Schiedsrichter-HilfeFifa-Präsident Sepp Blatter will Videobeweis
Fifa-Präsident Sepp Blatter kündigt den Einsatz von Videokameras an der Torlinie an – schon bei der Weltmeisterschaft 2014 könnte die neue Technologie im Einsatz sein. Und: Blatter sieht den Fifa-Hauptsitz in Zürich bedroht.

Kein Ohrenzuhalten mehr bei Argumenten für Videobenützung auf dem Fussballfeld: Fifa-Chef Sepp Blatter.
Nachdem Sepp Blatter stets gegen Videokameras auf dem Fussballfeld war, hat er jetzt seine Meinung geändert: «Wenn die Systemsicherheit gegeben ist, werden wir die Goal-Linien-Technologie einführen. Aber für die WM 2010 reicht es noch nicht», sagt Blatter gegenüber der morgigen Ausgabe des «SonntagsBlick». «Da machen wir keine Experimente, auch nicht mit zusätzlichen Schiedsrichtern.» Bisher hatte sich der Präsident der Fifa immer gegen den sogenannten Videobeweis im Fussball gewehrt. Jetzt zeigt sich, dass er nicht mehr gegen den Einsatz moderner Video-Technologie ist. Das Board der International Football Association werde den Videoeinsatz im Torbereich im März diskutieren.
FIFA-Hauptsitz Zürich ist in Gefahr
Seit 78 Jahren hat der Weltfussballverband Fifa seinen Sitz in Zürich. Diesen sieht Präsident Joseph S. Blatter bedroht. Blatter sagt im Interview mit der Zeitung «Sonntag», es gebe «Leute, die in eine andere Stadt ziehen möchten». Nicht aus steuertechnischen Überlegungen, sondern «eher aus Prestigegründen». Blatter verspricht, er werde dafür kämpfen, dass die Fifa in Zürich bleibe. Deshalb macht er sich jetzt auch dafür stark, dass das Stadion Zürich vorangetrieben wird – mit dem Ziel, es zum «Fifa-Stadion» zu machen. Blatter: «Wenn wir neben dem ‹Home of Fifa› noch ein Fifa-Stadion haben, wird man kaum darüber nachdenken, aus dieser Stadt wegzuziehen.» Ziel des 73-jährigen Blatter ist, Zürich über seine Amtszeit hinaus als Fifa-Stadt zu erhalten.
Das repräsentative «Home of Fifa» in der Nähe des Zürcher Zoos hat sich der Verband 240 Millionen Franken kosten lassen. Es wurde 2007 eröffnet. Wer darauf hinarbeitet, die Fifa aus Zürich zu verlagern, will Blatter nicht verraten. Offenbar gibt es jedoch einflussreiche Kreise, die Paris als Hauptsitz sehen. Ein Dorn im Auge soll Zürich zum Beispiel Michel Platini sein, dem Präsidenten des europäischen Fussballverbands Uefa. Dieser war früher in Paris domiziliert, 1959 zügelte er in die Schweiz – erst nach Bern, später nach Nyon im Kanton Waadt. Dass die Schweiz sowohl die Fifa wie auch die Uefa beheimatet, passt vielen internationalen Fussballfunktionären anderer Länder nicht. Sie wollen die gegenwärtige politische Schwäche der Schweiz ausnutzen, die in den letzten Monaten viele Staaten verärgert hat – und lobbyieren hinter den Kulissen gegen sie. Die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch betont die Bedeutung der Fifa für die Limmatmetropole: «Die Fifa ist ein Wirtschaftsfaktor und schafft in Zürich direkt und indirekt Hunderte Arbeitsplätze und generiert Tausende von Hotelübernachtungen.»