Playoff-HalbfinalLions nicht zu stoppen - Bern nach Penaltys
Die ZSC Lions gewinnen erneut gegen Qualifikations-Sieger Zug und führen in der Serie mit 2:0. Der SC Bern bodigt Fribourg-Gottéron mit 3:2 nach Penaltys und zieht ebenfalls davon.
Die ZSC Lions entschieden die Partie zwölf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit; kurz nach dem Ende eines Überzahlspiels erzielte Mark Bastl nach starker Vorarbeit von Luca Cunti das Siegtor zum 2:1. Im Finish leistete zudem auch der zum besten ZSC-Spieler gewählte Goalie Lukas Flüeler mit mehreren Paraden seinen Teil zum fünften Sieg in Folge der Stadtzürcher über die Zentralschweizer bei.
Die Zuger hatten zu forsch begonnen und nahmen in den ersten 20 Minuten mehr Strafen als ihnen lieb war. Esa Pirnes wurde nach einem Check gegen das Knie von ZSC-Routinier Domenico Pittis schon in der 6. Minute unter die Dusche geschickt. Als kurze Zeit später auch noch der Zuger «Scharfmacher» Thomas Rüfenacht auf die Strafbank geschickt wurde, nutzten die Lions die doppelte Überzahl zum 1:0 aus. Torschütze war der Italo-Kanadier Pittis. Doch der angeschlagene Pittis verliess anschliessend das Eis und kehrte nicht mehr zurück. Er dürfte aber bereits am Donnerstag in Spiel 3 in Zug wieder auflaufen können.
Ebenfalls eine doppelte Überzahl stand am Ursprung des verdienten Zuger Ausgleichs im Mitteldrittel. Nachdem Rüfenacht von Steve McCarthy mit einem Crosscheck an der Bande gestoppt wurde, konnten die Zuger 86 Sekunden lang mit fünf gegen drei agieren. Doch erst unmittelbar nach Ablauf dieser Überzahlphase drückte Sven Lindemann die Scheibe doch noch über die Torlinie zum 1:1.
Fribourg gab Führung aus der Hand
Nach einem packenden Fight entschied ein Verteidiger die Partie. Philippe Furrer trat beim Stand von 1:1 zum fünften Berner Penalty an, und der Back liess Fribourgs Cristobal Huet keine Chance. Furrer trat erstmals diese Saison zu einem Penalty an. Warum gerade heute? Furrer: «Keine Ahnung. Ich war wohl der Trumpf des Trainers. Der Trainer bestimmt bei uns die Schützen und die Reihenfolge.» Andrej Bykow hätte danach für die Gäste noch ausgleichen können, Berns Goalie Marco Bührer durchschaute aber Bykows (billigen) Trick und parierte den Versuch.
Bykows misslungener Versuch zeigte, warum Fribourg auch in Spiel 2 wieder knapp verlor. Die Freiburger agierten oftmals zu kompliziert. Nur deshalb lautete das Schussverhältnis dieses nicht so einseitigen Spiels am Ende 45:24 für Bern. Nicht nur wegen der viel höheren Anzahl Schüsse verdiente Bern den Sieg. Die Berner kamen auch in der Verlängerung zu drei sehr guten Chancen, Fribourg bloss zu einer. Bei Gottéron fehlte der verletzte Sandy Jeannin vor allem bei den Bullys schmerzlich; der Kanadier Benoit Mondou, kurzfristig per B-Lizenz von La Chaux-de-Fonds geholt, blieb blass. Mondou hatte an Stelle von Verteidiger Barinka gespielt. Jeannin wurde am Ellenbogen operiert; für den Captain ist die Saison vorzeitig zu Ende.
Schon vor der Verlängerung stand Bern dem Sieg näher. Die Berner führten nach einem frühen Tor von Pascal Berger während 19 Minuten mit 1:0, kassierten dann innerhalb von siebeneinhalb Minuten zwei Gegentore und mussten schliesslich 14 Minuten lang einem Rückstand hinterherlaufen. Beat Gerber erzielte in der 48. Minute mit einem Weitschuss, bei dem Fribourgs Goalie Cristobal Huet von Berns Stürmer Marc Reichert und einem eigenen Verteidiger die Sicht verdeckt wurde, den 2:2-Ausgleich.
Huet rehabilitierte sich eindrücklich für die fragwürdige Leistung vom vergangenen Samstag. Mit 43 Paraden und drei parierten Penalty hielt er den HC Fribourg-Gottéron nicht nur im Spiel, sondern öffnete eigentlich alle Türen zum Auswärtssieg. In der Offensive gelang Gottéron aber wiederum zu wenig. Beinahe hätte Gottéron trotzdem in der regulären Spielzeit gewonnen. Julien Sprunger besass in der 50. Minute eine Chance, Mike Knoepfli in der 53. Minute die nächste, und nochmals Sprunger traf in der 54. Minute bloss den Pfosten. Im Finish konnte Fribourg nochmals in Überzahl spielen. Der SC Bern hatte Glück, dass die Schiedsrichter das äusserst ungeschickte Einsteigen von Beat Gerber gegen Benny Plüss nicht mit einer Fünfminutenstrafe ahndeten.
Die Fribourger Goals vom 0:1 zum 2:1 erzielten Christian Dubé in Überzahl (1:1) und Romain Loeffel (2:1). Vor allem Loeffels Treffer dürfte Berns Keeper Marco Bührer ärgern: er wehrte den Schuss des Freiburger Verteidigers zwar ab, verlor dann aber die Übersicht und beförderte den Puck mit seinem linken Fuss selber hinter die Linie.
Servettes spätes Glück
Genève-Servette führt im Playout-«Final» gegen Ambri-Piotta mit 2:0 Siegen. Den Siegtreffer für die Genfer beim 3:2-Auswärtssieg nach Verlängerung erzielte Morris Trachsler 12,4 Sekunden vor Ablauf der Overtime.
Ambri zeigte seine vielleicht beste Leistung vor eigenem Publikum seit längerer Zeit, am Schluss standen die Tessiner aber einmal mehr mit leeren Händen da. Als sich die 2469 Zuschauer bereits auf ein Penaltyschiessen eingestellt hatten, profitierte Trachsler von einer unübersichtlichen Situation vor Ambris Goalie Nolan Schaefer. Ambri bleibt damit im Jahr 2012 zu Hause ohne Sieg; seit mittlerweile elf Heimspielen warten die Leventiner auf einen Sieg.
Ambri stand dem Sieg in einer zerfahrenen Partie näher. Sie verpassten bereits im dritten Abschnitt das 3:1 und damit die frühzeitige Entscheidung. Das 2:2 für Servette durch Daniel Rubin genau sechs Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit kam etwas glückhaft zustande; Servette profitierte davon, dass Ambris Daniele Grassi zum Zeitpunkt des Ausgleichs von einem Puck getroffen am Boden lag. Und in der Verlängerung scheiterte Gregory Hofmann in der 75. Minute alleine vor dem leeren Tor; ein Servettien rettete auf der Linie.
Das zu Beginn klar stärkere Servette war durch den tschechischen Weltmeister Petr Vampola in der 10. Minute in Führung gegangen. Ambri drehte die Partie nach einer Leistungssteigerung im Mitteldrittel: Julian Walker, der kommende Saison für Servette spielt, und Roman Schlagenhauf mit seinem dritten Saisontreffer brachten die Tessiner bis zur 25. Minute in Führung. Doch weil sie in der Folge den Ausbau der Führung verpassten, rückt für Ambri die Ligaqualifikation gegen Lausanne oder Langenthal immer näher.
ZSC Lions - Zug 2:1 (1:0, 0:1, 1:0)
Hallenstadion. - 10'071 Zuschauer. - SR Kämpfer/Rochette, Bürgi/Marti.
Tore: 11. Pittis (Tambellini, Ambühl/Ausschluss Ausschluss Pirnes, Rüfenacht) 1:0. 35. Lindemann (Damien Brunner, Holden) 1:1. 48:00 Bastl (Cunti, Monnet) 2:1. - Strafen: 6mal 2 Minuten gegen ZSC Lions, 5mal 2 plus 5 Minuten (Pirnes) plus Spieldauer (Pirnes) gegen Zug.
PostFinance-Topskorer: Tambellini; Damien Brunner.
ZSC Lions: Flüeler; Blindenbacher, Geering; McCarthy, Seger; Stoffel, Daniel Schnyder; Bastl, Pittis, Monnet; Kolnik, Tambellini, Ambühl; Patrik Bärtschi, Cunti, Kenins; Baltisberger, Schäppi, Bühler; Schommer.
Zug: Markkanen; Helbling, Fischer; Chiesa, Andreas Furrer; Blaser, Erni; Fabian Lüthi; Christen, Metropolit, Pirnes; Damien Brunner, Holden, Fabian Schnyder; Rüfenacht, Sutter, Casutt; Rossi, Oppliger, Sven Lindemann; Lammer.
Bemerkungen: ZSC Lions ohne Cory Murphy und Down (überzählig) und Camperchioli (verletzt), Zug ohne Duri Camichel, Wozniewski (beide verletzt). - Bei den ZSC Lions verlängerte Stürmer Cyrill Bühler (28) den Vertrag um eine Saison bis Frühjahr 2013. - 200. NLA-Spiel von Thomas Rüfenacht. - 11. Pittis verletzt ausgeschieden. - 59:17 Timeout Zug, ab 59:00 ohne Torhüter.
Bern - Fribourg 3:2 (1:0, 0:2, 1:0, 0:0) n.P.
PostFinance. - 17'131 Zuschauer (ausverkauft). - SR Prugger/Reiber, Mauron/Tscherrig.
Tore: 7. Pascal Berger (Froidevaux, Reichert) 1:0. 27. Dubé (Sprunger, Rosa/Ausschluss Pascal Berger) 1:1. 34. Loeffel (Rosa, Gamache) 1:2 (Eigentor Bührer). 48. Beat Gerber (Scherwey, Reichert) 2:2. - Penaltyschiessen: Ritchie 1:0, Rosa - (gehalten); Berger - (gehalten), Mondou - (daneben); Gardner - (gehalten), Sprunger 1:1; Martin Plüss - (gehalten), Benny Plüss - (gehalten); Philippe Furrer 2:1, Bykow - (gehalten).
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Bern, 7mal 2 Minuten gegen Fribourg.
PostFinance-Topskorer: Ritchie; Sprunger.
Bern: Bührer; Kwiatkowski, Philippe Furrer, Kinrade, Beat Gerber; Jobin, Hänni; Höhener; Pascal Berger, Ritchie, Dumont; Bertschy, Martin Plüss, Rüthemann; Neuenschwander, Gardner, Vermin; Scherwey, Froidevaux, Reichert; Adrian Brunner.
Fribourg: Huet; Heins, Birbaum; Ngoy, Loeffel; Lukas Gerber, Collenberg; Marc Abplanalp; Rosa, Dubé, Gamache; Knoepfli, Mondou, Hasani; Sprunger, Bykow, Benny Plüss; Tristan Vauclair, Lüssy, Cadieux; Brügger.
Bemerkungen: Bern ohne Déruns, Morant, Roche (alle verletzt) und Vigier, Fribourg ohne Afanassenkow, Barinka (alle überzählige Ausländer), Jeannin (krank) und Botter (verletzt). - Pfostenschuss Sprunger (54.).
Ambri-Piotta - Genève-Servette 2:3 (0:1, 2:0, 0:1, 0:1) n.V.
Valascia. - 2469 Zuschauer. - SR Koch/Kurmann, Kaderli/Wüst.
Tore: 11. (10:00) Vampola (Hecquefeuille, Fata/Ausschlüsse Perrault, Kutlak) 0:1. 22. Walker 1:1. 25. Schlagenhauf (Casserini, Elias Bianchi) 2:1. 55. (54:00) Rubin (Dan Fritsche) 2:2. 80. (79:48) Trachsler (Bezina, Vampola) 2:3.
Strafen: 7mal 2 plus 10 Minuten (Walker) gegen Ambri-Piotta, 12mal 2 plus 10 Minuten (Mercier) gegen Genève-Servette. - PostFinance-Topskorer: Noreau; Fata.
Ambri-Piotta: Schaefer; Casserini, Schulthess; Noreau, Kobach; Trunz, Kutlak; Julien Bonnet; Pestoni, Walker, Lachmatow; Daniele Grassi, Schlagenhauf, Elias Bianchi; Duca, Perrault, Raffainer; Pedretti, Mattia Bianchi, Hofmann; Trevor Meier.
Genève-Servette: Stephan; Hecquefeuille, Bezina; Schneeberger, Gautschi; Mercier, Gian-Andrea Randegger; Eliot Antonietti; Roland Gerber, Flurin Randegger, Friedli; Rubin, Dan Fritsche, Vampola; Simek, Trachsler, Fata; Rivera, Berthon, Pivron.
Bemerkungen: Ambri-Piotta ohne Kariya, Westrum, Demuth, Murovic, Stucki, Botta und Incir (alle verletzt), Trunz, Loichat, Pascal Müller, Kohn, Landry, Uinter Guerra und Sidler (alle überzählig), Genève-Servette ohne Vermille, Walsky, Vukovic, Salmelainen, Paul Savary, John Fritsche, Vermeille, Jean Savary und Pothier (alle verletzt). Timeouts Ambri-Piotta (58.) und Genève-Servette (65.). (si)