BMW-Sauber-Nachfolger zittert weiter

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Zweifel an InvestorBMW-Sauber-Nachfolger zittert weiter

Das Nachfolgerteam des Formel-1-Rennstalls BMW-Sauber muss weiter um seinen Start in der kommenden Saison zittern. Die Teamvereinigung FOTA verweigerte dem mysteriösen Investor Qadbak in Suzuka ihre Zustimmung für einen garantierten 14. Team-Startplatz. Inzwischen verdichten sich die Hinweise, dass der Verkauf an Qadbak gar nicht zustande gekommen ist.

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«Wir werden jetzt den Internationalen Automobilverband bitten, möglichst bald Klarheit zu schaffen», sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen. Der bayrische Autobauer zieht sich zum Saisonende aus der Königsklasse zurück und hat seinen Rennstall nach eigenen Angaben an Qadbak verkauft. Bislang hat das Team aber nur den Platz als Formel-1- Reservist sicher.

«Jede Woche, die wir verlieren, tut uns weh», erklärte Theissen. Der BMW-Sauber-Nachfolger benötige eine feste Zusage für das nächste Jahr. «Wir können erst dann mit Sponsoren, Partnern und Fahrern verhandeln, wenn der Start feststeht», meinte der BMW- Manager, der auch als neuer Teamchef bei Qadbak im Gespräch ist. Vor allem das Williams-Team, aber wohl auch Neueinsteiger Campos sollen sich in der FOTA gegen die Erweiterung auf 14 Rennställe ausgesprochen haben.

Theissen rechnet jedoch damit, dass ohnehin nicht alle bislang gemeldeten Teams 2010 auch wirklich beim Saisonauftakt auftauchen werden. «Es geht eigentlich jeder davon aus, dass im nächsten Jahr nicht 14 Teams am Start stehen.» So könnte Qadbak automatisch nachrücken. Doch die Zeit zur Vorbereitung läuft dem Team davon. Bis wann eine Entscheidung über die Zukunft getroffen sein müsse, sei aber allein Sache des Investors, betonte Theissen.

Verkauf gar nicht zustande gekommen?

Derweil gibt der undurchsichtige Investor Qadback der Sport- und Finanzwelt weiter Rätsel auf. Oswald Grübel, UBS-Chef und Verwaltungsrat von BMW-Sauber, spricht gegenüber der «SonntagsZeitung» lediglich von einem «möglichen Verkauf» des Rennstalls. Zu Qadbak will er sich gegenüber der Zeitung nicht weiter äussern: «Wir haben seit der bekanntgabe des möglichen Verkaufs noch keine Verwaltungsratssitzung gehabt, deshalb kann ich ihre Frage nicht beantworten.» Und obwohl BMW vor zwei Wochen den Verkauf des Teams offiziell bekanntgab, liess der Autokonzern Fragen der «SonntagsZeitung», ob der Verkauf zustande gekommen ist oder nicht, unbeantwortet.

Qadbak, die den englischen Fussballverein Notts County besitzt, nannte vergangene Woche Namen von Investoren. Recherchen haben ergeben, dass zwei davon berühmte Persönlichkeiten der Zeitgeschichte sind - und beide seit Jahrzehnten tot. Bei den weiteren angeblichen Investoren handelt es sich um Moeen Qureshi, den früheren Premierminister Pakistans und einen über 80-jährigen Mann. Der ehemalige Premierminister sagt, dass er keinen Kontakt, jedwelcher Art mit Qadbak habe. Dazu kommt, dass die beiden genannten Familien, die hinter Qadbak stehen sollen, nicht zu den reichsten Pakistans gehören. Sie sollen Milliarden besitzen, doch Finanzexperten in London, der Schweiz oder dem Nahen Osten haben noch nie von ihnen gehört. (jcg/si)

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