Suri (Holden) 3:2.

Strafen: je 3mal 2 Minuten.

PostFinance-Topskorer: Hytönen; Suri.

Lausanne: Huet; Gobbi, Leeger; Reist, Stalder; Jannik Fischer, Lardi; Genazzi, Morant; Bürki, Hytönen, Bang; Simon Fischer, Genoway, Setzinger; Antonietti, Froidevaux, Neuenschwander; Savary, Florian Conz, Déruns.

Zug: Kilpeläinen; Chiesa, Ramholt; Hutchinson, Patrick Fischer; Lüthi, Alatalo; Suri, Holden, Martschini; Lammer, Schremp, Casutt; Christen, Schnyder, Bertaggia; Hügli, Dünner, Schneuwly.

Bemerkungen: Lausanne ohne Augsburger und Seydoux, Zug ohne Diem, Lindemann, Sutter (alle verletzt). Vor dem Spiel Ehrung des 2008 an Krebs verstorbenen Jim Koleff (u.a. Trainer und Generalmanager in Lausanne), Scheibeneinwurf durch seine Witwe. - 27. Pfostenschuss Schremp. 32. Lattenschuss Genoway. 37. Timeout Lausanne. 60. Timeout Zug. Zug ab 58:30 ohne Torhüter.

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