So kontrollierten die Carabinieri Peter Jaks

Aktualisiert

Verschollener HockeystarSo kontrollierten die Carabinieri Peter Jaks

Die italienische Polizei hat den verschwundenen Ex-Hockeyprofi aufgegriffen – mangels Vermisstenmeldung aber wieder freigelassen. Taucht er auf, greift Bruder Pauli Jaks zu ungewöhnlichen Mitteln.

von
Antonio Fumagalli
Wo ist Peter Jaks? Diese Frage beschäftigt derzeit nicht nur das Tessin.

Wo ist Peter Jaks? Diese Frage beschäftigt derzeit nicht nur das Tessin.

Es ist diese eine Meldung der Kantonspolizei Tessin von gestern Nachmittag, die bei der Familie Jaks die Hoffnung auf ein baldiges Ende des mysteriösen Verschwindens von Peter Jaks auf einen Schlag wieder genährt hat: Ihr Angehöriger - ehemals treffsicherer Hockeystürmer bei Ambrì, Lugano, ZSC Lions und zigfacher Nationalspieler - sei von der Polizei in der süditalienischen Provinz Basilicata gesichtet worden. «Wir haben zwar keine Ahnung, was er dort macht, aber wir waren äusserst froh über dieses Lebenszeichen», sagt Bruder Pauli, selbst ehemaliger Hockeystar, auf Anfrage von 20 Minuten Online.

Jaks wurde in der Nacht von Sonntag auf Montag von den Carabinieri in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes von Potenza – über 1000 Kilometer von seinem Wohnort Bellinzona – aufgegriffen. Wie Polizeikommandant Giuseppe Abrescia gegenüber der Zeitung «La Regione Ticino» sagt, habe man Jaks im Rahmen einer «üblichen Kontrolle von suspekten Personen» befragt. Er habe erzählt, dass er sich am Sonntagnachmittag fürs Fussballspiel der AS Roma gegen Atalanta in die italienische Hauptstadt begeben habe, danach in den falschen Zug gestiegen und eingeschlafen sei. Deshalb sei er nun weiter südlich gestrandet, anstatt längst zurück in der Heimat zu sein.

Weshalb hat er sich abgesetzt?

Zwei Punkte erstaunen in dieser Aussage: Einerseits fand das erwähnte Fussballspiel am Samstagabend statt, als sich Jaks – ein grosser Fan der AS Roma – nachweislich noch im Tessin befand. Andererseits gibt es zwischen Rom und Potenza keine Direktzüge, man muss zwingend in Neapel oder Salerno umsteigen.

Nicht nur diese Ungereimtheiten lassen über das Motiv von Jaks' plötzlichem Verschwinden weiter rätseln. Ist es die zerrüttete Ehe, die ihn in eine Auszeit trieb? Sind es finanzielle Schwierigkeiten, seit er den Job als Sportchef von Ambrì-Piotta verloren hat? «Jetzt geht es darum, Peter wiederzufinden. Danach schauen wir weiter», sagt Pauli, der mit seinem Bruder seit dessen Verschwinden nie persönlich Kontakt hatte.

«Hole ihn persönlich mit dem Auto ab»

Gegenüber den italienischen Beamten sagte Peter Jaks, dass ihm im Zug sein Rucksack entwendet worden sei und er sich deshalb nicht ausweisen könne. Da er nicht weiter verdächtig war, verzichteten sie darauf, ihn auf den Polizeiposten mitzunehmen. Die internationale Vermisstenmeldung wurde erst einen halben Tag später herausgegeben.

Die Familie Jaks ist guten Mutes, dass der Verschollene bald zurückkehrt. Bruder Pauli: «Ich warte ständig darauf, dass uns Peter anruft. Wenn er sich dann immer noch in Süditalien befindet, steige ich sofort ins Auto und hole ihn persönlich ab.»

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