«Ich kann es noch nicht ganz glauben»

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Stimmen zum Spiel«Ich kann es noch nicht ganz glauben»

Der FC Basel hat mit dem 2:1-Sieg gegen ManU ein Fussballmärchen geschrieben. Den damit verbundenen Einzug in die CL-Achtelfinals haben die Spieler aber noch nicht richtig realisiert.

Herbie Egli
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Herbie Egli

Yann Sommer, Markus Steinhöfer und Xherdan Shaqiri zum Fussballmärchen gegen ManU. (Video: 20 Minuten Online)

Das Wunder von Basel ist perfekt - der Schweizer Meister steht in den Achtelfinals der Champions League. Während die gestürzten Millionäre von Manchester United wortlos durch die Mixedzone das Stadion verliessen, waren die FCB-Kicker auskunftsfreudiger. «Es ist unglaublich. Wir haben Manchester United aus der Champions League geworfen. Das ist nicht gerade eine unbekannte Mannschaft. Ich kann es noch nicht ganz glauben, aber wir sind eine Runde weiter», so Goalie Yann Sommer.

Auch Markus Steinhöfer hat noch nicht ganz begriffen, was die Mannschaft erreicht hat. «Ich bin überglücklich und noch ein bisschen durcheinander. In der Kabine ist ein bisschen Partystimmung, aber das ist ja normal. Wir wollten das Ding unbedingt gewinnen und wir konnten uns, die Fans und die ganze Stadt für das belohnen, was wir in der Gruppenphase erreicht haben. Es herrschte Gänsehaut-Stimmung.» Dass der Verteidiger die Bebbi nach einer Stunde mit einem Fast-Eigentor um den Lohn gebracht hatte, interessierte nach dem Spiel niemanden mehr. «Es ist sicher eine kleine Sensation, die wir da realisiert haben.» Bloss eine kleine Sensation, «weil wir in der gesamten CL-Kampagne gezeigt haben, dass wir mit den Spitzenmannschaften mithalten können. Nun haben wir uns selbst belohnt und die Krönung erreicht», so Steinhöfer gegenüber SF.

Torschütze Streller euphorisch

Marco Streller, Captain und Torschütze des frühen 1:0, war nach Spielschluss zwar geschafft, aber umso glücklicher. «Unglaublich, mir fehlen die Worte», sagte er in das SF-Mikrophon. «Was diese Mannschaft gezeigt hat, war schlicht grossartig.» Natürlich habe man Druckphasen überstehen müssen, natürlich sei das Terrain schwierig zu bespielen gewesen und natürlich sei man irgendwann stehend k.o. gewesen. Aber: «So wie die Zuschauer heute Abend abgegangen sind und wir selber abgegangen sind: Dieser Sieg ist etwas vom Schönsten, was ich je erlebt habe».

«Die Freude ist doppelt gross»

Xherdan Shaqiri blieb etwas nüchterner bei der Spielanalyse. «Wir sind froh, dass wir das Spiel am Schluss gewonnen haben. Wir hatten ManU vor allem in der ersten Halbzeit im Griff. Gegen den Schluss konnten sie zwar noch Druck machen, aber wir haben den Vorsprung über die Runden gebracht. Die Freude ist doppelt gross, dass wir im Achtelfinale stehen.» Ob die Mannschaft nach diesem Erfolg die Nacht zum Tag macht, wollte oder konnte Shaqiri nicht sagen. Das eine oder andere Bier dürfte aber sich fliessen. Verdient haben es sich die Spieler jedenfalls.

Innere Leere beim Coach

Völlig aus dem Häuschen war nach dem Nervenspiel der Basler Cheftrainer Heiko Vogel, der seine Chancen auf ein dauerhaftes Engagement - wenn es um sie nicht ohnehin schon sehr gut stand - sprunghaft erhöht hat. «Ich kann es immer noch nicht fassen. Wahrscheinlich dauert es bis 2017, bis ich diesen Triumph realisiert habe». Vogel sprach von einer «inneren Leere unmittelbar nach dem Spiel - die wohl auch darum entstanden ist, weil ich mich bemüht habe, an der Linie ruhig zu bleiben», wie er lachend zu Protokoll gab. Die Mannschaft habe viel schneller realisiert, was eigentlich passiert sei.

«Jetzt», eine Viertelstunde nach dem Abpfiff, «empfinde ich wie die Mannschaft einfach maximalen Stolz und grenzenlose Freude». Freude etwa darüber, wie man in der zweiten Halbzeit dagegengehalten habe, das sei einfach nur grossartig und ein Zeugnis davon gewesen, «dass wir an Homogenität derzeit nicht zu überbieten sind». Die zweite Halbzeit sei für ihn ein einziger Husarenritt gewesen, so Vogel. Schliesslich kündete er an: «Wir können in einzelnen Aspekten sicher noch besser spielen als heute Abend.»

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