Der «Mourinho der Jungtalente»

Aktualisiert

Trainer Nummer 18Der «Mourinho der Jungtalente»

Am Montagabend hat Inter Mailand Trainer-Versager Claudio Ranieri gefeuert. Nun soll Nobody Andrea Stramaccioni die Saison der kriselnden «Nerazzuri» retten.

Eva Tedesco
von
Eva Tedesco

Mario Balotelli, ehemaliger Schützling von Andrea Stramaccioni, platzt in die erste Pressekonferenz des neuen Inter-Cheftrainers. (Video: YouTube)

Nach dem Ausscheiden aus dem italienischen Cup und der Champions League war der letzte Misserfolg in der Liga gegen Juve (0:2) und der Absturz auf den achten Tabellenplatz zu viel für den schwerreichen Inter-Besitzer. Noch am Montagabend feuerte Massimo Moratti Coach Claudio Ranieri. Zur Überraschung aller präsentierte er gleich einen Nachfolger, dessen Name an die Gelato-Sorte Stracciatella erinnert: Stramaccioni mit Vornamen Andrea.

«Hier kommt der Mourinho der Jungtalente», titelte die rosarote «Gazzetta dello Sport», die Bibel der Tifosi, nach der Präsentation des neuen Inter-Cheftrainers am Dienstag in Anlehnung an dessen Sieg bei den «NextGenSeries» (siehe Box) mit der U19 gegen Ajax Amsterdam am letzten Sonntag und in Anspielung auf Erfolgscoach José Mourinho, der mit Inter 2010 die Königsklasse gewonnen hat. Seinen Abgang hat man in Mailand bis heute nicht verwunden.

Stramaccioni ist Morattis Trainer Nummer 18

Seit seinem Amtsantritt 1995 hat der Öl-Milliardär 17 Trainer verschlissen. Stramaccioni ist schon Trainer Nummer 18 unter Moratti. Besonders schwer tun sich die «Nerazzurri» bei der Suche nach dem richtigen Nachfolger von Mourinho, der mit dem 18-fachen Meister 2010 das Triple (Cup, Meisterschaft und Champions League) gewonnen hatte. Der Erste, der nicht in die riesigen Fussstapfen treten konnte, war Rafael Benítez. Der Spanier versuchte der Mannschaft seine eigene - eine Anti-Mourinho-Handschrift - zu verpassen und scheiterte kläglich. Auf ihn folgten Leonardo (sechs Monate im Amt), Gian Piero Gasperini (vier Monate) und Ranieri (sechs Monate).

Die «Gazzetta» sieht in der Verpflichtung Stramaccionis ein Signal des Umdenkens. Die Mannschaft ist im Schnitt zu alt und zu wenig homogen. Zu viele Köche, sprich Trainer, haben ein wildes Patchwork hinterlassen. Zudem muss Inter wegen der Einführung der «Financial Fair Play»-Regel der Uefa (auf 2015 geplant) in Zukunft massiv auf die Sparbremse treten. Im Verlauf der letzten drei Jahre müssen Einnahmen die Ausgaben mindestens ausgleichen. Wenn das nicht der Fall ist, wird auch das vorangehende Jahr zur Beurteilung herangezogen, damit man sieht, ob zumindest eine positive Entwicklung erkennbar ist.

Trainer und Jurist in einer Person

Stramaccioni ist für seine gute Arbeit mit Nachwuchsspielern bekannt und versteht es, Talente zu fördern und für die Profimannschaft vorzubereiten. Nachdem der ehemalige Bologna-Verteidiger nach einer schweren Verletzung seine Aktivkarriere an den Nagel hängen musste, arbeitete er sich erst bei der AS Roma und nun bei Inter in der Juniorenabteilung als Trainer hoch. Stramaccioni ist ausserdem promovierter Jurist. Die Vorgabe von Moratti ist klar: ein Europa-Cup-Platz. Stramaccionis Mission startet am Wochenende gegen den FC Genua.

Serie A

NextGen Series Die «NextGen Series» sind so etwas wie die Champions League der Nachwuchsteams. Als Schweizer Team hatte auch der FC Basel an diesem Wettbewerb teilgenommen. Weil aber das letzte Gruppenspiel des Wettbewerbs gegen den späteren Sieger Inter Mailand nicht ausgetragen wurde, ist dem FCB die Teilnahme am Finalturnier verwehrt worden.

NextGen Series Die «NextGen Series» sind so etwas wie die Champions League der Nachwuchsteams. Als Schweizer Team hatte auch der FC Basel an diesem Wettbewerb teilgenommen. Weil aber das letzte Gruppenspiel des Wettbewerbs gegen den späteren Sieger Inter Mailand nicht ausgetragen wurde, ist dem FCB die Teilnahme am Finalturnier verwehrt worden.

Der FCB war allen Pflichten nachgekommen das Spiel auszutragen. Aber die Italiener haben alle Terminvorschläge der Bebbi abgelehnt und sind nicht zum Spiel erschienen. Das Spiel wurde 0:0, statt einem 0:3-Forfait wie in solchen Fällen üblich, gewertet. Weil diese seltsame Regelung der Uefa mit dem Turnier-Reglement konform ging, verzichteten die Basler auf eine Einsprache und schieden ohne eine Chance auf sportliche Qualifikation aus der Mini-Champions-League aus.

Deine Meinung zählt