IIHF gegen den SCBDas Hockey-Eigentor des Jahres
Der Internationale Eishockeyverband IIHF schliesst die Schweizer Teams wegen des Rechtsstreits mit dem SC Bern aus der neuen Champions League aus. Es könnte der Anfang vom Ende des Wettbewerbs sein.

Der SC Bern lässt seine Klage gegen den internationalen Verband nicht fallen.
Der SC Bern hat den Internationalen Eishockeyverband (IIHF) beim Sportgericht in Lausanne für die entgangenen Einnahmen aus der abgesagten Champions Hockey League verklagt. Die Berner wollen etwas mehr als eine Million. Im Gegenzug hat IIHF-Boss Dr. René Fasel erklärt, dass der SCB und alle Schweizer Klubs aus der neuen Champions League ausgeschlossen werden, wenn diese Klage nicht zurückgezogen wird (20 Minuten Online berichtete exklusiv).
SCB-General Marc Lüthi freut sich inzwischen über diese präsidiale Drohung und sagt gegenüber 20 Minuten Online: «Unsere Anwälte haben davon mit allergrösster Genugtuung Kenntnis genommen.» Was die SCB-Anwälte die Hände reiben lässt: Die offizielle präsidiale Drohung der IIHF mit Sanktionen in einem laufenden Rechtsstreit ist eigentlich eine unfassbare juristische Torheit. Selbst vorsichtige Anwälte reden in einem solchen Falle von Nötigung. Damit liefert Dr. René Fasel dem SCB in diesem Gerichtsfall scharfe Munition.
Der IIHF drohen Kosten von fünf Millionen
Verliert die IIHF den Fall, dann dürften im schlimmsten Fall Kosten von über fünf Millionen Franken anfallen. Weil dann auch die anderen für die annullierte Champions League qualifizierten Klubs aufgrund des Gerichtsurteils eine Entschädigung einfordern werden. Unter anderem freuen sich die Davoser (sie waren auch für die abgesagte Champions League qualifiziert) über diese Kohlen, die der SCB für sie aus dem juristischen Feuer zu holen versucht. Lüthi sagt, man werde die Klage auf gar keinen Fall zurückziehen. Nach Fasels offizieller Drohung erst recht nicht.
Immer mehr zeichnet sich ab, dass sich das an und für sich gute Projekt einer neuen Champions League in sportpolitischen und juristischen Pulverdampf auflösen und nie über das Stadium einer Ankündigung hinauskommen wird. Kommt dazu, dass der Ausschluss der Schweiz, deren Vertreter die letzte Champions League plus den Victoria Cup gewonnen hat (die ZSC Lions) eine neue Champions League zur Farce macht.
Durchaus möglich, dass die Rechnung des schlauen Diplomaten Dr. René Fasel für einmal nicht aufgeht. Im Rückblick könnte sich zeigen, dass die Drohung, die Schweizer Klubs wegen der SCB-Klage auszuschliessen, bereits der Anfang vom Ende war.