Ein Schritt näher an der Absage der NHL-Saison

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Lockout geht weiterEin Schritt näher an der Absage der NHL-Saison

Auch die Schlichtungsstelle konnte im NHL-Streit nicht helfen. Jetzt rückt die Absage der NHL-Saison in bedrohliche Nähe und phantastische Gerüchte um Sidney Crosby schiessen ins Kraut.

Klaus Zaugg
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Klaus Zaugg

Am Donnerstag um 16.00 Uhr sind die Lichter vorerst ausgegangen. Die NHL und die Spielergewerkschaft bestätigten, dass der Einigungsversuch der staatlichen Schlichtungsstelle nach zwei Tagen gescheitert ist und bis auf Weiteres keine Verhandlungen mehr stattfinden. Um die verfahrene Situation zu retten, hatten sich beide Parteien bereit erklärt, die unabhängige amerikanische staatliche Schlichtungsstelle (U.S. Federal Mediation and Conciliation Service) beizuziehen (20 Minuten Online berichtete).

Gescheitert sind die Gespräche, weil es inzwischen eine ganz grundsätzliche Differenz gibt: Die Liga will, weil wegen des Schadens durch den Lockout nächste Saison nicht mehr der gleiche Gesamtumsatz (3,3 Milliarden Dollar) zu erwarten ist, die Spielersaläre an die Gesamteinnahmen koppeln. Die Spielergewerkschaft lehnt das rundweg ab und verlangt bedingungslos garantierte Verträge.

Keiner weiss, wie weiter

Was nun? Niemand hat einen konkreten Vorschlag. Die vorerst letzte minimale Hoffnung ist ein Meeting der NHL-Teambesitzer am nächsten Mittwoch in New York. Inzwischen wird bereits die Forderung erhoben, die Spielergewerkschaft bzw. die Spieler sollten die NHL vor Gericht auf der Basis des «Antitrustgesetzes» («Wettbewerbsgesetz») verklagen und Schadenersatz für die durch die abgesagten Spiele erlittenen Verluste fordern. Das Resultat eines solchen Schrittes wäre das Chaos.

Die Ratlosigkeit ist inzwischen so gross, dass die angesehene kanadische Zeitung «Toronto Sun» allen Ernstes in Aussicht stellt, Sidney Crosby werde bald in die NLA wechseln und ihren Lesern erzählt, es sei sehr wahrscheinlich, dass Crosby bei den ZSC Lions, dem HC Lugano oder dem SC Bern spielen werde. Diese drei Klubs seien dazu in der Lage, die Versicherungsprämie von 200'000 Dollar im Monat zu bezahlen. Sidney Crosby wolle lieber in die NLA als in die russische KHL.

Wer kann Crosby bezahlen?

Nur ist noch nicht ganz sicher, ob irgend ein Manager oder Mäzen bei uns den Verstand verliert und im Monat 200'000 Dollar Versicherungsprämien für einen Spieler zahlt, der in den letzten zwei Saisons wegen Verletzungen (vor allem Gehirnerschütterungen) gerade noch 63 von 164 NHL-Qualifikationsspielen bestritten hat. Aber vielleicht kann ja der kanadische Hockeyverband («Hockey Canada») wenigstens eine Versicherung für den Spengler Cup organisieren – dann könnte Sidney Crosby mit Team Canada wenigstens den Spengler Cup bestreiten.

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