AbgereistJeff Tambellini verlässt den ZSC – wohl für immer
Die ZSC Lions verlieren ihren kanadischen Leitwolf Jeff Tambellini (29). Voraussichtlich für immer.

Jeff Tambellini hat offenbar die Flucht ergriffen.
Die Information aus dem Grossraum Edmonton lässt keinerlei Fragen offen: «He left the team, will not play anymore for ZSC.» Jeff Tambellini habe die ZSC Lions verlassen und werde nicht mehr nach Zürich zurückkehren.
Das mag ZSC-Sportchef Edgar Salis so (noch) nicht bestätigen und sagt: «Der Trainingsbetrieb nach Weihnachten beginnt bei uns am 28. Dezember. Zu diesem Zeitpunkt erwarten wir ihn zurück.»
Das ist die offizielle Version. Doch inzwischen ist dem Management der ZSC Lions klar, dass sie künftig wohl ohne ihren letztjährigen Qualifikations-Topskorer auskommen müssen. Salis hat arbeitsrechtlich schlau den Arbeitsbeginn definiert. Kommt der Kanadier am 28. Dezember nicht zum Training, kann sein Vertrag fristlos aufgelöst werden. Weitere Lohnzahlungen entfallen. Solange der Vertrag mit den ZSC Lions nicht aufgelöst ist, kann Jeff Tambellini in Europa bei keinem anderen Team spielen.
Fadenscheinige Begründung für die Abreise
Warum reist der ehemalige ZSC-Goldhelm ab? Bei den ZSC Lions ist intern von «fadenscheiniger Begründung» für die Abreise die Rede. So viel man wisse, sei der Grund keine persönliche Tragödie (Todesfall, Krankheit im persönlichen Umfeld). Auf die Frage, ob denn Tambellini zurückkommen würde, wenn Coach Marc Crawford gefeuert würde (was überhaupt nicht zur Diskussion steht – es geht um eine rhetorische Frage) mag beim ZSC intern wohlweislich niemand eine Antwort geben.
Aus gutem Grund: Diese Saison hat der Stürmer in 27 Partien 5 Tore und 7 Assists produziert und ist damit in der mannschaftsinternen Skorerliste gerade noch die Nummer 9. Kein Trainer der Welt wäre mit dieser Leistung zufrieden. Es gibt offensichtlich atmosphärische Störungen in der Beziehung zum Cheftrainer. Letzte Saison erzielte Jeff Tambellini in 50 Qualifikationsspielen 23 Tore und 22 Assists und war Topskorer des Teams.
Re-Integration fast nicht mehr möglich
Das grösste Problem in dieser Sache: Wenn ein Spieler einfach davonläuft (bzw. nach Kanada davonfliegt) und seine Teamkollegen im Stich lässt, dann ist er nach einer Rückkehr praktisch nicht mehr in die Mannschaft zu integrieren. Also nicht mehr tragbar.
Bemerkenswert am «Fall Tambellini»: ZSC-Sportchef Edgar Salis hat von allen Sportchefs der Liga die beste Ausbildung für die Lösung von schwierigen Fällen. Er ist ausgebildeter Sozialpädagoge. Dass selbst ein so versierter Konfliktlöser Jeff Tambellini nicht zum Bleiben bewegen konnte, ist ein Hinweis darauf, dass der Sohn von Edmontons General Manager Steve Tambellini die Zukunft bei den ZSC Lions hinter sich hat und die Informationen aus Kanada stimmen.