Punkteabzug für Sion«Es sollen nicht andere Klubs profitieren»
Der Schweizerische Fussballverband bestraft den FC Sion hart. Mediensprecher Marco von Ah erklärt, warum man sich für einen Punkteabzug von 36 Zählern und nicht für Forfaitniederlagen entschied.
SFV-Sprecher Marco von Ah nimmt gegenüber 20 Minuten Online Stellung zum Sion-Entscheid.
Mit -5 Punkten findet sich der FC Sion seit Freitagmittag am Tabellenende der Axpo Super League wieder. Der Grund: Der Schweizerische Fussballverband (SFV) hat sich dem Druck der Fifa gebeugt und durchgegriffen. Für jedes Spiel, in dem die Sittener einen der sechs nicht spielberechtigten Profis eingesetzt hatten, gibts drei Punkte Abzug, 36 im Total. Damit zieht der Verband den Kopf aus der Schlinge. Hätte man den FC Sion nämlich nicht sanktioniert, wären die Nationalmannschaft und sämtliche Schweizer Klubs ab 14. Januar auf internationaler Ebene gesperrt worden.
Die Fifa liess dem SFV die Qual der Wahl: Punkteabzug oder Forfaitniederlagen. Die Schweizer Verbandsfunktionäre haben abgewägt und sich schliesslich für Ersteres entschieden. Mediensprecher Marco von Ah erklärt: «Wir wollten Sion bestrafen für das Verhalten, das sie an den Tag gelegt haben, indem sie sich wiederholt nicht an Reglemente gehalten haben. Darum steht die Strafe für die Walliser im Vordergrund und nicht, dass noch andere Klubs davon profitieren können.» Hätte man sich nämlich für die Variante «Forfaitniederlagen» entschieden, dann hätte nicht nur Sion Punkte verloren, sondern auch andere Klubs Zähler dazugewonnen. Die Folge: Es wäre zu Verschiebungen in der Tabelle gekommen. Mit der aktuellen Lösung fallen «bloss» die Walliser ans Tabellenende zurück, die anderen Klubs werden ausser einem Ranggewinn nicht tangiert.
«Wollten Sion weiter stützen»
Nach Statuten hätte der Verband gar die Möglichkeit gehabt, den FC Sion aus der Meisterschaft auszuschliessen. Doch das stand gemäss von Ah nicht zur Debatte. «Wir wollten das nicht. Wir wollten den FC Sion weiter stützen und unterstützen – auch schützen, so gut es geht.» Das habe der SFV auch immer gemacht und sich deshalb auch ein Stück weit mit der Fifa angelegt. Denn die vom Weltverband angedrohte Suspension der Schweizer Klubs vom internationalen Spielgeschehen sei nicht erst vor Kurzem zur Sprache gekommen. «Wir sind schon im August mit dem Begriff konfrontiert worden», so der Verbandssprecher. «Wir haben – wenn wirs in der Fussballsprache sagen wollen – dort eigentlich die Gelbe Karte riskiert für Zeitspiel, aber wir wollten unseren Weg gehen auf unseren Instanzen.» Aber auch auf diesem wäre man schliesslich auf eine harte Strafe mit massivem Punkteabzug für die Sittener gekommen.
Von Ah rechnet nicht damit, dass Christian Constantin und sein Verein das Urteil kampflos akzeptieren werden. «Es würde mich eher überraschen. Die Wege sind eigentlich klar. Man kann das Urteil anfechten. Der FC Sion kann es vors CAS ziehen und das CAS wird dann einen Entscheid fällen, der gültig ist für Sion, für den SFV und für die Fifa.»