GC-Sportchef Vogel«Das Ganze war ein Märchen aus 1001 Nacht»
Die Posse ume den dubiosen GC-Investor Volker Eckel hat heute definitiv ein Ende gefunden. Die GC-Vereinsführung hat ausführlich über den geplatzten Millionen-Deal informiert und dabei auch Fehler eingestanden.
Erich Vogel hat heute nochmals die ganze Geschichte mit dem scheinbaren GC-Investor Volker Eckel und seinem Halbbruder erzählt. Mit vielen neuen Details konnte der GC-Sportchef aber auch nicht aufwarten. Die Story, die seit Montag durch die Medien geisterte, stimmte also in fast allen Details. Die GC-Verantwortlichen hätten das «Märchen» jedoch schnell durchschaut. Doch allzu schnell wollte man das mögliche Geld nicht abschreiben, so Vogel. GC habe sich gut abgesichert gefühlt und im vornherein nie damit gerechnet, dass das Ganze so enden könnte.
Nach der Enthüllungsgeschichte vom Montag hätte die Vereinsführung aber schneller informieren sollen, gesteht Vogel Fehler auf GC-Seite ein. Die Hauptverantwortlichen für die ganze Geschichte sieht der GC-Vizepräsident aber beim «Blick». Die Zeitung habe trotz Warnung, dass der mögliche Millionen-Deal wohl nicht seriös sei, eine «Riesen-Story» daraus gemacht. GC habe daraus einen enormen Image-Schaden davongetragen, fügte Präsident Berbig an. Man überlegt sich sogar, rechtliche Schritte gegen das Blatt einzuleiten.
LIVE-TICKER
- Die Pressekonferenz ist beendet. Vogel, Berbig und Desiderato verlassen den Raum.
- Zur noch nicht erteilten Lizenz sagt Vogel, dass alles nur noch Formalität sei. Im zweiten Anlauf sollte es kein Problem sein, diese zu erhalten.
- Die Wirtschaftskrise sei auch für GC ein grosses Problem. An Geld zu kommen, Investoren zu finden sei momentan sehr schwierig.
- Roger Berbig erklärt, dass es bei GC keine Konsequenzen im personellen Bereich geben wird.
- Die Doubai-Holding sei seriös, führt Vogel an. Konsequente Abklärungen habe man aber nicht gemacht. Klar sei aber, dass Volker Eckel bei der Holding nicht bekannt ist.
- Volker Eckel sei schizophren, bewusstseinsgestört. Der Deutsche habe vor allem einmal in der Öffentlichkeit stehen wollen, Geltungsdrang sei wohl das Motiv gewesen. Vogel glaubt nicht, dass die Geschichte ein Angriff auf ihn oder GC gewesen ist. Es stecke wohl, keine andere Person hinter dem Millionen-Märchen.
- Nochmals kritisiert Vogel das Vorgehen des «Blicks». Der Zeitung hätte schon am Sonntag klar sein müssen, dass es eine völlig absurde Story ist. Schliesslich habe GC das Boulevard-Blatt umfassend informiert.
- Vogel sagt aus, dass GC drei grosse Fehler begangen habe. 1. GC habe nie geglaubt, dass jemand die Geheimhalteklausel verletzen könnte. 2. Schon das Bestehen auf die Geheimhalteklausel sei falsch gewesen. Nur wenn das Angebot seriös gewesen wäre, hätte sie Sinn gemacht. 3. Am Montag, nach dem «Blick»-Artikel hätte man sofort informieren sollen.
- Keiner der drei GC-Verwaltungsräte habe jemals auch nur zu einem Prozent daran geglaubt, dass der Investor seriös sei. Die kleine Chance, dass das Geld aber doch fliessen könnte, wollte man sich aber nicht verbauen. Vogel betont auch nochmals, dass eine ganz kleine, aber unrealistische Chance immer noch besteht, dass GC das Geld erhalten könnte.
- Den Vorwurf der Naivität weist Vogel energisch zurück. Eckel habe nie gesagt, dass er Geld habe und es überweisen werde. Der Deutsche habe lediglich von seinem Halbbruder gesprochen, der bei der Doubai-Holding einen wichtigen Posten inne haben soll.
- Sportchef Vogel erklärt nochmals, dass GC immer noch auf Investorensuche ist. Der Rekordmeister habe viele Kontakte aber natürlich keinen in dieser Grössenordnung. Dass 200 Millionen Euro im Spiel waren, sei ein Zeichen, dass es gar nicht seriös sein konnte.
- Zum Stand der Dinge kann Berbig nicht viel sagen. Für GC ist die ganze Sache aber abgehakt.
- Präsident Berbig fordert die anwesenden Journalisten auf, Fragen zu stellen.
- Berbig erklärt, dass GC sich nichts vorwerfen lassen kann. Man habe stets korrekt gehandelt. Natürlich nehme GC durch diesen Vorfall einen enormen Image-Schaden.
- Vogel beendet seine Ausführungen. Roger Berbig spricht wieder und kann sich einen kleinen Scherz nicht verkneifen. «Die Banken haben bis 16.00 Uhr offen, vielleicht gibt es noch eine Pressekonferenz», so der Präsident.
- Am Sonntag sei er von einem «Blick»-Redaktor informiert worden, dass es eine Story gebe. Vogel erklärte ihm, dass GC eine solche Geschichte nur schaden würde. Der Sportchef sei aber nicht überrascht gewesen, dass die Zeitung trotzdem an die Öffentlichkeit ging.
- Beim Nachtessen sei nicht mehr übers Geld gesprochen. Danach wollte Eckel den Vertrag unterschreiben und ein Foto fürs Familienalbum machen. Vogel erklärt, dass er sich gesträubt habe, aber dann trotzdem einverstanden war.
- Mit dabei gewesen sei ein Herr Steiner. Vogel habe aber nie daran gedacht, dass es ein «Undercover vom Blick» ist.
- Dann habe Eckel angerufen und wollte sein Investment auf 200 Millionen Euro erhöhen. Zur Unterschrift haben sie sich daraufhin zum Nachtessen im Baur au Lac getroffen.
- GC wollte den 30. April abwarten, so Vogel. Es gab nach kein Massnahmenplan, wie das Geld investiert werden soll.
- Die Investoren hätten mit einer Person an der Vereinsführung teilnehmen können. Die drei GC-Bosse hätten diese aber ständig überstimmen können.
- Für Vogel war deshalb klar, dass GC auf möglichen Fälle abgesichert war. Er habe es nicht für möglich gehalten, dass jemand einen Vertrag mit dieser Geheimhalteklausel unterschreiben würde und dann an die Öffentlichkeit geht.
- In den Verhandlungen haben die Investoren alle Forderungen akzeptiert und wollten sogar noch mehr Geld zur Verfügung stellen.
- GC stellte drei Forderungen. 1. Nicht an die Öffentlichkeit zu gehen, deshalb die Geheimhalteklausel. 2. Keine Aktien sollten veräussert werden. 3. Das Geld muss von einer Schweizer Bank kommen.
- Mit Roger Berbig hat Vogel die ganze Sache sofort besprochen und gemeinsam haben sie trotz grossen Zweifel an der Seriösität beschlossen, weiterzumachen.
- Eckel wollte sofort 150 Millionen Euro in die Grasshoppers schiessen. Vogel erklärt, dass er sofort misstrauisch geworden sei und nach den «Versteckten Kameras» von Kurt Felix gesucht habe.
- Vogel erklärt nochmal wie der Kontakt zum möglichen Investor Volker Eckel zustande gekommen ist. Über zwei ihm schon bekannte Mittelsmänner sei Vogel von Eckel kontaktiert worden.
- Als Nächster spricht Sportchef Erich Vogel. Er wird versuchen, den ganzen Ablauf der Investorensuche zu erklären.
- GC-Präsident Berbig erklärt, dass die Vereinsführung mit mehreren Investoren in Kontakt steht, ein Verkauf von Anteilen habe aber nie zur Diskussion gestanden.
- Erich Vogel, Roger Berbig und Eugen Desiderato haben den Medienraum im GC-Campus. Die Pressekonferenz kann also losgehen.
- Die GC-Verantwortlichen sind noch nicht erschienen. In wenigen Minuten sollte es aber losgehen.
20 Minuten Online berichtet ab 11.00 Uhr live aus Niederhasli von der Pressekonferenz zur Investorensuche der Grasshoppers.
Vor der Pressekonferenz
Anfangs Woche rieben sich zuerst alle verwundert die Augen über den 300-Millionen-Deal und sagten Wow! Schnell kamen aber Zweifel auf, die sich je länger je mehr bestätigten, dass dieser Volker Eckel - oder wie er auch immer heisst - keine reine Weste hat.
Die GC-Verantwortlichen liessen sich offenbar ab der finanziell prekären Situation beim Schweizer Rekordmeister blenden und liessen sich auf den Deal ein. Am Donnerstag um 11 Uhr werden sie im vereinseigenen Campus in Niederhasli wohl oder übel das Scheitern des Deals bekannt geben. Für Sportchef Erich Vogel und Co. gilt, mit möglichst gut gewählten Argumenten, das Gesicht nicht ganz zu verlieren.
(heg/pre)