Riesiger Fussball-Wettskandal aufgedeckt

Aktualisiert

Auch in der SchweizRiesiger Fussball-Wettskandal aufgedeckt

Europol-Fahnder haben einen gewaltigen Fussball-Wettskandal enthüllt. Bei fast 400 Begegnungen wurde geschummelt. Betroffen soll auch die Schweiz sein. Der Verband wartet auf Fakten.

von
fox

Die Fussball-Welt kommt nicht zur Ruhe. Nach dem Bestechungs- und Wettskandal, der vor allem in Italien tobte, hat Europol jetzt den nächsten Fall aufgedeckt. 380 Spiele sollen betroffen sein, darunter Partien der Champions League und der WM-Qualifikation. Rund 425 Spieler, Schiedsrichter und Offizielle sollen in die Betrügereien involviert sein.

18 Monate hat Europol Spiele untersucht. Darunter waren auch WM- und EM-Qualifikations-Partien, zwei Champions-League-Begegnungen und «diverse wichtige Spiele in europäischen Ligen». In insgesamt 15 Ländern seien Spiele verkauft worden. Bisher wurden 50 Personen verhaftet, die Haftstrafen von bis zu 39 Jahren absitzen müssen.

Schweiz betroffen - Fakten fehlen noch

In welchen Ländern der Verbrecher-Ring genau wütete, ist noch nicht bekannt. Es sollen vor allem Partien in der Schweiz, Deutschland und der Türkei betroffen gewesen sein. In Finnland wurden 32 Partien geschoben.

Der Schweizer Verbandspräsident Peter Gilliéron erklärte gegenüber 20 Minuten kurz vor dem Abflug der Nationalmannschaft am Gate A72 am Flughafen Zürich: «Ich habe das Ganze selber erst gerade erfahren. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen. Wie das letzte Mal werden wir jedoch sofort reagieren, sobald wir die Fakten kennen.»

Bei einer der zwei geschobenen Champions-League-Partien soll es sich um eine handeln, die in England gespielt wurde. Mehr Angaben, als dass das Spiel «in den letzten drei oder vier Jahren» stattfand, sind jedoch noch nicht bekannt.

Bande machte acht Millionen Euro Gewinn

Die Bande - welche wohl aus Asien operierte und ein feines Netzwerk in Europa führte - soll rund 8 Millionen Euro Reingewinn gemacht haben. 2 Millionen hätten sie dafür benötigt, die Spiele zu kaufen. Den höchsten Betrag, der an einen «Schummler» überwiesen wurde, sei 140'000 Euro in einem Fall in Österreich gewesen.

Europol-Direktor Rob Wainwright erklärte an der Pressekonferenz in Den Haag: «Für uns ist klar, dass dies die grösste Untersuchung im europäischen Fussball ist. Wir haben ein ausgedehntes kriminelles Netzwerk aufgestöbert. Das ist ein trauriger Tag für den Fussball.» Experten sagen: Das sei wohl leider nur die Spitze des Eisbergs.

Sind die Fälle längst bekannt?

Nicht ganz klar ist, wie neu die Erkenntnisse der Europol wirklich sind. Es wurde nicht bekannt, wie viele der am Montag erwähnten Spiele bereits im Zug von vorherigen Ermittlungen beinhaltet waren. Für die Staatsanwaltschaft von Bochum, die in den Fällen der Sapina-Brüder federführend gewesen war, waren die aktuellen Ergebnisse eine Bestätigung der damaligen eigenen Ermittlungen. Das beträfe somit auch die verdächtigten Spiele in der Challenge League.

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